Mitgliederversammlung von Fortuna Ernst triumphiert mit Schönheitsfehler

Düsseldorf · Der Aufsichtsratschef wird auf Fortunas Mitgliederversammlung mit den meisten Stimmen wiedergewählt. Der Rücktritt von Finanzvorstand Eicker überrascht.

Fortuna Düsseldorf: Impressionen von der Mitgliederversammlung
36 Bilder

Impressionen von der Mitgliederversammlung

36 Bilder
Foto: Falk Janning

Es ist nicht alltäglich, dass der amtierende Aufsichtsrats-Vorsitzende eines Fußballvereins bei seiner Wiederwahl die meisten Stimmen aller Kandidaten erhält. Insofern hätte sich Reinhold Ernst am Sonntag hochzufrieden zurücklehnen können: Auf der Mitgliederversammlung des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf stimmten 632 der 869 Stimmberechtigten für den Rechtsanwalt — mehr als für jeden seiner zehn Konkurrenten.

"Es freut mich, dass unsere Arbeit als Team im Aufsichtsrat das entsprechende Vertrauen gefunden hat", sagte Ernst. Weniger erbaulich fand der Partner der international renommierten Kanzlei Hengeler Mueller, dass Fortunas Finanzvorstand Jörg Eicker seinen Jahresbericht mit der Feststellung abschloss, aus seinem Ehrenamt auszuscheiden. "Dies ist mein eigener Wunsch", versicherte Eicker. "Es wird einen ordentlichen Übergang geben", sagte Eicker. "Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich jetzt nicht von drei Jahren rede."

Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer trat Gerüchten entgegen, dass Unstimmigkeiten im Gremium zum Rücktritt geführt hätten. "Für mich kam das alles sehr überraschend", sagte Schäfer, "ich sah unsere gemeinsame Arbeit auf einem guten Weg. Aber für ein Ehrenamt gelten nun einmal andere Kategorien." Wer nicht bezahlt wird, kann eben auch jederzeit hinschmeißen — so sehr das Fortuna nun auch schmerzt. "Unsere Zusammenarbeit sollte schon für einen längeren Zeitpunkt sein als nur fünf Monate", erklärte Ernst. "Jörg Eickers Entschluss kommt nun sehr kurzfristig auf uns zu." Eine schnelle Nachfolgeregelung werde es nicht geben: "Wir werden uns jetzt erst einmal in unserer neuen Zusammensetzung treffen und dann gemeinsam eine Lösung entwickeln."

Die Suche nach einem neuen Finanzvorstand ist Aufgabe des Aufsichtsrats, so dass das frisch gewählte Gremium vor einer spannenden Aufgabe steht. Dabei geht es auch um die Frage, ob das Finanzressort künftig hauptamtlich besetzt wird. "Jetzt haben wir es gerade geschafft, die Ausgaben für den Vorstand zu senken", berichtete Ernst, "da müssen wir schon gründlich nachdenken, ob wir das jetzt wirklich gleich wieder anders regeln sollen."

Unterstützung bei diesen Überlegungen erhält der 54-jährige Jurist von zwei alten Bekannten, die wiedergewählt wurden: Diplom-Sportökonom Björn Borgerding und Anwalt Ignacio Ordejón-Zuckermaier. Neu zum Aufsichtsrat stoßen der frühere Fortuna-Kapitän Dirk Böcker, inzwischen Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens, und Sebastian Fuchs, selbstständiger Installations-Unternehmer. Dagegen scheiterten die Bewerbungen von Ex-Präsident Peter Förster, Masseur-Legende Bernd Restle und des Torhüters der 1970er Jahre, Wilfried Woyke.

Für einen Missklang sorgte Wolfgang Fiegen, den der Wahlausschuss als Kandidat abgelehnt hatte und der auf dem Klageweg seine Zulassung erstreiten wollte. Der Wahlausschuss-Vorsitzende Thomas Bollien enthüllte darauf die Begründung: Unter anderem sei Fiegen 2012 wegen Betrugs verurteilt und später bei seinem Arbeitgeber wegen einer telefonischen Morddrohung gegen einen Vorgesetzten entlassen worden. Zudem zitierte Bollien aus Fiegens Krankenakte, was einigen Mitgliedern sauer aufstieß. Am Dienstag wird Fiegens Einspruch vor Gericht verhandelt, doch Schäfer ist sicher: "Die Ablehnung ist rechtens, die Wahlergebnisse haben Bestand, so wie sie sind."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort