Fortuna Düsseldorf Funkel: "Wir hauen alles raus für Fortuna"

Düsseldorf · Friedhelm Funkel ist seit Montagnachmittag auch offiziell neuer Cheftrainer des abstiegsbedrohten Zweitligisten. Mit dem Klub verbindet ihn eine langjährige Sympathie, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion verrät.

Neuer Trainer des 1. FC Kaierslautern: Das ist Friedhelm Funkel
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Das ist Friedhelm Funkel

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Foto: dpa/Marius Becker

Manchmal dauert es einfach seine Zeit, bis man zueinander findet. So wie bei Friedhelm Funkel und Fortuna Düsseldorf. "Sie glauben gar nicht, wie oft ich im Verlauf meines Berufslebens mit Fortuna in Kontakt stand", sagt der 62-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion, "erst als Spieler, dann als Trainer. Nie hat es funktioniert. Bis es heute endlich geklappt hat, und jetzt werden wir alles für Fortuna raushauen, was wir haben. Ich freue mich riesig auf die kommenden neun Wochen."

Allein schon diese Formulierung zeigt, dass Funkel nicht zurückschreckt vor schweren Aufgaben, sie motivieren ihn nur. Viermal in Folge hat Fortuna nun verloren, hat als Tabellen-Sechzehnter nur einen mageren Zähler Vorsprung auf einen direkten Abstiegsrang — und Funkel freut sich drauf. "Es geht natürlich um nichts anderes mehr als den Klassenerhalt. Mein einziges Ziel ist es, mit allem, was ich habe, für Fortuna zu arbeiten und das zu verwirklichen, was wir alle hoffen. Ich bin absolut überzeugt, dass wir das gemeinsam schaffen."

Gemeinsam ist ein zentrales Wort für den gebürtigen Neusser. Teamwork ist für ihn das Allerwichtigste im Sport, und das hat er sich ganz besonders für die Zeit in Düsseldorf auf die Fahne geschrieben. "Für mich war es ein ganz entscheidender Faktor, dass Peter Hermann an Bord geblieben ist", betont Funkel. Mit seinem neuen Co-Trainer ist er eng befreundet, doch das ist nicht einmal das maßgebliche Kriterium. "Peter ist ein absoluter Fachmann, der weiß, wie es im Fußball läuft. Wir kennen uns seit mehr als 40 Jahren, haben schon gegeneinander gespielt und uns immer geschätzt."

Teamwork ist aber nicht nur für die Arbeit mit Hermann und den übrigen Trainern Funkels Maxime, sondern auch für die mit Sportdirektor Rachid Azzouzi. Manch einer hat den beiden ja bereits ein Zerwürfnis angedichtet, weil bei der Nachfolge des entlassenen Trainers Frank Kramer im Winter Azzouzis Entscheidung auf Marco Kurz statt auf Funkel gefallen war. Darauf angesprochen, lacht der neue Coach nur laut auf. "Es ist doch völlig normal im Fußball, dass man sich unterhält und dann die Entscheidung auf einen anderen fällt", sagt Funkel. "Ich trage Rachid da gar nichts nach, da ist nicht das Geringste zurückgeblieben. Wir werden sehr eng zum Wohle Fortunas zusammenarbeiten."

Einmal in Fahrt gekommen, liefert der Trainer-Routinier gleich noch ein Beispiel für sportliches Glück auf den zweiten Blick. "Wissen Sie, damals bei Eintracht Frankfurt bin ich erst Trainer geworden, nachdem Ralf Rangnick abgesagt hatte, den die Eintracht eigentlich wollte. Das haben wir alle gewusst, und dann folgten die erfolgreichsten fünfeinhalb Jahre meiner Trainerlaufbahn."

Bei Fortuna würden erfolgreiche neun Wochen zunächst einmal reichen. Was danach käme, interessiert Funkel ohnehin noch nicht: "Wir sind ganz offen miteinander umgegangen, mein Vertrag gilt nur bis zum Saisonende. Ich brauche keine Sicherheit, keine langfristigen Verträge. Mir geht es nur darum, Fortuna zu helfen, denn ich habe viele Freunde, die Fans des Vereins sind, und die schrecklich leiden. Und ich leide mit, denn ich habe Fortuna immer gemocht. Jetzt geht es mit Herzblut ans Werk, und wenn wir gemeinsam den erwünschten Erfolg haben — dann werden wir alles Weitere in Ruhe besprechen."

Für diesen Erfolg bleibt ihm wenig Zeit. Schon am Samstag (13 Uhr/Live-Ticker) spielen die Düsseldorfer zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern, für den Funkel einst aktiv spielte. Am Dienstagmittag wird er öffentlich vorgestellt, um 15 Uhr leitet er gemeinsam mit Peter Hermann das Training. "Ich werde mir im Laufe der Woche ein erstes Bild machen", kündigt er an, "und damit beginnen, Vertrauen aufzubauen. Wir müssen schnell versuchen, die richtige Mischung zu finden." Nach dem Lautern-Spiel folgt eine zweiwöchige Länderspielpause, die er für den Feinschliff nutzen will. "Es geht darum, Engagement und Willen zu zeigen und nicht beim ersten Fehler den Kopf hängen zu lassen. Ich stehe hinter der Mannschaft, auch wenn mal etwas schiefgeht. Angst ist ein ganz schlechter Begleiter." Vor allem, wenn es Abstiegsangst ist.

(RP)
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