Fortuna Düsseldorf Mathis Bolly entdeckt sich selbst

Düsseldorf · Die Schnelligkeit des Ivorers Mathis Bolly ist eine wichtige Waffe, die Fortuna Düsseldorf noch zu selten nutzt.

Mathis Bolly: Der dauerverletzte Flügelflitzer
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Das ist Mathis Bolly

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Foto: dpa, pst lre

Manchmal weiß Mathis Bolly selbst noch nicht so genau, wie gut er eigentlich ist. Fortuna Düsseldorfs ivorischer Nationalspieler ist der schnellste Fußballprofi der Zweiten Bundesliga - und wenn er sich den Ball vorlegt und antritt, gibt es keinen Verteidiger, der auch nur annähernd Schritt halten kann. "Mathis ist eine Waffe", sagt sein Trainer Frank Kramer über den 24-Jährigen.

Der Haken an der Geschichte ist nur: So etwas wurde über Bolly schon häufiger gesagt. Im Januar, vor Beginn der Rückrunde 2014/15, tat es Bollys Mannschaftskollege Julian Schauerte im Interview mit dieser Zeitung sogar mit exakt denselben Worten. Was dann folgte, war ebenso unerfreulich wie die meiste Zeit, die der gebürtige Norweger bisher im Düsseldorfer Trikot verbrachte. Eine schier unglaubliche Zahl von Muskelverletzungen warf ihn stets zurück, sobald er gerade den Anschluss geschafft hatte. Seit Fortunas neues Trainerteam im Amt ist, scheint dieser Trend endlich gestoppt.

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Bolly dirigiert die Humba nach Union-Sieg

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Heute Abend (18.30 Uhr, im Live-Ticker) im Punktspiel beim 1. FC Heidenheim wird Mathis Bolly in der Startaufstellung stehen - Liga und Pokal zusammengerechnet bereits zum vierten Mal in Folge. Für seine Verhältnisse schon eine richtige Serie. "Zunächst hat Mathis 60 Minuten durchgehalten, dann 65, in Essen nun schon 75", rechnet Kramer vor. "Er ist auf einem guten Weg."

Kramer und seine Trainerkollegen haben daran großen Anteil. Zwar hatte schon sein Vorgänger als Chefcoach, Oliver Reck, damit begonnen, das Training auf Bolly zuzuschneiden. Doch erst Kramer, dessen erfahrener Assistent Peter Hermann und Athletiktrainer Florian Klausner gingen mit Hilfe von Mannschaftsarzt Ulf Blecker den permanenten Beschwerden des WM-Teilnehmers vollends auf den Grund und entwarfen ein ganz persönliches Programm für den 24-Jährigen.

"Anfangs kam es vor, dass Mathis mit der Mannschaft auf den Platz kam und schluckte, dass wir ihn wieder hinunterschickten, damit er ein individuelles Training absolviert", berichtet Kramer. "Aber er hat uns zum Glück vertraut, und das beginnt sich jetzt auszuzahlen." Einer der Kernpunkte war die Stärkung von Bollys Rumpfmuskulatur, die in Relation zu seinen Oberschenkelmuskeln regelrecht unterentwickelt war. Natürlich müssen auch die Kollegen mitspielen: Sollten sie grollen, wenn Bolly bei einer harten Einheit geschont wird, wäre das schädlich für den Teamgeist.

"Aber Mathis ist sehr beliebt", erklärt Kramer, "weil er ein guter Typ ist. Er ist ein ganz bescheidener, bodenständiger Junge und zudem ein Top-Profi, der alles dafür tut, dass sein Körper den Anforderungen gerecht wird. Es gönnt ihm jeder, dass er endlich das tun kann, was er am besten kann: Fußball spielen."

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In den ersten Saisonspielen zeigte sich mehrmals, wie wertvoll er sein kann. Beim 1:1 in Berlin setzte er viele Sprints an, aus denen gefährliche Situationen resultierten, gegen Paderborn traf er zur Führung. Doch noch viel zu selten nutzt Fortunas Bollys enormes Potential aus, und auch deshalb hinkt die Punktausbeute der Düsseldorfer noch den Erwartungen hinterher. "Das liegt auch daran, dass Mathis den richtigen Rhythmus für sich finden muss", sagt sein Trainer. Manchmal weiß der Angreifer eben selbst noch nicht so genau, wie gut er ist.

(RP)
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