Neuhaus ist gesperrt Wer ersetzt den Fortuna-Regisseur?

Düsseldorf · Wer füllt in den nächsten drei Partien die Lücke, die Florian Neuhaus hinterlässt? Weil Fortunas Mittelfeldstratege wegen seiner Sperre in den Partien beim FC Ingolstadt, gegen Dynamo Dresden und bei Holstein Kiel nicht mitwirken darf, ist Trainer Friedhelm Funkel zu einer Umstellung gezwungen.

Fink wieder im Lauftraining
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Erst im Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg ist der 22-Jährige wieder spielberechtigt. Erste Kandidaten auf den frei werdenden Platz sind die Routiniers Oliver Fink und Adam Bodzek. Neuhaus ließ sich in der Schlussphase der Partie gegen den 1. FC Heidenheim zu einem Tritt gegen Mathias Wittek hinreißen und erwies seinem Arbeitgeber damit einen Bärendienst. Denn das Sportgericht des DFB sperrte den 1,82 Meter großen Rechtsfuß wegen "krass sportwidrigen Verhaltens" nachträglich für drei Spiele. Schiedsrichter Lasse Koslowski hatte die Szene nicht gesehen.

Die Sperre des Youngsters kommt für die Düsseldorfer zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Denn nach zuletzt drei Partien ohne Sieg (0:0 beim VfL Bochum, 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach und 2:2 gegen den 1. FC Heidenheim) und vor dem Duell beim Bundesligaabsteiger FC Ingolstadt (Sonntag, 19. November) ist etwas Sand im Getriebe des Tabellenführers. Neuhaus ist in den ersten 13 Partien der Saison zu einem absoluten Leistungsträger im Düsseldorfer Mittelfeld geworden und hat in einer ganzen Reihe von Partien schon die Hauptrolle gespielt.

Neuhaus traf bei Fortuna-Premiere

Neuhaus ist im Mittelfeld der Mann, der zahlreiche Angriffe der Gäste stoppt und die Lücken zuläuft, und es zudem schafft, auch in der Offensive Akzente zu setzen und Spiele zu entscheiden — zum Beispiel mit seinem herrlichen Fernschuss zum 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern am dritten Spieltag. Schon beim 2:2 zum Saisonauftakt gegen Eintracht Braunschweig traf er spektakulär zum Endstand, schoss sich damit in die Herzen der Besucher. Bei jener Partie war er überraschend zum Einsatz gekommen, weil Kapitän Oliver Fink während der ersten Halbzeit verletzt ausgewechselt werden musste. Die Fans staunten über das riesige Selbstbewusstsein des Jungspundes, der im zentralen Mittelfeld wie selbstverständlich Bälle forderte und sie klug weiterleitete.

Der U21-Nationalspieler ist seit dieser Galavorstellung nicht mehr aus der Fortuna-Mannschaft wegzudenken. Er steht für Geschwindigkeit und Ballverteilung, kann mit seiner Spielweise auch jene Teams knacken, die sich hinten reinstellen. Lediglich beim Sieg auf St. Pauli war er nicht dabei, sonst zog er immer die Fäden bei den Rot-Weißen, verpasste in den jüngsten fünf Zweitligaspielen keine Minute. Er hat ein ausgezeichnetes Gespür für die sich bietenden Räume, verfügt über die nötige Technik und Physis für seine Läufe in die Tiefe, die bei den Gegnern in der 2. Bundesliga längst gefürchtet sind. Eine große Stärke ist auch seine Gedankenschnelligkeit, mit der er sich auf neue Spielsituationen einstellt. Es fällt auf, dass ihm der Torerfolg wichtiger ist als sein persönliches Torkonto. Dennoch hat er bereits viermal selbst getroffen.

Bodzek oder Fink?

Trainer Friedhelm Funkel hat sich bislang noch nicht zu Lobeshymnen über seinen Schützlingen hinreißen lassen und betont lieber regelmäßig die Stärke des Kollektivs. Dafür attestierte Oliver Fink seinem Teamkameraden "eine gute Orientierung, Ruhe am Ball und Abschlussstärke". Da wachse etwas heran, so der Käpitän.

Funkel wird erneut demonstrieren müssen, dass jeder Akteur in seinem sehr ausgeglichen besetzten Kader ersetzbar ist. Für Neuhaus werden in Ingolstadt je nach Marschrichtung die Routiniers Adam Bodzek oder Oliver Fink ins Mittelfeld rücken. Vieles spricht für Bodzek, der für die defensivere Variante steht. Fink käme für die offensivere in Betracht, ist aber angeschlagen.

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