Fortuna Düsseldorf Fortunas Umbruch birgt Risiken

Maria Alm · Der Düsseldorfer Zweitligist geht mit einem sehr jungen Team in die neue Saison. Wir beantworten knapp vier Wochen vor dem Punktspielstart beim SV Sandhausen die wichtigsten Fragen zur Fortuna.

Fortuna geht nach Torschuss-Training auf Ballsuche
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Seit fast einer Woche arbeitet Zweitligist Fortuna Düsseldorf im Trainingslager im Salzburger Land, am Mittwoch geht es zurück in die Heimat. Freilich nicht für lange: Bereits am Montag nächster Woche holt Cheftrainer Friedhelm Funkel seinen 25-köpfigen Kader für ein erneutes Trainingslager zusammen - dann am Wiesensee im Westerwald. Knapp vier Wochen vor dem Punktspielstart beim SV Sandhausen die wichtigsten Fragen zur Fortuna:

Was ist das Charakteristische am neuen Kader? Er ist deutlich jünger geworden. Einige ältere Spieler haben die Düsseldorfer verlassen (Sercan Sararer, Christian Strohdiek, Sergio Pinto), einige spielen keine Rolle mehr und sollen ebenfalls gehen (Karim Haggui, Didier Ya Konan). Dafür holte Funkel eine ganze Reihe Nachwuchs-Profis, die noch nicht einmal 20 Jahre oder nur knapp darüber sind.

Wer sind die Hoffnungsträger unter den Neuen? In erster Linie Özkan Yildirim (23), viermaliger deutscher U21-Nationalspieler, der bei Werder Bremen als großes Mittelfeld-Talent galt, bevor ihn Verletzungen zurückwarfen. Jetzt ist Yildirim wieder gesund und möchte an die Zeit vor 2014 anknüpfen. Auf einer ähnlichen Position verspricht sich Fortuna auch viel von Arianit Ferati (18), der für ein Jahr vom Hamburger SV ausgeliehen wurde. Den beiden soll es gelingen, den schmerzlichen Verlust von Kerem Demirbay (höchstwahrscheinlich nach Hoffenheim) zu kompensieren, der die Düsseldorfer als offensiver Mittelfeldspieler mit zehn Treffern fast allein zum Klassenerhalt schoss.

Was sind die Risiken des Umbruchs? Fortuna hat in den vergangenen Jahren auf zu großem Fuß gelebt. Der Verein ist zwar noch immer schuldenfrei, muss aber einen schmerzhaften Sparkurs einschlagen, wenn er nicht ins Minus stürzen will. Daher wagt der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer im Zusammenwirken mit Sportvorstand Erich Rutemöller das Experiment mit dem verjüngten Kader. Für die Offensive sucht Rutemöller "einen erfahrenen Knipser", der in der Lage sein soll, 15 Saisontore zu schießen. Findet er ihn bis zum Ende der Transferperiode nicht, hat Fortunas Angriff ein enormes Erfahrungs-Defizit. Als gelernte Stürmer stünden dann nur die eigenen Nachwuchsspieler Kemal Rüzgar (21) und Emmanuel Iyoha (18) sowie der belgische Zugang Maecky Ngombo (21) zur Verfügung, der noch nie im deutschen Profifußball gespielt hat.

Wo liegen die Chancen? In der Unbekümmertheit der Jugend. "Junge Spieler sind hungrig, sie wollen beweisen, was sie draufhaben", sagt Kevin Akpoguma, selbst erst 21, aber bereits eine feste Größe in der Innenverteidigung. "Ich sehe keine Gefahr wegen eines Erfahrungs-Defizits", sagt Kapitän Oliver Fink. "Wir haben sehr gute Leute geholt, die Qualität ist da, da spielt das Alter keine Rolle." Auch Rutemöller traut der Mannschaft zu, selbst ohne den gewünschten neuen Stürmer eine gute Rolle in der Zweiten Liga spielen zu können. Wenn die Düsseldorfer dieses Selbstbewusstsein auf den Platz bekommen, kann der Umbruch gelingen.

Wie wichtig ist die Rolle Friedhelm Funkels? Viele der talentierten Zugänge sind vor allem seinetwegen gekommen. Der erfahrene Trainer startet mit dem Bonus, Fortuna aus einer verfahrenen Situation gerettet zu haben. Daher werden ihm die Fans einige Geduld schenken, die neuen Spieler zu einer echten Mannschaft zusammenzuführen. Ewig, das lehrt die Vergangenheit, wird gerade in Düsseldorf diese Geduld jedoch nicht währen.

(jol)
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