Fortuna Düsseldorf Fortunas Fehlerquote bereitet Sorgen

Düsseldorf · Im Trainingslager in Belek hat die Mannschaft engagiert und konzentriert gearbeitet. In den Testspielen machte sie dennoch ähnliche Schnitzer wie in der enttäuschenden Hinrunde.

Trainingslager in Belek: 6. Tag
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Foto: Falk Janning

Fortunas Trainingslager an der türkischen Riviera ist Montagabend nach acht Tagen zu Ende gegangen. Es war eine Reise, die letztlich mehr Fragen aufwarf, als dass sie Antworten lieferte oder große Hoffnungen weckte. Zwar arbeitete die Mannschaft in den Übungseinheiten auf dem Gelände des Hotels Titanic Deluxe in Belek konzentriert, engagiert und motiviert - in den Testspielen schlug sich das jedoch nicht nieder. Die Truppe des Cheftrainers Marco Kurz unterlag gegen Ludogorets Razgrad (1:3) ebenso wie gegen den FC St. Gallen (0:1), schlug den ungarischen Zweitligisten Szeged 2011 nur 1:0 und offenbarte insgesamt ähnliche Schwächen wie in der enttäuschenden Zweitliga-Hinrunde.

"Über alle Spiele muss man sagen: Wir hatten viele gute Momente, aber fallen dann immer wieder zurück in alte Muster", kritisiert Kurz. "Die Häufigkeit unserer Fehler ist zu groß. Oft muss der Gegner gar nicht viel tun, weil wir ihm die Möglichkeiten eröffnen. Die Zahl dieser Fehler muss gegen Null gehen." Zudem spiele die Mannschaft zwar eine Reihe von Torchancen heraus, nutze sie aber viel zu selten. "Ich würde mir zwar mehr Gedanken machen, wenn wir diese Chancen gar nicht erst hätten", sagt Kurz. "Dennoch müssen und werden wir weiter hartnäckig daran arbeiten, die Verwertung zu verbessern. Es gibt kein Training ohne intensive Abschlussübungen."

Fortuna Düsseldorf verliert Testspiel gegen St. Gallen 0:1
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Fortuna verliert Testspiel gegen St. Gallen 0:1

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Foto: Falk Janning

Kapitän Karim Haggui hat ebenfalls keine Lust auf Schönfärberei. "Unsere Woche in der Türkei hat zwei Seiten", meint der erfahrene Deutsch-Tunesier. "Zum einen hat unser neuer Trainer mit uns an vielen Details gearbeitet. Jeder weiß jetzt, was Marco Kurz in jedem Mannschaftsteil sehen will, jeder weiß genau, was er zu tun hat. Zum anderen haben wir jedoch zu wenig positive Ergebnisse abgeliefert. Das war zu wenig. Es muss mehr kommen von jedem von uns, so kann das nicht gehen."

Wahre Worte. Fortuna trifft noch immer viel zu selten das Tor, Fortuna agiert noch immer viel zu inkonstant, leistet sich innerhalb eines Spiels Phasen mit unerklärlichen und intolerablen Konzentrationsfehlern. "Man kann jetzt auch nicht sagen: Besser jetzt diese Probleme als beim Zweitliga-Neustart gegen Heidenheim", mahnt Haggui. "Wir haben diese Fehler ja auch schon zu Hause im Test gegen Münster gemacht. Ich habe keinen Bock auf diese Schwankungen in unserem Spiel. Ich erwarte, dass wir jetzt schnell eine Reaktion zeigen, die dann auch anhält. Wir haben keine Zeit. Es geht um Abstiegskampf, und wir sind mittendrin." In Bausch und Bogen verdammen will der Kapitän das Trainingslager aber dann doch nicht. "Es war ja nicht alles schlecht in Belek", betont Haggui, und der Coach gibt dem 32-Jährigen Recht. "Wir konnten unter sehr guten Bedingungen intensiv arbeiten, die Jungs waren sehr fleißig", lobt Kurz. "Wichtig ist auch, dass alle gesund sind. Wir haben einige Spieler, die von längeren Verletzungen zurückkommen, und sie alle können jetzt eine vernünftige Vorbereitung durchziehen."

Fortuna verliert Testspiel gegen Ludogorets Razgrad
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Fortuna verliert Testspiel gegen Ludogorets Razgrad

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Foto: Falk Janning

Mit dieser geht es nach zwei trainingsfreien Tagen am Donnerstag im Arena-Sportpark weiter. Die Schwerpunkte sind klar, wie der Trainer berichtet: "Die Mannschaft ist immer noch dabei, sich zu finden. Sie möchte teilweise zu viel, dadurch entstehen dann teilweise Todespässe, statt einfachen Fußball zu spielen." Karim Haggui hat dieses Problem ebenfalls erkannt: "Wir müssen unsere individuellen Aussetzer dringend abstellen. Wir wollen keine Geschenke mehr verteilen, denn wir werden selbst in der Rückrunde auch nicht viele bekommen." Ob Fortuna noch einen neuen Spieler bekommt, ist zur Stunde nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich. So hat Martin Bader, Sportchef des Bundesligisten Hannover 96, die Düsseldorfer Kontakte zu Charlie Benschop bestätigt, der im vergangenen Sommer zu den Niedersachsen gewechselt war. Fortunas Sportdirektor Rachid Azzouzi weist jedoch nochmals darauf hin, dass erst geklärt werden müsse, wie lang der Niederländer wegen seiner Knieverletzung ausfalle. Zudem habe Benschop bislang eher signalisiert, am liebsten in Hannover bleiben zu wollen. "Wir haben noch eine Woche Zeit, da kann noch einiges passieren", sagt Azzouzi. Man könnte auch sagen: Es muss noch etwas passieren.

(jol)
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