Fortuna Düsseldorf Fortunas Macher von Rettung überzeugt

Düsseldorf · Der kommissarische Vorsitzende Paul Jäger und Sportdirektor Rachid Azzouzi wünschen sich vor dem Spiel beim SV Sandhausen einen Schulterschluss für den Verbleib in der Zweiten Liga. Beide stehen zu Trainer Marco Kurz.

Rachid Azzouzi: Ex-Sportdirektor von Fortuna Düsseldorf
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Das ist Rachid Azzouzi

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Foto: Falk Janning

Drei Niederlagen in Serie und der Sturz auf den Relegationsplatz 16 haben im Umfeld Fortunas ein Stimmungstief ausgelöst. Beim Streifzug durch die sozialen Netzwerke wechseln sich Weltuntergangs-Szenarien und beißender Sarkasmus ab, nicht mehr viele Fans trauen der Mannschaft vor dem Spiel beim SV Sandhausen (Samstag, 13 Uhr/Live-Ticker) zu, die Trendwende und in der Folge den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga zu schaffen.

Der kommissarische Vorsitzende Paul Jäger kann zwar die Sorgen der Anhänger verstehen, warnt aber: "Wir müssen mit solchen self-fulfilling prophecies (selbsterfüllenden Voraussagen, Anm. d. Red.) aufhören. Wenn alle nur den Abstieg sehen, hilft uns das nicht weiter, gemeinsam gute Stimmung verbreiten schon. Wir Düsseldorfer sind Meister im Selbstzerfleischen, und da nehme ich alle mit rein." Jägers aktuelles Beispiel: "Ganz Düsseldorf stimmte nach dem Elfmeter gegen Nürnberg in die Schwalben-Kritik an Sercan Sararer ein. Als uns jetzt gegen den KSC drei klare Strafstöße verweigert wurden, habe ich fast nirgends etwas darüber gelesen."

Jäger wünscht sich einen Schulterschluss in der Landeshauptstadt, und Sportdirektor Rachid Azzouzi schließt sich dem an. "Fortunas Klassenerhalt betrifft jeden", betont der 45-Jährige, "den Verein, die Fans, die ganze Stadt. Düsseldorf hat früher schon bewiesen, dass alle zusammenstehen und damit enorm viel Energie freisetzen können. Ich bin absolut sicher, dass das auch diesmal gelingen wird."

Was Jäger und Azzouzi besonders wichtig ist: Beide setzen voll auf Trainer Marco Kurz. "Ich bin überzeugt, dass er das Ruder herumreißt", versichert der Finanzchef. "Kurz ist der richtige Mann. Ich glaube hundertprozentig daran. Und wenn der Knoten einmal platzt, bekommen wir Oberwasser." Der Sportdirektor steht ebenfalls zu seiner Personalentscheidung vom Dezember und betont, "nicht den geringsten Zweifel" an der Arbeit des Trainers zu haben. Doch auch wenn es niemand ausspricht, so wissen doch beide, dass die kritischen Stimmen aus dem Umfeld nur dann stumm zu bekommen sind, wenn sich zeitnah Erfolg einstellt. Fortuna hat dreimal in Serie verloren, ihr Gastgeber Sandhausen gar viermal - da kann nur Ruhe einkehren, wenn die Düsseldorfer punkten.

"Wichtig ist aber auch, dass wir nicht danach gucken, was auf einem anderen Platz passiert", fordert Jäger. "Die Ergebnisse der Konkurrenz können uns vielleicht am vorletzten Spieltag interessieren. Bis dahin aber dürfen wir nur auf unsere Punkte schauen." Die Mahnung kommt nicht ohne Grund: Viel zu lange hat sich Fortuna durch die ständigen Niederlagen des SC Paderborn und des TSV 1860 München einlullen lassen. Die Neun-Punkte-Serie der "Löwen" aus den jüngsten drei Partien hat nun für ein böses Erwachen gesorgt.

Der Sportdirektor und der kommissarische Vereinschef beschwören die Trendwende. Die naheliegenden Vergleiche mit 1999, als er als Geschäftsführer bereits für Fortuna arbeitete, lässt Jäger nicht zu. "Unsere heutige Mannschaft hat noch nicht den Erfolg, den wir uns alle erhofft hatten, vielleicht fehlt auch ein Stück weit die Qualität", sagt der 56-Jährige. "Aber sie ist charakterlich einwandfrei. Jeder von den Jungs wird auch in ein paar Jahren immer zu mir kommen können. Für die Söldnertruppe, die wir vor 17 Jahren hatten, gilt das sicher nicht." Zur Erinnerung: Damals stieg Fortuna sang- und klanglos ab.

(jol)
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