Fortunas Torhüter Wolf bleibt ruhig Taten statt Worte

Düsseldorf · Raphael Wolf steht mit Fortuna vor dem Aufstieg. Seine persönliche Zukunft ist offen. Der Vertrag läuft aus. Zuletzt bekundete der Hamburger SV Interesse. Der Torwart selbst sagt dazu nicht viel. Nur, dass ihn die Situation nicht belaste.

 Steht vor einer wichtigen Entscheidung: Fortunas Torhüter Raphael Wolf.

Steht vor einer wichtigen Entscheidung: Fortunas Torhüter Raphael Wolf.

Foto: imago

Raphael Wolf steht mit Fortuna vor dem Aufstieg. Seine persönliche Zukunft ist offen, der Vertrag läuft aus. Zuletzt bekundete der Hamburger SV Interesse. Der Torwart selbst sagt dazu nicht viel. Nur, dass ihn die Situation nicht belaste.

Raphael Wolf ist niemand, der sich versteckt. Der 29-Jährige stellt sich verlässlich, gibt freundlich Auskunft über seine Sicht der Dinge und redet dabei nicht um den heißen Brei herum. Es gibt aber eben auch Themen, zu denen er lieber keine Stellung beziehen möchte. Auch das bringt er dann klar, deutlich und mit einem verschmitzten Grinsen zum Ausdruck. In diese Kategorie fallen in diesen Tagen vor allem zwei interessante Gesprächspunkte: der bevorstehende Aufstieg mit Fortuna und seine persönliche Zukunft.

Für Wolf hätte die Spielzeit bisher nicht besser laufen können. Wie es für einen Ersatztorhüter eben so ist, war dafür zunächst das Pech eines Kollegen verantwortlich. Als sich Stammtorwart Michael Rensing im September an der Rippe verletzte, rückte Wolf ins erste Glied. Auch seinen teils fantastischen Paraden ist es seither zu verdanken, dass Fortuna sieben Spieltage vor dem Ende der Zweitligasaison als Spitzenreiter vor der Rückkehr ins Oberhaus steht. Wolf lässt sich dafür nicht feiern, gibt sich aber natürlich stets zufrieden mit sich und den Leistungen seiner Mannschaft. Es passt zum bodenständigen Münchner, dass er ein paar Tage nach seinen beiden Patzern beim 4:2 gegen Bielefeld einerseits unumwunden Verständnis für Kritik zeigt, sich andererseits aber weiter selbstbewusst gibt. "Das war schlecht, klar. Ich habe das aber realistisch eingeschätzt. Das war, glaube ich, mein erstes schlechtes Spiel hier - und hoffentlich auch mein letztes", sagt er. "Ich habe keine Sorgen, dass ich die nächsten sieben Partien noch gut runterspiele. Das klappt auf jeden Fall."

Sieben Spiele runterspielen. Und dann? Wolfs Vertrag läuft aus. Zuletzt war bekanntgeworden, dass sein Ex-Klub Hamburger SV, bei dem er von 2004 bis 2009 unter Vertrag stand, die Fühler nach ihm ausgestreckt hat. Für Wolf ein verlockendes Angebot. Er macht keinen Hehl daraus, dass er Hamburg, wo seine Familie lebt, als Heimat ansieht. Zuletzt tankte er nach dem Bielefeld-Spiel in der Hansestadt Kraft. "Es ist ein Fakt, dass mein Vertrag ausläuft. Alles andere will ich nicht kommentieren. Das ergibt keinen Sinn", sagt Wolf. Sein Berater hat in der vergangenen Woche noch einmal Gespräche mit Fortunas Verantwortlichen geführt. Ein Ergebnis gibt es noch nicht. "Ich brauche auch nicht zwingend im nächsten Monat schon Klarheit", sagt Wolf. "Da spüre ich keinen Druck. Aber klar: Ich habe auch eine Familie im Rücken. Da will man auch irgendwann planen, wie es weitergeht, wo der Kleine zur Schule geht und so weiter."

Eine große Frage ist dabei, wie stark das Interesse des akut abstiegsbedrohten HSV überhaupt noch ist, nachdem dort in Vorstandsboss Heribert Bruchhagen, Sportdirektor Jens Todt und Trainer Bernd Hollerbach alle handelnden Personen in den vergangenen Wochen entlassen wurden. Erst wenn der neue Aufsichtsratsvorsitzende Bernd Hoffmann die Nachfolge geklärt hat, dürfte sicher sein, ob wieder Bewegung in die Sache kommt.

Dass die ungeklärte Zukunft Einfluss auf seine Leistung haben könnte, glaubt Wolf nicht: "Es pusht dich ja auch, wenn dich der ein oder andere Verein auf dem Zettel hat." Und: "Hier ist ja etwas Großes möglich." Näher will er darauf dann aber auch nicht eingehen. "Das Ziel ist, das nächste Spiel zu gewinnen", sagt er - und muss selbst lachen.

(erer)
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