Fortuna Düsseldorf Sieben Erkenntnisse aus dem Braunschweig-Spiel

Düsseldorf · Das 2:2 zum Saisonauftakt konnte sich sehen lassen: Fortuna hat um jeden Meter gekämpft, Aufstiegsaspirant Eintracht Braunschweig Paroli geboten, musste aber auch Rückschläge verkraften. Welche Erkenntnisse lieferte der Start in die Spielzeit 2017/18? Eine Analyse.

Fortuna Düsseldorf: Debütant Florian Neuhaus sichert das 2:2
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Debütant Neuhaus sichert das 2:2

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  • Die Neuen sind bereits eine Hilfe

Trainer Friedhelm Funkel hatte es vor dem Auftakt gegen Braunschweig angekündigt: "Die neuen Spieler werden noch Zeit brauchen, um sich in die Gruppe einzufinden, manche haben ja zuletzt keinen Rhythmus gehabt. Wir müssen Geduld mit ihnen und der Mannschaft haben."

Tatsächlich stand dann nur einer der Sommer-Zugänge in der Startformation: Niko Gießelmann. Doch der Abwehrspieler legte gleich los, bereitete das 1:0 von Marcel Sobottka vor, indem er zwei Gegenspieler auf der linken Seite tunnelte. Mit Florian Neuhaus kam dann früh ein weiterer Neuer in die Partie, der nach 80 Minuten das 2:2 schoss. Havard Nielsen und Emir Kujovic wurden eingewechselt, um im Angriff für Schwung zu sorgen. Das klappte insbesondere bei Nielsen ganz ordentlich.

  1. Fortuna macht wieder Spaß

Magere vier Heimspiele konnten die Düsseldorfer in der vergangenen Saison gewinnen. Kein Wunder, dass die Zuschauerzahl zurückgeht. Zum Auftakt fanden 25.492 Fans den Weg in die Esprit-Arena, weniger waren es zuletzt 2009 (19.300). Doch die Anhänger, die da waren, leisteten einen großen Beitrag.

"Das Spiel wurde getragen von einer super Stimmung. Die Fortuna wurde immer wieder von ihren Anhängern angetrieben, auch unsere Fans haben ihren Teil zu einem tollen Fußballabend beigetragen", lobte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht. Die Partie ging hin und her. Der Einsatz stimmte voll und ganz, das Ergebnis zumindest halbwegs. Sollten die Rot-Weißen in den nächsten Heimspielen ähnlich engagiert auftreten, dürfte es wieder voller werden.

  1. Kiesewetter hat die Nase vorn

Eine Überraschung gab's in der Fortuna-Startelf: Julian Schauerte, Stammkraft auf der rechten Abwehrseite, fand sich zu Spielbeginn auf der Bank wieder. Jerome Kiesewetter, der in der Vorbereitung auf sich aufmerksam gemacht hatte, durfte ran. Ergebnis: Der 24-Jährige glänzte nicht, deckte seine Seite nach hinten aber ab.

"Es wird schwer, eine erste Elf zu bestimmen. Es könnte der eine oder andere auf der Bank sitzen, der es in der vergangenen Saison gewohnt war, regelmäßig zu spielen", hatte Funkel vor der Begegnung erklärt. Es traf Schauerte. Die Verantwortlichen betonten auch immer wieder, noch einen Schauerte-Backup verpflichten zu wollen, sollte sich die Gelegenheit bieten. Es sieht so aus, als suche man eher jemanden, um Schauerte abzulösen. Kiesewetter könnte die Lösung sein, muss sich allerdings steigern.

  1. Bebou glänzt, obwohl die Zukunft unklar ist

Auch Ihlas Bebou konnte man nicht unbedingt in der Startformation erwarten. Viele rechneten damit, dass Havard Nielsen neben Rouwen Hennings stürmen würden. Doch die Wahl fiel auf Eigengewächs Bebou, das für Wirbel sorgte — und damit den eher unauffälligen Hennings in den Schatten stellte.

Fortuna kann sich also auf Bebou verlassen, obwohl dieser an einen Klubwechsel in die Bundesliga denkt. Vereinsboss Schäfer dazu bei Sky: "Bis jetzt habe ich kein Angebot gesehen, es gibt keinen neuen Stand." Und Bebou erklärte: "Ich konzentriere mich auf Fortuna. Was passiert, wird man sehen." Die Personalie verspricht weiter Spannung. Solange der 23-Jährige das rot-weiße Trikot trägt, wird er Gas geben, das hat er deutlich gemacht.

  1. Die Dreierkette wackelt noch

Funkel hat über den Sommer das Spielsystem gewechselt, aus einem 4-1-4-1 ist ein 3-5-2 geworden. Vorne klappte das ziemlich gut, in der Verteidigung sah es allerdings nicht ganz so souverän aus.

"Wir haben uns einige Ballverluste erlaubt, die einfach nicht notwendig waren. Die Leistung war natürlich verbesserungswürdig. Defensiv müssen wir kompakter stehen, dem Gegner insgesamt weniger Ballbesitz geben", sagte der Coach. Auch die Spieleröffnung — speziell von Kaan Ayhan — ist ausbaufähig.

Vor allem beim 1:2 von Christoffer Nyman sah die Abwehr schlecht aus. "Wir waren zu weit von den Gegenspielern weg", betonte Funkel. Und: "Ich würde sagen, das Tor war Abseits." Auch damit dürfte er richtig liegen.

  1. Fink hat einen würdigen Vertreter

Fortuna-Kapitän Oliver Fink erwischte einen gebrauchten Abend. Der 35-Jährige musste nach 39 Minuten mit einem Brummschädel und leichtem Schwindelgefühl ausgewechselt werden — die Folge eines Zusammenpralls mit Gegenspieler Joseph Baffo. Während der Braunschweiger sogar mit Turban noch ein Tor erzielte, war Fink außen vor.

Talent Neuhaus übernahm den Job des Fortuna-Chefs. Und die 20 Jahre alte Leihgabe von Borussia Mönchengladbach überzeugte so sehr, dass Fohlen-Manager Max Eberl bei RTL Nitro witzelte: "Gott sei Dank läuft die Wechselperiode noch bis zum 31. August, dann kann man ihn ja noch zurückholen."

  1. Yildirim muss sich Sorgen machen

Hat Özkan Yildirim noch eine Zukunft in Düsseldorf? Gut sieht es für den Mittelfeldmann definitiv nicht aus. Der 24-Jährige schaffte es zum Auftakt nicht einmal in den Kader. Und das nicht, weil er angeschlagen war, sondern aus rein sportlichen Gründen.

Das zentrale Mittelfeld bei Fortuna ist dicht besetzt. Und Yildirim, der im Sommer 2016 von Werder Bremen an den Rhein wechselte, drängt sich nicht auf. In der Saison 2016/17 absolvierte er 15 Partien für Fortuna, in der aktuellen Spielzeit dürften es kaum mehr werden. Vielleicht trennen sich die Wege von Verein und Spieler ja noch.

(jado)
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