Fortuna Düsseldorf Immer wieder freitags

Düsseldorf · Fortunas Fans sind sauer: Während andere Zweitligisten überwiegend samstags und sonntags antreten, werden die Düsseldorfer Spiele in der Mehrzahl auf Werktage gelegt. Viele empfinden das als Zumutung.

 Beim Auswärtsspiel in Braunschweig protestierten die Fans der Fortuna mit diesem Plakat gegen die Anstoßzeiten.

Beim Auswärtsspiel in Braunschweig protestierten die Fans der Fortuna mit diesem Plakat gegen die Anstoßzeiten.

Foto: Imago

Als die Deutsche Fußball Liga in der vergangenen Woche die Terminierung für die ersten Zweitligaspiele im neuen Jahr veröffentlichte, waren Fortunas Anhänger nicht einmal mehr überrascht. Ende Januar gegen Sandhausen - natürlich freitags. Mitte Februar gegen Kaiserslautern - natürlich freitags. Dazwischen in Stuttgart - na klar, montags. Wieder kein Spiel an einem Samstag oder an einem Sonntag.

Wirklich darauf gehofft oder gar damit gerechnet hatten die Düsseldorfer Fans ohnehin nicht, denn zu sehr passen die neuen Termine ins ungeliebte Bild. Wenn die Lautern-Partie abgepfiffen ist, wird Fortuna unglaubliche sechsmal in Folge ein Heimspiel freitags um 18.30 Uhr absolviert haben. Hinzu kommen eine Freitag- und eine Dienstag-Begegnung in der Arena zuvor sowie vier Gastspiele an einem Werktag.

Anders ausgedrückt: An den 20 Spieltagen, die entweder bereits absolviert oder fest terminiert sind, durfte Fortuna nur ganze achtmal samstags oder sonntags spielen. Gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg hält sie damit den Minusrekord. Selbst der für Montag-Begegnungen besonders attraktive VfB Stuttgart kommt auf neun Wochenend-Einsätze. Bundesliga-Absteiger Hannover 96 sogar auf elf, Dynamo Dresden auf 14. Am besten haben es die Fans des Karlsruher SC, die ihren Klub stolze 15 Mal an einem Sams- oder Sonntag sehen können.

"Der Fan zählt halt nichts mehr, Geld muss her", sagt Fortunas langjähriger Fan Bernd Bremer, und Alexander Kappen präzisiert: "Als Fortune, der rund 170 Kilometer Fahrstrecke in die Arena hat, sind Freitag- oder Montagspiele reine Utopie. Die Häufigkeit, mit der Fortuna auf diese Tage gesetzt wird, ist schon krass." Tommy Kirchmann geht noch weiter: "Man bekommt das Gefühl, als wäre ein System dahinter, das bestimmte Vereine bestraft. Eine Logik oder gar gerechte Verteilung kann man nicht erkennen."

Der größte Knackpunkt an den Freitagen ist dabei die Anstoßzeit. "Unabhängig von Fortuna: Freitags um 18.30 Uhr ist für Arbeitnehmer, die nicht in unmittelbarer Nähe des Stadions wohnen, eine Zumutung", meint Rainer Bartel. "Vom Wahnsinn der Montagspiele, die Auswärtsfahrer mindestens einen Urlaubstag kosten, ganz zu schweigen." Dabei würde sich manch einer sogar über mehr Montag-Einsätze freuen - Paulo Secio etwa, Kellner im Gasthaus Meuser, das montags seinen Ruhetag hat. "Samstags und sonntags ist aber natürlich für alle das Beste", sagt er. "Das kann ich manchmal auch hinbekommen. Aber freitags? Unmöglich."

Von anderen Zuschauern fordern die ewigen Wochentag-Partien viel Kreativität. "Ich kann sie nur sehen, weil ich eine sehr tolerante Chefin habe, die nichts dagegen hat, wenn ich Zeiten vorarbeite", erklärt Martina Daubach. Das gelingt aber längst nicht jedem. Was zum Beispiel sollen Studenten tun, die einen Laptop mit in ein Seminar nehmen müssen, das um 18 Uhr endet? Mit dem Computer ins Stadion und dann auch noch zu spät?

Der Zorn auf die DFL ist groß. "Anscheinend hat Fortuna dort keine Lobby", vermutet Ulli Czeslik, und Tanja Andres legt nach: "Dort, wo Fans nur noch lästiges Beiwerk sind, gehen Emotionen und Herzblut verloren." Ulli Münsterberg sieht es ebenso: "Mit ihren wichtigsten Kunden treibt die DFL Schindluder, mit denen aus Düsseldorf besonders. Danke für nix, DFL."

Mailen Sie Ihre Meinung: zu viele Werktag-Spiele?

Viermal spielt Fortuna samstags, viermal sonntags — aber zwölfmal an Werktagen. Hat die DFL etwas gegen Fortuna? Können Fans freitags überhaupt rechtzeitig im Stadion sein? Soll der Verein sich stärker wehren? Mailen Sie uns bis Sonntag Ihre Meinung an die Adresse

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(jol)
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