Jetzt ist es offiziell! Bebou wechselt zu Hannover 96 — kommt Raman zur Fortuna?

Düsseldorf · Jetzt ist es offiziell: Ihlas Bebou wechselt zu Hannover 96. Der Bundesligist hat den Transfer am Donnerstag bestätigt. Fortuna darf für den Transfer eine Ablöse einstreichen, die mit Bonuszahlungen bei rund fünf Millionen Euro liegen dürfte.

Der fußballerische Traum von Ihlas Bebou geht in Erfüllung. Was unsere Redaktion bereits am Dienstagabend berichtete, hat der Bundesligist nun bestätigt: Der Flügelflitzer wechselt von Fortuna Düsseldorf zu Hannover 96 und unterzeichnet einen Vierjahresvertrag und wird künftig mit der Rückennummer 13 auflaufen.

96-Manager Horst Heldt erklärt: "Nach den verletzungsbedingten Ausfällen mehrerer offensiver Außenspieler hatten wir dringenden Bedarf, hier noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Wir freuen uns sehr, dass Ihlas Bebou sich trotz des Interesses mehrerer anderer Klubs für Hannover 96 entschieden hat. Er ist ein junger, entwicklungsfähiger Spieler mit großem Potenzial und war bereits in der letzten Saison — nicht nur wegen seiner Schnelligkeit — einer der auffälligsten Akteure in der 2. Liga."

Friedhelm Funkel hat Verständnis für Bebous Abgang: "Wir haben mit Ihlas Bebou einen sehr guten Offensivspieler verloren. Wir haben aber auch immer gesagt, dass es Teil unseres Konzeptes ist, einem Spieler einen Wechsel zu ermöglichen, wenn er sich schneller entwickelt als der Verein und die Interessen des Vereins berücksichtigt werden. Das ist nun der Fall. Wir werden in den nächsten Wochen dafür arbeiten, den Verlust von Ihlas zu kompensieren. Deshalb haben wir mit Takashi Usami umgehend einen erfahrenen und fußballerisch exzellenten Offensivspieler verpflichtet", sagt der Fortuna-Trainer

Zuletzt bezeichnete Trainer Friedhelm Funkel Ihlas Bebou noch als den Spieler in seinem Team, der den Unterschied machen kann. "Ich als Trainer hoffe natürlich, dass Ihlas bei uns bleibt — und bin auch überzeugt davon. Wir werden ihn unter fünf Millionen Euro nicht gehen lassen, obwohl er 2018 ablösefrei ist", sagte der Chefcoach von Fortuna Düsseldorf.

Und die Geduld im Poker um die Dienste des talentierten 23-Jährigen hat sich nun ausgezahlt: Die Vereine sollen sich auf eine Ablösesumme geeinigt haben, die bei 4,5 Millionen Euro plus Bonuszahlungen liegt. Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" gibt an, dass Bebou bei Hannover 96 pro Saison 1,3 Millionen Euro verdienen. Ein Teil der Ablöse wird Fortuna wohl in einen Mittelstürmer investieren.

Mehr als 1,5 Millionen gab's noch nie

Der togoische Nationalspieler, der mit elf Jahren aus Togo nach Deutschland kam, ist mit großem Abstand Fortunas Rekordtransfer: Bisher teilten sich in dem Ranking Robbie Kruse (Bayer Leverkusen, 2013/14), Charlison Benschop (Hannover 96, 2015/16) und Dani Schahin (Mainz 05, 2013/14) den Platz an der Sonne. Klub-Legende Klaus Allofs wechselte vor der Saison 1981/82 für 1,15 Millionen Euro zum 1. FC Köln. Der teuerste Zugang war Peter Quallo, der 1992/93 für eine Million Euro von Borussia Dortmund kam.

Hannover benötigte dringend Verstärkung für die Außenbahn. Nach den Ausfällen von Kapitän Edgar Prib (Kreuzbandriss) und Noah Sarenren-Bazee (Sehnenriss im hinteren linken Oberschenkel) waren die Flügel dünn besetzt. Bebou kann also sofort helfen.

Das werden sich die Hannover-Verantwortlichen auch gedacht haben, als sie den Fortunen am Sonntag in Sandhausen gesehen haben. Der Angreifer traf kurz nach der Pause zum 1:1. Sorgte also für die Voraussetzungen dafür, dass Kollege Rouwen Hennings die Partie mit seinem Siegtreffer in der 90. Minute drehen konnte.

Fortuna steht dadurch erstmals seit der Saison 2011/12 an der Tabellenspitze der 2. Bundesliga. Dass sich Bebou hängen ließ, weil der Transfer zäh wie Kaugummi war, kann man ihm nicht vorwerfen. Insgesamt erzielte er in 74 Spielen für Fortunas Profis zwölf Tore plus 15 Vorlagen.

Belgien-Profi Raman könnte noch kommen

Damit das so bleibt, soll nun auf dem Transfermarkt nachgelegt werden. Die Ambitionen bei Fortuna sind gestiegen, ein Teil des Geldes wird reinvestiert. Am Mittwoch gab Fortuna bereits die Verpflichtung von Takashi Usami bekannt, der für ein Jahr auf Leihbasis zum FC Augsburg in die Landeshauptstadt wechselt. Doch damit sind die Transferaktivitäten wohl noch nicht abgeschlossen. Weiterhin ganz oben auf dem Zettel: Benito Raman, Mittelstürmer von Standard Lüttich, der allerdings nicht direkt ein Bebou-Ersatz wäre — für das 3-5-2-System von Funkel, in dem Bebou ohnehin zentraler spielte als noch in der vergangenen Saison, kein Drama.

Raman, in Gent geboren und bei KAA Gent fußballerisch ausgebildet, saß schon zum Saisonauftakt gegen Eintracht Braunschweig (2:2) auf der Tribüne der Esprit-Arena. Sein Marktwert liegt etwa bei zwei Millionen Euro. Aber was hat der 22-Jährige bisher geleistet? Der belgische U21-Nationalspieler läuft seit Sommer 2016 für Lüttich auf (32 Partien, fünf Tore). In der Europa League kam der Stürmer in der vorigen Saison auf fünf Spiele und einen Treffer — beim 1:1 gegen den späteren Finalisten Ajax Amsterdam.

Raman ist in Deutschland dennoch weitgehend unbekannt. Mit Maecky Ngombo hat er gemeinsam für den belgischen Nachwuchs gespielt. Zusammen werden die Stürmer aber nicht für Fortuna auflaufen. Ngombo, der sich in Düsseldorf nicht durchsetzen konnte und auf gerade einmal 168 Einsatzminuten kam, soll noch vor Transferschluss am Donnerstag um 18 Uhr gehen, genau wie Mittelfeldmann Özkan Yildirim. Die Transferphase ist extrem spannend.

(jado)
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