Fortuna Düsseldorf So tickt Friedhelm Funkel

Düsseldorf · Zwei Drittel seines Lebens hat Friedhelm Funkel im Profifußball verbracht und sich verändert. Dieser Erfahrungsschatz ist sein Trumpf.

Fortuna Düsseldorf: So tickt Friedhelm Funkel
Foto: Radowski

2015 hat sich Friedhelm Funkel nach eigenem Bekunden erstmals ein Sabbatjahr gegönnt - nach 43 Jahren im Profifußball. "Fortuna ist eine Herzensangelegenheit", sagt der gebürtige Neusser. "Es gibt nicht viele Vereine, für die ich noch mal gearbeitet hätte." Wie hat sich Funkel in den vier Jahrzehnten verändert? Wo ist er sich treu geblieben? Wie arbeitet er heute?

Funkel ist erfahren. Bei elf Vereinen hat er in den vergangenen 27 Jahren als Trainer gearbeitet. Doch er ist alles andere als ein Wandervogel, vielmehr heimatverbunden: Sieben Vereine waren im Westen. Auch sind die Wechsel kein Indiz der Erfolglosigkeit, im Gegenteil. Nur aufgrund seiner Erfolge - fünf Mal führte er eine Mannschaft aus der zweiten in die erste Bundesliga, zwei der Teams ins Pokalfinale - wurde er immer wieder engagiert. Bei 755 Spielen hat er in der ersten und zweiten Liga auf der Bank gesessen. Selbstbewusst sagt er: "Das große Plus der Älteren ist ihr Erfahrungsschatz. Wir wissen genau, wie es geht."

Funkel ist leidenschaftlich. Wer den Fußballlehrer bei einer Ansprache erlebt, sieht einen Facettenreichtum. Auf der einen Seite ist er ruhig und bestimmend, mit einer klaren Linie. Jedem gibt er eine Aufgabe, erteilt einen klaren Auftrag. Die klassischen Tugenden sind selbstverständlich. Auf der anderen Seite spürt jeder das Feuer, das in ihm lodert. Er versteht nicht nur die Spieler anzusprechen, sondern er packt sie. Fehler verzeiht er, wenn sie ausgemerzt werden. Diese menschliche, väterliche Seite schätzen die Spieler.

Funkel und Schäfer. Die beiden kennen uns schätzen sich aus gemeinsamen Zeiten beim TSV 1860 München. Bei dem Krisenklub herrschte Chaos - sportlich, wirtschaftlich und in der Führungsetage. Funkel und Schäfer rückten eng zusammen, verhinderten Insolvenz und Abstieg. Das verbindet. Fortunas neuer Vorstandsvorsitzender wollte Funkel. Die beiden vertrauen einander, stärken ihre Positionen.

Funkels Philosophie. Oft wurde ihm vorgeworfen, sein Fußball sei nicht attraktiv, weil er großen Wert auf Defensivstärke und Disziplin legt. Da hat er bei der Fortuna ein großes Arbeitsfeld vorgefunden. Deshalb löste er zunächst einmal Fortunas Offensivbremse und hatte gegen Kaiserslautern (4:3) auch Glück.

Funkel ist ehrgeizig. Auch nach vier Jahrzehnten im Profifußball ist er noch erfolgshungrig. Es ist sein Wesenszug. Seine Gegner beim Tennis bestätigen das gerne.

Funkel privat. Er genießt die Wertschätzung als Fachmann und Mensch, die ihm zum Beispiel an seinem 60. Geburtstag zuteil wurde, als Spieler, Trainer und Funktionäre aus ganz Deutschland anreisten. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Anja Stapel möchte er in Krefeld alt werden. Dort fühlt er sich wohl, dort ist er zu Hause. Und im Mai wird im Hause Funkel auf jeden Fall gefeiert. Dann wird der Vater von zwei erwachsenen Töchtern zum ersten Mal Opa.

(ths)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort