Fortuna Düsseldorf Vorstandssuche vor dem Abschluss

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Aufsichtsratschef Reinhold Ernst will in den kommenden Wochen einen neuen Klubchef präsentieren.

Es ist noch nicht lange her, da glich Zweitligist Fortuna einer Großbaustelle. Dieses Bild wird immer auch stark vom sportlichen Abschneiden geprägt. Da die Flingerner den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterherhinken und im Tabellenkeller festhängen, wirkt alles noch ein wenig trister. Doch nun gibt es zarte Hoffnung, dass man sich zumindest voll auf die Kernaufgaben auf dem Platz konzentrieren kann und diverse Nebenschauplätze verschwinden. Ein neuer Trainer ist in Marco Kurz gefunden. Und auch der Aufsichtsrat hat in Reinhold Ernst wieder eine starke Figur an der Spitze.

Ernst will nun zeitnah ein Projekt abschließen: Die Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden. "Wir haben viele Gespräche mit interessanten Persönlichkeiten geführt und die Erkenntnisse intensiv analysiert. Wir werden in den nächsten Tagen finale Gespräche führen und die Suche damit zeitnah zum Abschluss führen", sagt Ernst im Gespräch mit unserer Redaktion. "Der Position des Vorstandsvorsitzenden kommt eine Schlüsselrolle für die künftige Ausrichtung des Vereins und die notwendige Weiterentwicklung zu."

Paul Jäger – Fortuna Düsseldorfs Finanzexperte
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Foto: Frederic Scheidemann

Seit der Trennung von Dirk Kall im Oktober ist der Vorstand nur noch mit Paul Jäger, der als Vorstandsvorsitzender kommissarisch fungiert, und Sven Mühlenbeck besetzt. In der Satzung vorgesehen sind allerdings drei bis fünf Mitglieder. Die optimale Größe des Vorstands und weitere Strukturfragen wird der Aufsichtsrat in den kommenden Wochen ebenfalls zu entscheiden haben. Die Tendenz geht zu eher weniger, als mehr Mitgliedern in der operativen Führungsebene.

Wichtig sei dabei, dass bei nötigen Strukturveränderungen die Fans auch mitgenommen werden. Seit einiger Zeit war das eines der größten Versäumnisse im Verein. Viele im Umfeld klagten darüber, Fortuna würde ihre Seele verlieren. Die Entscheidungen mögen in der Sache zum Teil gerechtfertigt gewesen sein, ihre Kommunikation war aber häufig, gelinde gesagt, unglücklich.

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Foto: Falk Janning

Und wer wird es nun? Es ist wohl das größte Kompliment an den aktuellen Aufsichtsrat, dass bislang noch kein Name durchgesickert ist - zumindest keiner, der sich gehalten hätte. Spekuliert wurde viel. Über ein Engagement von Christoph Metzelder zum Beispiel. Erhärtet hat sich das nicht. In der Vergangenheit hatte sich das Gremium vor allem als Ansammlung von vielen Einzelinteressen präsentiert.

Reinhold Ernst, im Hauptberuf als Rechtsanwalt Partner bei der renommierten Kanzlei Hengeler Mueller, hat es in vergleichsweise kurzer Zeit geschafft — seit Anfang Dezember ist er wieder im Amt nach seinem überraschenden Rückzug vor sechs Jahren — ein Team zu formen, dass aktuell mit einer Stimme spricht. Und das sich mittelfristig wieder auf seine eigentliche Aufgabe als Kontrollgremium besinnen soll. Denn in den vergangenen Jahren sind die Grenzen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat immer mal wieder verschwommen. Man wird sich auch daran messen lassen müssen, dies schnell zu korrigieren.

(gic)
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