Fortuna Düsseldorf Fortuna stellt alles auf Anfang

Düsseldorf · Doppelter Neustart bei Fortuna Düsseldorf: Am Samstag steht der neue Trainer Friedhelm Funkel am Spielfeldrand, am Dienstag kommt der neue Vorsitzende Robert Schäfer.

Fans fordern: "Niemals aufgeben!"
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Foto: Falk Janning

Die Landeshauptstadt erlebt einen völlig ungewohnten Schulterschluss. Fortuna Düsseldorf hat viermal in Folge verloren und ist auf den Relegationsplatz 16 gestürzt — doch statt wie früher öffentlich auseinandergenommen zu werden, finden die Fußballer allseits Unterstützung. Die anderen Sportvereine stellen sich in den sozialen Netzwerken hinter Fortuna, die Stadtspitze um OB Thomas Geisel ruft zur "Jetzt-erst-recht"-Stimmung auf.

Und dann gibt es ja rechtzeitig zum wichtigen Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (13 Uhr/Live-Ticker) auch noch einen neuen Hoffnungsträger. Friedhelm Funkel heißt der, ist ein alter Hase im Trainergeschäft und soll nun als vierter Coach der Saison die Trendwende schaffen. "Wir haben eine Verantwortung gegenüber den vielen Menschen, die sich jetzt an unsere Seite stellen", sagt Funkel und ist zuversichtlich, dieser gerecht zu werden: "Ich habe die Mannschaft in den bisherigen Trainingseinheiten ausschließlich positiv erlebt. Das war nicht immer so, wenn ich ein Team übernommen habe."

Fast ein wenig überrascht scheint der 62-Jährige, dass seine Truppe sich in der Donnerstag-Einheit unter Ausschluss der Öffentlichkeit sowohl abschlussstark als auch passsicher zeigte. Funkel wertet das als Beleg dafür, dass die im Spiel gezeigten Defizite überwiegend Kopfsache seien. "Die Mannschaft braucht ein Erfolgserlebnis. Wenn es uns gelingt, jetzt für ein solches zu sorgen, dann glaube ich auch, dass es einen Ruck geben wird."

Funkel weist immer wieder einmal auf die große Erfahrung hin, die er im Fußballgeschäft gesammelt habe. Ebenso wichtig ist ihm aber, dass er nicht als Fossil eingestuft wird. "Es kann sogar sein, dass selbst ich in meinem Alter einen Zettel aufs Feld reiche und so die Taktik umstelle", sagt er und spielt kokett auf die Zettel-Aktionen seines 34 Jahre jüngeren Kollegen Julian Nagelsmann in Hoffenheim an.

Fortuna Düsseldorf stellt alles auf Anfang - und das nicht nur auf dem sportlichen Sektor. Am Donnerstagabend gab der Klub bekannt, dass der neue Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer bereits am Dienstag und damit rund sechs Wochen früher als geplant sein Amt antreten werde. Schäfer löste seinen Vertrag als Geschäftsführer des designierten Zweitliga-Aufsteigers Dynamo Dresden vorzeitig auf.

"Wir hatten alles daran gesetzt, Robert Schäfer so schnell wie möglich zu uns zu bekommen", berichtet der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhold Ernst. Jetzt seien alle Weichen gestellt, neuer Trainer und neuer Vorsitzender sollen einen "doppelten Schwung" bringen. "Die Stimmung ist umgeschwenkt", befindet Ernst. "Alle stehen zusammen, es ist ein positives Momentum entstanden. Ich denke, dass das bei den Spielern angekommen ist."

Eine andere Akte hat Rachid Azzouzi für sich geschlossen - die rassistische Beleidigung der Düsseldorfer "Mojo-Bar" gegen ihn und Kapitän Karim Haggui. "Ich werde die Bar nicht anzeigen, obwohl mich ihr Posting betroffen macht", sagt der Sportdirektor. "Karim und ich haben uns dazu entschlossen, weil solche Leute nicht verdienen, dass man weiter über sie spricht."

(RP)
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