Fortuna Düsseldorf Fortuna präsentiert sich wie ein Absteiger

München · Die Düsseldorfer verlieren beim Vorletzten 1860 München 2:3 und müssen weiter um den Klassenerhalt bangen. Die Vorstellung hat dabei lange nichts mit Zweitliga-Fußball zu tun.

Fortuna Düsseldorf verliert bei 1860 München: Einzelkritik
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1860 München - Fortuna: Einzelkritik

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Foto: dpa, mum htf

Axel Bellinghausen wird daheim in den Fernseher gebissen haben, mindestens aber in die Fernbedienung. Ohne seinen gelbgesperrten kämpferischen Anführer lieferte Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf beim Tabellenvorletzten TSV 1860 München eine abenteuerlich schlechte Vorstellung ab und verlor 2:3. Wenigstens griff Trainer Marco Kurz nicht zu Ausflüchten. "Unterm Strich war das zu wenig", fasste der Coach zusammen. "Wir sind nicht so aufgetreten, wie man das in so einem wichtigen Spiel tun muss. Eine schlechte und eine ordentliche Halbzeit reichen nicht."

Der Begriff "schlecht" war dabei eine sehr schonende Beschreibung. Was Fortuna in den ersten 60 Minuten auf den Rasen brachte, hatte nichts mit Zweitliga-Fußball zu tun, schon gar nicht mit dem, was eine Mannschaft in Sachen Einstellung zeigen muss, wenn sie das bisher wichtigste Spiel der Saison absolviert. Denn mit einem Sieg in München hätten sich die Düsseldorfer vorentscheidend aus der Abstiegszone absetzen können. Stattdessen kickten sie wie ein Absteiger.

"Vielleicht haben wir uns nach den beiden guten Spielen zuletzt ein wenig zu sicher gefühlt", sagte Julian Schauerte. Für diese treffende Einschätzung erhielt der Verteidiger dann sogar noch verbale Klassenkeile. "Da muss ich Julian widersprechen", konterte Lukas Schmitz, der außer seinem sehenswerten Treffer zum 2:1 nichts Positives zuwege gebracht hatte. "Wer bei klarem Menschenverstand ist, kann so ein Spiel nicht locker nehmen."

Auch Sportdirektor Rachid Azzouzi wollte sich mit Schauertes Sichtweise nicht anfreunden: "Wie kann man sich zu sicher sein, wenn man nur 24 Punkte auf dem Konto hat?" Eine berechtigte Frage, die nichts am Offensichtlichen änderte. Während die spielerisch ergreifend schwachen Sechziger bis zum Umfallen kämpften, blieb Fortuna aufreizend passiv, ließ die Münchner mit großem Sicherheitsabstand in den Zweikämpfen gewähren.

Das Resultat war, dass die "Löwen" nach sieben Minuten bereits 4:0 hätten führen können. Torhüter Michael Rensing und eine Menge Glück verhinderten das - doch dann musste sich Rensing eine Mitschuld ankreiden lassen, als doch noch das 1:0 fiel. Bei einem Eckball szand kein Düsseldorfer am kurzen Pfosten; eine Unterlassungssünde, die aufs Konto des Torhüters geht. Wie schon vor Wochenfrist der Nürnberger Niclas Füllkrug, so traf diesmal Kai Bülow per Kopf. Ein auf der Torlinie postierter Fortune hätte in beiden Fällen problemlos geklärt.

Eine Entlastung für Julian Koch ist das allerdings nicht. Der Rechtsverteidiger sprang nicht mit Bülow hoch, rundete damit seine ganz schwache Darbietung ab. Sie passte zum Gesamtbild der Defensive, das durch den verletzungsbedingten Ausfall Alex Madlungs (Kurz: "Er hat sich im Rücken was eingeklemmt, der Muskel hat zugemacht") noch schlimmer wurde. Der für Madlung eingewechselte Christian Strohdiek verschuldete das 2:0.

Ach ja, eine gute Phase Fortunas gab es auch. In dieser, zwischen Minute 60 und 80, machte sie durch Schmitz und Ihlas Bebou zwei Treffer und zeigte, dass sie auch anders kann. Es passte aber zu diesem bitteren Tag, dass ein dummes Foul Joel Pohjanpalos an Sascha Mölders alles zunichte machte. Ein Treppenwitz, dass der in Düsseldorf vom Hof gejagte Michael Liendl den fälligen Elfmeter zum 3:2 verwandelte.

(jol)
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