Fortuna Düsseldorf Kramer braucht mehr als "nur" drei Punkte

Düsseldorf · Die Atmosphäre beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ist derzeit ein wenig diffus. Niemand spricht davon, dass es einen Trainerwechsel geben wird, falls die Düsseldorfer das Kellerduell gegen den MSV Duisburg ( 18.30 Uhr/Live-Ticker) nicht gewinnen sollten.

Fortuna Düsseldorf: Ultras hängen Plakat bei Training auf
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"Kämpft oder geht": Ultras hängen Plakat bei Training auf

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Foto: Falk Janning

Die Atmosphäre beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf ist derzeit ein wenig diffus. Niemand spricht davon, dass es einen Trainerwechsel geben wird, falls die Düsseldorfer das Kellerduell gegen den MSV Duisburg (18.30 Uhr/Live-Ticker) nicht gewinnen sollten.

Der kommissarische Vorsitzende Paul Jäger nicht - er versichert auch nach seinem Kurztrip zum abgesagten Länderspiel nach Hannover, dass er an Trainer Frank Kramer glaube. Sportdirektor Rachid Azzouzi nicht - er spricht weiter vom Weg, den man gemeinsam gehen wolle. Und der Aufsichtsrat ebenfalls nicht.

All das ist nicht einmal gelogen, denn die Klubführung würde den Chefcoach nur zu gern behalten. Dennoch ist jedem klar: Das Westderby ist Kramers persönliches Endspiel. Ein äußerst undankbares zudem, denn bei einem Misserfolg wäre der Klub zum Handeln gezwungen, ein Sieg wäre jedoch zunächst nicht mehr als ein Etappenziel mit aufschiebender Wirkung. Um seinen derzeit heftig wackelnden Stuhl nachhaltig zu stabilisieren, bedürfte es mehr als "nur" drei Punkte gegen das Schlusslicht, das insgesamt erst sieben Zähler einfuhr. Ob Fortuna wirklich einen erkennbaren Aufwärtstrend erwischt, der diesen Namen auch verdient, würde frühestens deutlich, falls die Truppe auch eine Woche später beim FSV Frankfurt besteht.

Dieses Misstrauen hat sich die Mannschaft redlich erarbeitet. Auf den 1:0-Heimsieg gegen Bielefeld folgten die Pleiten in Leipzig (1:2) und Nürnberg (1:5), auf das mit großem Kampf eingefahrene 1:0 gegen Greuther Fürth das 0:4-Desaster beim FC St. Pauli. Mit unschöner Regelmäßigkeit haben die Düsseldorfer auf fremdem Geläuf das wieder zerstört, was sie sich in der eigenen Arena mühsam aufgebaut hatten - und damit die Position ihres Trainers empfindlich geschwächt.

Fortunas Trainer seit 1950
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Foto: dpa/Ina Fassbender

Kapitän Karim Haggui verweist dennoch lieber auf die positive Seite der jüngsten Bilanz: "In besonderen Drucksituationen ist die Mannschaft immer da gewesen." Und eine solche Situation ist heute in jedem Fall gegeben. Dennoch logisch, dass von Seiten der sportlichen Leitung in erster Linie die Forderung nach Konstanz kommt. "Es geht jetzt darum, stabile Spiele wie gegen Bielefeld und Fürth häufiger hinzubekommen und kontinuierlich zu punkten", sagt Azzouzi. "Wir müssen die Situation einordnen und Ruhe bewahren. Es geht um drei Punkte im Abstiegskampf." Kramer ergänzt: "Natürlich müssen wir gegen Duisburg den Anfang machen, aber entscheidend ist, Kontinuität in unsere Leistungen zu bringen."

Seine persönliche Zukunft will der Coach überhaupt nicht thematisieren. "Ich fokussiere mich total auf das, was ich mit der Mannschaft erarbeiten, was ich beeinflussen kann", betont Kramer. "Alles andere spielt in meinem Kopf keine Rolle." Oder, um es anders auszudrücken: Das Risiko des Jobverlustes schwingt im gut bezahlten Trainerberuf immer mit. Kramer ist viel zu intelligent und obendrein zu realistisch, als dass er sich dessen nicht voll bewusst wäre.

(jol)
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