Fortuna Düsseldorf Fortuna punktet an emotionalem Abend

Düsseldorf · Die erste Gänsehaut beim mitreißenden 2:2 von Fortuna Düsseldorf gegen Top-Favorit Hannover 96 gibt es schon vor Spielbeginn.

Fortuna Düsseldorf: Fans ehren verstorbenen Mauritz mit Choreo
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Fortuna-Fans ehren verstorbenen Mauritz mit Choreo

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Foto: Falk Janning

"Matthes" Mauritz hätte seine Freude an diesem Spiel gehabt. Doch der Sitzplatz in der Arena, auf dem der frühere Nationalspieler fast jedes Fortuna-Heimspiel der vergangenen Jahre verfolgt hatte, blieb beim mitreißenden 2:2 gegen Hannover 96 leer. Statt "Matthes", der am vergangenen Montag im Alter von 92 Jahren gestorben war, war dort eine schwarze Abdeckung mit seinem Foto. Und manch einer der 28.122 Zuschauer musste schwer schlucken, als Fortunas Ultras ihre bewegende Choreographie zur Ehrung des sportlichen Multitalents zeigten. Wer beim Entzünden des stilisierten Grablichts, mit Hilfe eines ausnahmsweise erwünschten Bengalos, keine Gänsehaut bekam, musste schon aus Holz sein.

Die Emotionen blieben fast durchweg auf diesem Pegel. Fortuna und Hannover gestatteten dem Publikum kaum einen Moment zum Durchschnaufen, marschierten mit viel Tempo durch eine Begegnung, die nicht zwingend zu den besten, definitiv aber zu den attraktivsten der bisherigen Zweitligasaison zählte. "Ich glaube, dass die Zuschauer hochzufrieden nach Hause gegangen sind", sagte Trainer Friedhelm Funkel. "Ich zumindest bin mit diesem Punktgewinn hochzufrieden."

Die Fans ebenfalls, wie der rauschende Beifall nach Spielende bewies. "In der zweiten Hälfte haben wir in einem Tollhaus gespielt", berichtete Torhüter Michael Rensing grinsend. "Das hat richtig Bock gemacht. Als ich nach der Pause die Kapitänsbinde übernahm, wollte ich erst recht keinesfalls verlieren. Schön, dass das geklappt hat."

Rundum glücklich war "Rense" dennoch nicht. "Nach unserem 2:2 wäre sogar ein Sieg drin gewesen", meinte der Keeper. "Deshalb schwingt schon eine Mini-Enttäuschung mit. Aber klar, wenn man das Chancenverhältnis betrachtet, können wir mit dem Unentschieden leben." Genau diese Haltung Rensings, die seine Kollegen in ähnlicher Weise transportierten, ist ein wichtiger Baustein zu Fortunas derzeitigem Erfolg. Zu früh zufrieden? Gibt's nicht. Funkel hat es geschafft, die zaudernde und von Selbstzweifeln zerfressene Truppe starkzureden. Noch vor wenigen Monaten hätten die Düsseldorfer sich nach einem Ausgleichstreffer, wie ihn der erneut bärenstarke Robin Bormuth am Freitagabend erzielte, ängstlich zurückgezogen und versucht, sich bis zum Ende durchzuzittern. Jetzt nehmen sie die Anfeuerung des Publikums auf, krempeln die Ärmel hoch und versuchen auch noch, zum "Dreier" zu kommen.

"Die Zuschauer haben gespürt, dass wir das Allerletzte aus uns herausgeholt haben", kommentierte Mittelfeldspieler Kaan Ayhan. "Natürlich hatten wir in der ersten Hälfte Glück, als man die ganze Qualität von Hannover 96 sehen konnte. Es war wichtig, dass es da nur 0:1 stand - aber dann haben wir uns das Glück richtig erarbeitet." Ein Aufwand, der sich ausgezahlt hat.

(jol)
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