Fortuna Düsseldorf Mit Händen und Füßen

Düsseldorf · Trotz ausbaufähiger Sprachkenntnisse hat sich der Japaner Shunya Hashimoto schnell zu einem Leistungsträger beim Regionalligisten Fortuna II entwickelt. Sein Traum ist ein Profi-Vertrag.

 Der Ball ist sein Freund: Shunya Hashimoto hat sich bei Fortunas U23 schnell eingelebt. Seine Bilanz: 14 Spiele und sechs Tore.

Der Ball ist sein Freund: Shunya Hashimoto hat sich bei Fortunas U23 schnell eingelebt. Seine Bilanz: 14 Spiele und sechs Tore.

Foto: imago

Mangelnde Unterstützung kann man der Freundin nun wirklich nicht vorwerfen. "Sie ist hier geboren und schreibt mir über Whatsapp auch öfter mal etwas auf Deutsch. Ich versuche dann, darauf zu antworten - meistens tue ich es aber dann doch auf Japanisch", erzählt Shunya Hashimoto und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Die Sprache, wie diese kleine Anekdote beweist, ist nach wie vor der größte Gegenspieler für den Angreifer von Fortunas U23, vor allem das Sprechen an sich. "Dafür klappt aber das Zuhören und Verstehen schon ganz gut und wird auch immer besser", sagt der 21-jährige Japaner nicht ohne Stolz.

Das Gleiche könnte man auch von seinen Leistungen auf dem Platz sagen, die seit seinem Wechsel vom Oberligisten SC West im Januar an den Flinger Broich einer Achterbahnfahrt glichen. Mal auf, mal ab. Der Start verlief jedenfalls verheißungsvoll, als ihm in den fünf Testspielen der Rückrundenvorbereitung insgesamt fünf Tore gelangen. Neben seiner Treffsicherheit fiel den Beobachtern allerdings auch sein Temperament auf, das in einer Gelb-Roten Karte im letzten Testspiel gegen Ratingen 04/19 (2:0) gipfelte. Der Doppelpack, der ihm gegen den Oberligisten kurz zuvor noch gelungen war, wurde schnell zur Nebensache.

Statt gegen den Wuppertaler SV in der Regionalliga zu debütieren, musste Hashimoto auf der Tribüne dabei zusehen, wie die Flingerner im Stadion am Zoo mit 1:5 unter die Ränder kamen. Ein klassischer Fehlstart, in zweierlei Hinsicht.

Bemerkenswert war dann allerdings die Reaktion des 1,76 Meter großen Offensivallrounders. Als wolle er sein Malheur aus dem Ratingen-Spiel wieder gutmachen, lief er sich in den darauffolgenden Spielen im wahrsten Sinne des Wortes die Füße wund. Egal, ob beim Anlaufen der gegnerischen Verteidiger oder beim Freilaufen für die eigenen Mitspieler - Hashimoto sammelte eifrig Kilometer auf seinem Tacho. Auch ein Verdienst seines Trainers Taskin Aksoy, der dem Japaner an der Taktiktafel mit Händen und Füßen immer wieder die Laufwege eintrichterte.

Hashimoto ist selbstkritisch

Der Fleiß machte sich auch bald in seiner Kernkompetenz bemerkbar, immerhin gelangen "Shu" bis zum Saisonende in 14 Einsätzen sechs Tore. Keine schlechte Quote für jemanden, der vor kurzem noch eine Spielklasse tiefer aktiv war. Nicht aber für Hashimoto. "Ich bin mit meiner Ausbeute nicht ganz zufrieden", gesteht er und präzisiert: "Ich hätte zum Beispiel meine Chancen in den wichtigen Spielen besser nutzen müssen. Allgemein darf ich nicht zu zufrieden mit mir sein, weil ich mir in meiner Entwicklung sonst im Weg stehen könnte."

Hört man sich seine Ziele für die kommende Spielzeit an, dann dürfte die Stagnation noch eine Weile auf sich warten lassen. "Ich möchte mit der Mannschaft versuchen, unter die ersten fünf Plätze in der Tabelle zu kommen und persönlich mehr als zehn Tore zu schießen", kündigt er selbstbewusst an. "Das langfristige Ziel ist aber natürlich, einen Profi-Vertrag zu bekommen."

In Anbetracht des nächsten großen Umbruchs bei der "Zwoten" mit gleich zwölf Abgängen und der Tatsache, dass der Klassenerhalt erst auf den letzten Metern sowie unter der Mithilfe der Konkurrenz realisiert wurde, erscheint der erste Teil des Plans vielleicht doch ein wenig zu gewagt zu sein. Realistischer ist da eher die zweite Zielsetzung. Immerhin ist ihm dieses Kunststück bereits beim SC West gelungen. Nach zwei Treffern (in zwölf Einsätzen) im ersten Halbjahr, steigerte sich Hashimoto im zweiten auf zehn Tore (in 18 Einätzen).

Aber nicht nur auf dem Spielfeld will er einen weiteren Schritt nach vorne machen, sondern auch außerhalb. "Ich möchte mehr mit meinen Teamkameraden kommunizieren", kündigt er an. Nicht allein über Whatsapp, versteht sich. Darum kümmert sich schließlich schon die Freundin.

(RP)
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