Fortuna Düsseldorf Zugänge heizen Konkurrenzkampf an

Düsseldorf · Bei Fortuna können sich die Etablierten nicht mehr auf ihren Stammplätzen ausruhen. Besonders groß ist das Gedränge im zentralen Mittelfeld, aber nach Emir Kujovics Wechsel herrscht auch im Angriff Überschuss.

 Adam Bodzek (Mitte, Nummer 13) gibt beim Aufwärmen den Ton an. Der Vize-Kapitän hat eine starke Position innerhalb des Fortuna-Teams, doch auch er muss sich stärker behaupten als bisher.

Adam Bodzek (Mitte, Nummer 13) gibt beim Aufwärmen den Ton an. Der Vize-Kapitän hat eine starke Position innerhalb des Fortuna-Teams, doch auch er muss sich stärker behaupten als bisher.

Foto: ch. wolff

Es wird enger bei Fortuna. Bislang war die Stammformation des Zweitligisten so etwas wie eine Komfortzone für all jene, die sich einmal dort hineingespielt hatten. Nicht etwa, weil Cheftrainer Friedhelm Funkel so unflexibel wäre: Es fehlte einfach der Druck auf die Etablierten. Von wenigen Ausnahmen — wie etwa Innenverteidiger Robin Bormuth in der vergangenen Saison — abgesehen, drängte sich niemand aus der zweiten Reihe so richtig auf, machte Funkel und seinem Trainerteam die Entscheidung wirklich schwer.

In der am 31. Juli beginnenden neuen Saison könnte das ganz anders aussehen. Chefscout Uwe Klein hat in Zusammenarbeit mit Vorstandsassistent Robert Palikuca und Funkel einen Kader zusammengestellt, der erheblich mehr Konkurrenzkampf verspricht. Dies gilt besonders für zwei Mannschaftsteile:

Zentrales Mittelfeld Wenn die Pflichtspiele halten, was die Vorbereitung verspricht, könnte es das Filetstück der neuen Fortuna werden. Das liegt in erster Linie an Marcel Sobottka, der in seinen bisher zwei Düsseldorfer Jahren eine steile Aufwärtsentwicklung hinter sich hat und von Funkel zu einer Führungspersönlichkeit aufgebaut worden ist. Der 23-Jährige ist kämpferisch wie spielerisch bärenstark und für die Startelf gesetzt. Das wären im Grunde auch Adam Bodzek, der als Abräumer vor der Abwehr Fortunas Anführer in Sachen Aggressivität ist, und Kapitän Oliver Fink — wenn da nicht frisches Blut Bewegung in die Sache bringen würde.

Zuvorderst ist da Florian Neuhaus zu nennen. Borussia Mönchengladbach hat den 20-Jährigen von Zweitliga-Absteiger 1860 München für vier Jahre verpflichtet, ihn anschließend aber für eine Saison an Fortuna ausgeliehen. Schon in seinen ersten Einsätzen zeigte Neuhaus, dass er gleich eine Alternative in der Schaltzentrale sein kann: schnell, trickreich, mit dem Auge für den Nebenspieler und ohne Furcht vor dem Torabschluss.

Zudem zeigte Eigengewächs Taylan Duman erneut eine gute Vorbereitung - vielleicht wäre es wegen der großen Konkurrenz für ihn das Beste, sich für ein Jahr ausleihen zu lassen und anschließend womöglich das Erbe des dann 36jährigen Fink anzutreten. Da in einem System mit Dreierkette nur drei, bei einer Viererkette sogar nur zwei Plätze zur Verfügung stehen, werden es die übrigen Kandidaten in diesem dichten Gedränge um die Stammplätze schon sehr schwer haben. Özkan Yildirim und Marlon Ritter trainierten engagiert, empfahlen sich aber nicht nachdrücklich genug.

Angriff Er war das Sorgenkind der Vorsaison, als Fortuna insgesamt nur 37 Treffer gelangen und Rouwen Hennings mangels Alternativen sogar bei Formschwäche oder gesundheitlich angeschlagen auflaufen musste. Gerade in diesem Mannschaftsteil hatte Funkel auf Verstärkungen gedrängt, und er hat sie auch bekommen: Im Norweger Havard Nielsen vom Bundesligisten SC Freiburg und dem schwedischen Nationalspieler Emir Kujovic hat die Klubführung um den Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer zwei Stürmer verpflichtet, die dem Coach auch vom System her mehr Spielraum verschaffen.

Bisher hatte der 63-Jährige mangels Masse meist auf ein Ein-Stürmer-System (4-2-3-1) vertraut, jetzt wird ein 3-5-2 wahrscheinlicher — zumal da es einen Platz mehr in der Mittelfeldzentrale bietet. Nachteil: Für Talente wie "Emma" Iyoha und Karlo Majic (beide 19) wird es noch schwerer. Auch hier könnte der Ausweg Ausleihe für ein Jahr heißen.

(jol)
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