Torschütze zum 2:2 in Kiel Hennings rettet Fortuna den Tag und schimpft

Düsseldorf · Düsseldorfs Stürmer Rouwen Hennings war beim 2:2 der Fortuna in Kiel an beiden Treffern beteiligt. Hinterher hat der Routinier mit dem schwachen Schiedsrichter abgerechnet.

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So viel Kraftaufwand muss einfach noch sein. Selbst nach 85 harten und laufintensiven Minuten auf dem tiefem Rasen des Holstein-Stadions. Und so springt Rouwen Hennings, kaum dass sein Schuss zu Fortunas 2:2-Ausgleich im Netz gelandet ist, über die Werbebande und stürmt zu den jubelnden Düsseldorfer Fans in die Gästekurve. Es ist die Freude über den verdienten Endstand, es ist aber auch die Befreiung von einer ganzen Menge Frust, die sich in den 40 Minuten zuvor aufgestaut hatte.

Hennings machte daraus gar keinen Hehl, als er wenig später in die Interviewzone des Kieler Stadions kam. "Ich weiß nicht, ob das ein Elfmeter war, der zum 2:1 für Kiel führte", sagte der Stürmer. "Von meiner Warte aus nicht. Aber ich hatte ohnehin das Gefühl, dass der Schiedsrichter nicht gerade für uns war. Das merkte man schon an seiner Ausdrucksweise uns gegenüber." Auf ein Beispiel angesprochen, antwortete Hennings nur: "Das sollte Herr Petersen mit seinen Assistenten ausmachen. Gefühlt war es jedenfalls so, dass wir heute gleich gegen 15 Mann spielen mussten."

Wie seine Teamkollegen und Trainer Friedhelm Funkel rechnete der 30-Jährige mit dem nur zwei Jahre älteren Filderstädter ab. Ihr Hauptvorwurf: Petersen hätte zwingend den Kieler Kapitän Rafael Czichos vom Platz stellen müssen, bevor dieser im Strafraum gegen Niko Gießelmann einknickte. Definitiv irregulär war dann die Ausführung des Strafstoßes, denn Dominick Drexler war viel zu früh in den Sechzehner gelaufen, bevor er nach Raphael Wolfs Parade gegen Marvin Ducksch den Nachschuss verwandelte.

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"Die Schiedsrichter haben zurzeit ja ganz groß das Lob für das Ehrenamt auf dem Rücken stehen", kommentierte Hennings. "Dann sollten sie uns lieber mal einen Ehrenamtler schicken, der würde das sicher entspannter machen als der."

Der gebürtige Bad Oldesloer konnte seine Kritik letztlich in beherrschtem Tonfall vorbringen - wie das bei ihm und seinen Kollegen ohne den Ausgleich ausgesehen hätte, lässt sich nur erahnen. So rettete Hennings' satter Linksschuss Fortuna nicht nur sportlich den Tag, sondern bewahrte sicher auch den einen oder anderen vor einer saftigen Strafe wegen Beleidigung.

Doch nicht nur wegen seines sechsten Saisontreffers zum 2:2 war es ein gelungener Nachmittag für den ehemaligen Zweitliga-Torschützenkönig. Noch spektakulärer war sein langer Pass auf Benito Raman, nachdem Jean Zimmer zuvor den ersten Teil der Torvorbereitung erledigt hatte. "So einen Pass habe ich mit rechts überhaupt noch nie gespielt", sagte er mit einem breiten Grinsen. Zuspiele auf den schnellen Belgier mit seinem starken Linken gelingen dagegen öfter - auf diese Weise steht Fortunas Angriffsduo inzwischen bereits bei elf Treffern.

Wichtiger als der eigene Erfolg war Hennings allerdings das Comeback der Mannschaft, im Spitzenspiel in Kiel wie in der Saison insgesamt. "Wir haben ins Spiel zurückgefunden und uns dafür belohnt", befand er. Funkel schloss sich dem früheren Karlsruher an. "Unterm Strich war es ein richtig gutes Spiel von uns, mit überragenden ersten 45 Minuten", sagte der Cheftrainer. "Dass uns der Tabellenführer nach der Pause dann mal für eine gewisse Zeit hinten einschnürt, kann man nicht vollständig verhindern." Ihn freute besonders, dass sein Team mit seinem mutigen Spiel eine Antwort auf die Kritik der vergangenen Wochen hatte. "Die Mannschaft hat eine kleine, schlechtere Phase gehabt, aber nie eine Krise", betonte Funkel. "31 Punkte nach 16 Spielen sind ein tolles Ergebnis."

(jol)
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