Neues Konzept Fortuna will mehr Gewinn aus der Arena

Düsseldorf · Der Verein hat der Betreibergesellschaft ein Konzept vorgelegt, demzufolge er die Vermarktung von Logen, Catering und Namensrechten übernehmen will. Fortunas Führung ist überzeugt, deutlich mehr Geld für alle generieren zu können.

 Ein Prachtbau, in dem nach Fortunas Ansicht bislang viele wirtschaftliche Möglichkeiten brachliegen - die Esprit-Arena.

Ein Prachtbau, in dem nach Fortunas Ansicht bislang viele wirtschaftliche Möglichkeiten brachliegen - die Esprit-Arena.

Foto: andreas endermann

In der vergangenen Woche hat die Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH (DCSE) die Weichen für die Zukunft gestellt. Auf einer Sondersitzung des Aufsichtsrats wurde beschlossen, dass der Diplom-Kaufmann Michael Brill neuer Geschäftsführer für Sport und Events wird — für Fußball-Zweitligist Fortuna das Signal, einen hochinteressanten Vorstoß zu wagen. Wie unsere Redaktion exklusiv aus gut informierten Kreisen, die dem DSCE-Aufsichtsrat nahestehen, erfuhr, hat die Vereinsführung bereits ein Konzept für die künftige Arena-Nutzung eingereicht. Demnach will Fortuna die Vermarktung der Logen ebenso selbst übernehmen wie das Aushandeln von Catering-Verträgen und Gespräche über Namensrechte.

Auf Anfrage bestätigte Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer die Pläne. "Es stimmt, wir haben in dieser Angelegenheit der DCSE ein Konzept vorgelegt", sagte Schäfer. "Ich bitte jedoch um Verständnis, dass ich zu Einzelheiten keine Stellung nehmen kann." Wie unsere Redaktion erfuhr, plant Fortuna, den Arena-Betreibern eine deutlich erhöhte Miete zu bezahlen — bislang beträgt diese 1,5 Millionen Euro im Jahr. Als Gegenleistung soll die DCSE die Vermarktungs-Gespräche mit potentiellen Sponsoren und Logen-Nutzern komplett dem Verein übertragen.

Neuverhandlung der Catering-Rechte

Die Rechnung, die dahintersteckt: Düsseldorf Congress bekommt eine wesentlich höhere Pauschale für die Arena-Vermarktung garantiert, soll aber obendrein anteilmäßig von allem profitieren, was die Fortuna-Führung über diese Pauschale hinaus erwirtschaftet. "Ein dicker Gewinn für beide Seiten", verrät ein Insider. Dieser Gewinn soll sich nicht zuletzt durch eine Neuverhandlung der Catering-Rechte ergeben. Fortuna macht kein Hehl daraus, wie unzufrieden sie mit dem bisherigen Vertrag ist, den noch die alte DCSE-Führung mit dem Caterer Aramark abgeschlossen hat. Nach RP-Informationen zahlt Aramark bislang einen Festbetrag, unabhängig davon, wie viel das Unternehmen während einer Veranstaltung an den Getränke- und Imbissständen in der Arena umsetzt.

Gemäß des Fortuna-Konzepts soll der künftige Caterer eine Vereinbarung akzeptieren, nach der der Verein von höheren Umsätzen profitiert. Dies würde sich besonders bei längeren Veranstaltungen auswirken, wie etwa dem Mitte Januar erstmals in Düsseldorf ausgerichteten Telekom Cup. Auch bei dem Unterfangen, solche Events verstärkt in die Arena zu holen, will sich der Zweitligist dem Vernehmen nach verstärkt einbringen.

Wenn es auch auf den ersten Blick ungewöhnlich anmutet, wenn ein Mieter — und das würde Fortuna ja auch beim neuen Vertragskonstrukt bleiben — dem Vermieter die Arbeit bei Vermarktung und Organisation abnähme, so ist diese Vorgehensweise in der Fußballszene doch absolut nichts Neues. Seit einigen Jahren wird etwa in Köln so verfahren, und seit Bundesligist 1. FC die entsprechenden Verhandlungen für das ehemalige Müngersdorfer Stadion übernommen hat, ist der Ertrag für den Verein wie für die Stadionbetreiber deutlich gestiegen.

Das Konzept passt in die Vorstellung, die Schäfer seit seinem Amtsantritt in den Klub eingebracht hat. "Wir sind nach Jahren der Passivität jetzt in der Lage, eine aktive Rolle zu spielen", hat der Vorstandsvorsitzende zuletzt mehrfach betont. Fortuna und der DCSE gleichermaßen mehr Geld zu erwirtschaften, wäre ein Signal für die neue Aktivität.

(jol)
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