Fortuna Düsseldorf Koch kann Fortunas Krise nicht beenden

Düsseldorf · Julian Koch wirkt nach seiner Knöchelverletzung wieder mit und trägt zur Stabilität bei. Aber in der Offensive enttäuscht Fortuna Düsseldorf erneut. Didier Ya Konans Lattenschuss war eines der wenigen Highlights.

Julian Koch (links) gewinnt hier den Zweikampf gegen den Nürnberger Guido Burgstaler.

Julian Koch (links) gewinnt hier den Zweikampf gegen den Nürnberger Guido Burgstaler.

Foto: Wolff

Eine Sensation war es nicht mehr, als eine Stunde vor dem Anpfiff die Startaufstellungen herauskamen, wohl aber eine Überraschung: Fortunas Trainer Frank Kramer hatte für die Zweitliga-Partie beim 1. FC Nürnberg tatsächlich Julian Koch für die erste Elf nominiert. Nur acht Tage, nachdem er kurz vor der Halbzeit des Heimspiels gegen den SC Freiburg (1:2) so heftig umgeknickt war, dass eine schwere Knöchelverletzung zu befürchten stand. So erlebte der Vizekapitän auf dem Platz mit, wie seine Mannschaft mit dem 0:1 die vierte Niederlage im fünften Punktspiel der Saison bezog, zugleich die vierte in Serie.

"Julian ist ein Spieler, der selbst unter extremen äußeren Bedingungen über die Schmerzgrenze hinausgehen und mehr als hundert Prozent geben kann", erklärte Kramer - und extrem waren die Bedingungen im ehemaligen Frankenstadion in jedem Fall. 34 Grad im Schatten notierten die Meteorologen, wobei allerdings auf dem Rasenrechteck keinerlei Schatten zu finden war. Da bedurfte es schon Kämpfertypen wie Koch, um der ganzen Mannschaft zu demonstrieren, wie ein innerer Schweinehund überwunden werden kann. Der 24-Jährige hatte das Abschlusstraining ohne Probleme überstanden.

"Am Mittwoch hätte ich noch nicht gedacht, dass ich würde spielen können", erzählte der Blondschopf. "Am Freitag im Training lief es dann aber gut." Und so bot Kramer ihn dann auch auf - für den Coach selbstverständlich: "Er hat im Spiel dann ja auch bewiesen, wie wichtig er für uns ist. Julian hat Präsenz und Aggressive-Leader-Qualitäten gezeigt." Genutzt hat es Fortuna letztlich nichts, weil die Mannschaft in der Offensive, die sicher nicht Kochs zentrales Aufgabengebiet ist, erneut krass enttäuschte.

Die Personalie Koch war allerdings nicht die einzige Überraschung, die Kramer den 1200 mitgereisten Fans präsentierte. In Sercan Sararer und Mike van Duinen schickte der 43-Jährige zwei echte Spitzen aufs Feld, ließ dafür den eigentlich in der ersten Elf erwarteten Zugang Kerem Demirbay zunächst auf der Bank. Dort musste auch Lukas Schmitz Platz nehmen, obwohl der frühere Schalker in der zweiten Hälfte gegen Freiburg neben Marcel Sobottka auf der Doppel-Sechs eine starke Vorstellung geboten hatte. "Bei Lukas hat mir im Training etwas die nötige Aggressivität gefehlt", erklärte Kramer.

Dass er solche Defizite unabhängig von Personen direkt bestraft, zeigte der Trainer dann auch im Spiel. In der 41. Minute wechselte er Ihlas Bebou für den angeschlagenen Mathis Bolly ein, 35 Minuten später nahm er den 21-Jährigen wieder heraus. Die Höchststrafe. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass da noch was kommt", sagte Kramer über Bebou. "Er wusste nicht so recht, wohin mit sich. Das wird ihn hoffentlich nicht umwerfen." Kritik erntete allerdings auch Bolly. "Sicher war er angeschlagen, hatte muskuläre Probleme im Oberschenkel", berichtete Kramer. "Aber so richtig im Spiel gewesen ist er auch nicht." Eine Einschätzung, die in Nürnberg für Fortunas komplette Offensivabteilung zutraf.

(RP)
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