Fortuna Düsseldorf U23 Das laue Lüftchen im Angriff

Düsseldorf · Gerade mal 16 Tore hat Fortunas U23 bislang in der Fußball-Regionalliga West erzielt. Keine Frage, in der Offensive der "Zwoten" klemmt es aktuell gewaltig. Die Gründe für die Torarmut sind vielschichtig. Heute erwartet der Abstiegskandidat den Aufsteiger Bonn.

Vorne drückt der Schuh. Trainer Taskin Aksoy muss sich überlegen, wie er frischen Wind in den Sturm bringen kann.

Vorne drückt der Schuh. Trainer Taskin Aksoy muss sich überlegen, wie er frischen Wind in den Sturm bringen kann.

Foto: Falk Janning

Fortuna II hat den schwächsten Angriff der Fußball-Regionalliga. Die Mannschaft von Trainer Taskin Aksoy hat in 16 Spielen 16 Tore erzielt. Damit steht sie nicht nur auf einem Abstiegsplatz, sondern der Rückstand auf Schalke 04 II beträgt bereits acht, auf Verl und Köln II bereits zehn Punkte. Heute (18.30 Uhr) gastiert der Tabellensiebte Bonner SC im Paul-Janes-Stadion.

Der Aderlass im Sommer war natürlich immens, die Suche nach Ersatz entsprechend schwierig. 63 Tore erzielte Fortunas Zweitvertretung in der vergangenen Regionalliga-Spielzeit, 43 davon gingen dabei auf das Konto von Kemal Rüzgar (16), Tugrul Erat, Nazim Sangaré (beide zehn) sowie Rafael Garcia (sieben). Nach Jahren der Suche hatte die "Zwote" endlich eine gefährliche Offensivabteilung vorzuweisen.

Das weckte natürlich zwangsläufig Begehrlichkeiten bei anderen Klubs. Lediglich Rüzgar blieb im Verein und unterschrieb einen Profivertrag. "Das ist das Los einer U23", kommentierte Trainer Aksoy. Also musste sich der 49-Jährige auf die Suche nach geeignetem Ersatz machen. Die Losung war klar: jung, talentiert sowie entwicklungsfähig sollte der neue Fortuna-Sturm daherkommen. Am Ende verpflichtete Aksoy fünf neue Angreifer, von denen drei vor ihrem ersten Seniorenjahr standen.

Dass aus diesem Grund nicht alles reibungslos funktionieren würde, war auch dem Coach bewusst. Doch dass seine Abteilung Attacke - klammert man die Treffer von Rüzgar (vier) und Emmanuel Iyoha (zwei) aus - lediglich zwei Tore in 16 Ligaspielen zustande bringen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Eine Bestandsaufnahme:

Tarsis Bonga (13 Spiele/0 Tore) Verpflichtet als Option für die rechte Außenbahn, musste der 19-Jährige zuletzt dreimal als Außenverteidiger aushelfen. Davor agierte der Deutsch-Kongolese im Sturm äußerst unglücklich. Dennoch kann er mit seiner Laufstärke sowie seinen Fähigkeiten im Dribbling noch ein wichtiger Faktor werden.

Emre Can (9/0) Nach einer starken Vorbereitung sowie drei Startelfnominierungen in den ersten fünf Spielen ist es ruhig geworden um den Ex-Duisburger. Sein Problem: Er konnte seine Unbekümmertheit nicht in den Ligaalltag übertragen, zudem musste er meistens den Profileihgaben den Vortritt überlassen. Dass trotzdem in Zukunft mit ihm zu rechnen sein dürfte, unterstrich er am vergangenen Samstag im Testspiel gegen Jong MVV Maastricht (2:3), als ihm ein Doppelpack gelang - als Mittelfeldspieler.

Sebastian van Santen (8/2) Traf bislang als einziger Angreifer aus dem Quintett. Beide Male allerdings als Joker. Neben kleineren Blessuren fremdelte der 1,93 Meter große Hüne des Öfteren mit dem pressingorientierten Spielstil. Seine Stärken kommen vor allem dann zum Tragen, wenn er entweder mit Flanken gefüttert oder im Strafraum in Abschlussposition gebracht wird. Beides durfte er bislang nicht allzu oft unter Beweis stellen. Seine Gesamtspielzeit beträgt lediglich 254 Minuten. Da Kemal Rüzgar immer wieder Spielpraxis in der U23 erhält, muss der 20-Jährige weiter auf seine Bewährungschance warten.

Seref Özcan (4/0) Mit der Empfehlung von 14 Oberligatoren kam der Deutsch-Türke von Rostock II. Bislang reichte es für ihn allerdings nur zum Kurzzeitarbeiter. Er ist auch ein Opfer des Spielsystems. Denn im oftmals praktizierten 4-4-2 mit Raute fehlt schlichtweg der Part des Flügelstürmers. Und wenn im 4-3-3 gespielt wird, sind die Außenbahnen zumeist von Jungprofis besetzt. Auch bei ihm ist Geduld gefragt.

Hayrullah Alici (4/0) Von seinen Anlagen her galt er als der perfekte Rüzgar-Nachfolger. Doch nachdem sich der türkische Junioren-Nationalspieler in der Vorbereitung verletzt hatte, musste er sich zunächst hinten anstellen. Dank starker Trainingsleistungen eroberte er sich ab Spieltag 13 kurzzeitig einen Stammplatz, verlor diesen aber auch relativ schnell wieder. Der Grund: Ein gewisser Hang zum Phlegma sowie Defizite im taktischen Verhalten. Gelingt es ihm, diese in der Rückrunde abzulegen, dann wäre der 19Jährige eine echte Waffe. So wie in der U19, als ihm zehn Tore in zwölf Bundesligaspielen gelangen.

(RP)
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