Fortuna Düsseldorf Fortuna ist heiß auf die Erste Liga

Düsseldorf · Beinahe alle Jahre wieder kehrt sie zurück, die Verschwörungstheorie, derzufolge die Profifußballer gar nicht aufsteigen wollen. Sportvorstand Wolf Werner und Angreifer Thomas Bröker weisen sie energisch zurück - und erklären in der RP, warum das Gerücht absurd ist.

Es ist nur ein Gerücht. Ein böses Gerücht zudem. Doch es hält sich so hartnäckig, dass man einen hohen Betrag darauf wetten kann, dass es in einer bestimmten sportlichen Situation erneut aufkommen wird. In diesen Tagen ist es wieder soweit, es ist nachzulesen in Internet-Kommentarspalten, in Diskussionsforen, es ist zu hören an den Tischen der Stehcafés und in den Schlangen an den Supermarktkassen. "Die wollen doch gar nicht aufsteigen", heißt das Gerücht - und es kehrt in Düsseldorf und Umgebung todsicher immer dann zurück, wenn Fortunas Fußballer nach einer aussichtsreichen Ausgangslage zu scheitern drohen.

Unterfüttert wird diese These zumeist mit der Behauptung, dass etliche Spieler im Falle eines Aufstiegs in die Erste Bundesliga keinen Vertrag mehr erhielten. Nach dem 1:2 in Dresden verstieg sich ein Fan gar zu der Behauptung, "80 Prozent" der Fortuna-Spieler besäßen keinen Vertrag für die Erste Liga und seien daher nicht an einem Aufstieg interessiert.

"Das ist absoluter Quatsch", versichert Fortunas Sportvorstand Wolf Werner. "Wir machen grundsätzlich keine Verträge, die nur für die Zweite Liga gelten. Das heißt, dass jeder Profi, der bei uns über das Saisonende hinaus unter Vertrag steht, auch einen gültigen Kontrakt für die Erste Liga besäße." Dabei handelt es sich immerhin um 15 Spieler, die bislang vier Zugänge nicht einmal mitgerechnet. Und die angeblich "80 Prozent" ohne Erstliga-Vertrag sind neben dem ausgeliehenen Tobias Levels tatsächlich ganze sechs Akteure: Michael Ratajczak, Jens Langeneke, Sascha Rösler, Thomas Bröker, Sascha Dum und Ranisav Jovanovic.

Selbst der skeptischste Fan wird zugeben, dass gerade in diesem Kreis besonders viel Motivation zu finden ist - Langeneke zum Beispiel hat nie einen Zweifel daran gelassen, dass der Aufstieg in die Bundesliga sein Lebenstraum ist. "Es ist der Anspruch eines jeden Profis, den Aufstieg schaffen zu wollen", betont der stets mit vollem Einsatz auftretende Bröker. "Dieser Ehrgeiz, dieser Ansporn gehören einfach dazu, sonst hätte man den falschen Beruf ausgewählt." Für jeden, egal ob mit Vertrag oder ohne, sei es das Größte, in einer Aufstiegsmannschaft zu stehen: "Das ist doch eine tolle Sache, die einem keiner mehr nehmen kann."

Wer immer noch nicht überzeugt ist, sollte den finanziellen Aspekt hinzuziehen: Kein Profi verschenkt leichtfertig eine Sieg-, geschweige denn eine Aufstiegsprämie. "Und selbst wenn man nach einem Aufstieg keinen Vertrag mehr erhalten sollte, so verbessert jeder doch mit einem solchen Titel seine Chancen auf dem Markt", erklärt Werner. "Ein Aufsteiger kommt immer eher unter als ein Gescheiterter." Eine Ansicht, die Bröker voll bestätigt.

Fazit: Fortunas Spieler sind heiß auf die Erste Liga. "Der Leistungsabfall gegenüber der Hinrunde ist nicht nur für die Fans schwer erklärbar", ergänzt der Sportvorstand. "Deshalb sollte man aber nicht zu albernen Verschwörungstheorien greifen." Thomas Bröker verspricht ohnehin: "Am Sonntag geben wir gegen Union Berlin alles, denn wir wollen unseren dritten Platz zurück. Unbedingt."

(can/csi)
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