Fortuna Düsseldorf Robin Bormuth — der elegante Zweikämpfer

Düsseldorf · Dank seiner technischen Fähigkeiten hat sich Fortunas Jungprofi Robin Bormuth von der A-Jugend bis in den Zweitliga-Kader hochgearbeitet. Der Innenverteidiger will bei Friedhelm Funkel nun den nächsten Schritt machen.

Fortuna Düsseldorf präsentiert Trikots der Saison 16/17
6 Bilder

Fortuna präsentiert Trikots der Saison 16/17

6 Bilder
Foto: Falk Janning

Mit den Spitznamen ist das so eine Sache. Manche bekommt man widerwillig verpasst und behält sie ein Leben lang, andere kommen einer Ehrung gleich, und man trägt sie mit Stolz. Bei Robin Bormuth trifft zweiteres zu, als er vor zwei Jahren seinen Spitznamen im Verlauf des Sommertrainingslagers von Fortunas U23 in Oldenburg erhielt. Ein eleganter Pass mit dem Außenrist wurde dabei zum Auslöser. Eine technische Raffinesse, die vor allem Franz Beckenbauer im Laufe seiner Karriere des Öfteren auf den Platz zauberte. Daran erinnerten sich auch Bormuths Teamkollegen und der Trainerstab, so dass der 20-Jährige seinen Spitznamen "Franz" seitdem weghatte. Taskin Aksoy kam das gar nicht so ungelegen. "Wir hatten damals in Robin Heller, Robin Urban und eben Robin Bormuth drei Robins im Team und mussten uns sowieso etwas einfallen lassen, wie wir die drei unterscheiden können", erläutert der Trainer der Düsseldorfer Zweitvertretung.

Längst hat der gebürtige Hesse aber auch unter seinem richtigen Namen für Furore gesorgt. Binnen drei Jahren hat sich der Innenverteidiger über Fortunas A-Junioren und die U23 bis in den Profikader hochgearbeitet. Eine Entwicklung, die vor allem Markus Hirte freuen dürfte. Schließlich waren es der scheidende Nachwuchschef und sein Team, die Bormuth 2012 im Rahmen des U18-Länderpokals in Duisburg entdeckten. Der Abiturient spielte damals in der Hessenauswahl. "Nach dem Länderpokal kam ein Kontaktmann zu mir und fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, zu einem anderen Verein zu wechseln. Danach hat mich auch direkt Markus Hirte angerufen", erinnert sich Bormuth, der zu dieser Zeit noch in der U19 von Darmstadt 98 aktiv war. Dann ging alles sehr schnell. Anfang Dezember schaute er sich zusammen mit seiner Familie die Begebenheiten in der Landeshauptstadt an und unterzeichnete Ende Januar einen Zweijahresvertrag.

Da er zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig und schulpflichtig war, wurde er zunächst bei einer Gastfamilie untergebracht. Eine prägende Erfahrung, wie er selbst zugibt: "Ich war eigentlich normal selbstständig für einen 17-Jährigen, doch danach hat sich alles geändert. Ich würde diesen Schritt aber jederzeit wieder machen, es war eine Win-win-Situation." Natürlich hätte er es sich ja auch einfacher machen und zu einem größeren Verein aus der Region wechseln können. Doch weil Mainz 05 ihm nie ein Angebot unterbreitete und beim FSV Frankfurt das Umfeld nicht passte, entschied er sich letztlich für das von seinem Geburtsort Bensheim rund 260 Kilometer entfernte Düsseldorf.

Dort avancierte der 1,89 Meter große Defensivspezialist dank seines starken Passspiels, seiner guten Spieleröffnung und seiner Antizipationsfähigkeit schnell zum Leistungsträger. Mit diesen Vorzügen möchte Bormuth auch bei den Profis aufwarten, wobei er freilich weiß, dass die Trauben in der 2. Bundesliga deutlich höher hängen als in der Regionalliga. "Ich weiß ja, wo ich herkomme", betont er. "In meinem ersten Jahr bei der U23 war ich auch nur ein kleines Licht und habe mich dann kontinuierlich nach oben gearbeitet." Damals hieß sein Lehrmeister Jens Langeneke, in der neuen Saison wird er sich an Spielern wie Alexander Madlung, Adam Bodzek oder Oliver Fink orientieren. Vor allem die Art und Weise, wie der bundesligaerfahrene Madlung die Abwehr führt und sich in brenzligen Situationen verhält, imponiert dem Blondschopf.

Er selber möchte fleißig und bescheiden, aber mit der nötigen Beharrlichkeit in seine erste Spielzeit als richtiger Profi gehen. Das heißt aber nicht, dass er nur als braver Beobachter am Training teilnimmt. Sobald sich eine Chance ergibt, will er sie auch unbedingt nutzen. Bislang reichte es zumindest schon mal für eine Kadernominierung beim Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth (1:3) Mitte April. Vielleicht klappt es ja in den kommenden Monaten mit dem Zweitliga-Debüt. Und dann werden ihn die Gegenspieler nicht als "Franz" kennenlernen, sondern als Robin Bormuth.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort