Fortuna Düsseldorf Selbstkritisches Team sucht: Siege und Selbstvertrauen

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Sieg über Greuther Fürth war nur der erste Schritt von vielen, die noch folgen müssen. Das wissen nicht nur die Verantwortlichen, auch die Spieler haben das erkannt. "Es war eine gute Reaktion, mehr aber auch nicht", sagte Karim Haggui nach dem Heimerfolg.

Fortuna Düsseldorf: Profis jubeln über ihren 1:0-Heimerfolg
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Fortunen jubeln über ihren 1:0-Heimerfolg

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Euphorie erlaubten sich die Fortunen nur für wenige Minuten. Nach dem Abpfiff hätte man kurz glauben können, dass die Mannschaft nun ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen wäre. Es war aber lediglich ein 1:0 über den Ligakonkurrenten Greuther Fürth. Es zeigte in aller Deutlichkeit, wie viel Last auf den Schultern der Düsseldorfer lag und nun abgefallen war.

Eben dieses Dilemma bewies allerdings auch schon das Spiel selber. Die Fortuna stand zwar sicher in der Defensive, Mut zum Risiko ließ sie aber gänzlich vermissen. Entsprechend ist auch der Heimerfolg nicht nur ein banaler Saisonsieg, sondern eine Hoffnung auf mehr Selbstvertrauen — und somit mehr Selbstverständnis, also auch mehr Erfolg.

Fortuna - Greuther Fürth
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Fortuna - Greuther Fürth

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Immerhin haben die Spieler die Situation angenommen, in der sie sich befinden. Das zeigten sie mit dem leidenschaftlichen Auftritt auf dem Platz, aber auch mit selbstkritischen Aussagen in der Mixed Zone und bewiesen damit erstmals im Kollektiv, was Trainer Frank Kramer die ganze Zeit sagt und auch am Freitagabend beteuerte: "Diese Mannschaft ist sehr selbstkritisch."

Kapitän Haggui war die Freude am Sieg kurz nach dem Spiel zwar noch deutlich anzumerken. "Geht doch! Man braucht einfach diese Mentalität. Wenn man so konzentriert spielt, kann man auch einen solchen Sieg feiern. Es war eine schwierige Woche für uns mit dem Spiel in Leipzig und dem Pokal in Nürnberg — es war ein Kopfspiel", sagte der Routinier, er schob dann aber schnell hinterher: "Es war eine gute Reaktion, mehr aber auch nicht."

Fortuna Düsseldorf - Greuther Fürth: Einzelkritik
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Fortuna - Greuther Fürth: Einzelkritik

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Haggui als Stimmungsbremse zu bezeichnen wäre falsch. Der Kapitän gab nur die Grundstimmung des Teams wieder. "Ganz ehrlich, wenn man es nüchtern betrachtet, dann sind das nur drei Punkte mehr auf dem Konto — mehr nicht. Wir sind immer noch im Keller und es bleibt ein langer Weg, das ändert sich nicht durch einen Sieg", legte wenig später Julian Koch nach. Selbst Mathis Bolly, der gegen Fürth blass geblieben war, stellte sich den Fragen der Journalisten und analysierte: "Es war kein Topspiel für mich, aber es war gut, wieder dabei zu sein."

In dieser Situation fiel Rachid Azzouzi fast schon ein wenig aus der Reihe. "Die Reaktion war gut, man hat gesehen, dass die Mannschaft intakt ist", sagte Fortunas Sportdirektor: "Wir sind als Mannschaft aufgetreten, aber es ist nur ein kleiner Schritt gewesen. Ich bin froh, dass das Team ein komplett anderes Gesicht gezeigt hat als in Nürnberg. Wenn ich sehe, wie die sich in der Kabine heiß gemacht haben, dann erkenne ich, dass sie diesen Fight angenommen haben, dass sie gewillt sind, gemeinsam aus der schwierigen Situation herauszukommen."

Festzuhalten ist aber, dass die Fortunen kein Understatement betreiben. Die Düsseldorfer stehen weiterhin im Tabellenkeller und werden den allzu schnell nicht verlassen können. Das Auftreten der Mannschaft macht aber immerhin Hoffnung, dass sie es schaffen kann.

(cfk)
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