Fortuna Düsseldorf Das Phänomen Fink

Düsseldorf · Fortunas Kapitän Oliver Fink ist mit 35 Jahren wertvoller denn je. Beim 2:0-Erfolg des Spitzenreiters in Bielefeld ist der Oberpfälzer der überragende Mann auf dem Platz und bereitet beide Treffer vor.

Oliver Fink – der konstante Bayer im Fortuna-Mittelfeld
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Das ist Oliver Fink

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Foto: dpa/Marius Becker

Es roch schon ein wenig nach Abschied. Zwar hatte Oliver Fink seinen Vertrag beim Zweitligisten Fortuna im Juli 2016 noch einmal um zwei Jahre verlängert, doch im Zuge der Kaderaufrüstung im vergangenen Sommer sah manch einer den 35-Jährigen schon als Auslaufmodell. Auch Fink selbst sprach im kleinen Kreis bereits davon, seine aktive Karriere nach der Saison möglicherweise beenden und in seine oberpfälzische Heimat zurückkehren zu wollen.

Wer Fortunas Kapitän jedoch in den vergangenen Wochen und speziell beim 2:0-Sieg in Bielefeld am Samstag erlebte, kann ihn sich beim besten Willen nicht als fußballerischen Ruheständler vorstellen. Fink setzte die Ostwestfalen gemeinsam mit Rouwen Hennings und Benito Raman so massiv unter Druck, dass diese den Ball häufig nur unkontrolliert wegschlagen konnten. Zudem eroberte er vor beiden Treffern den Ball und leitete ihn klug weiter, hätte schließlich auch noch mit einem Elfmeter belohnt werden müssen, als ihn Arminia-Torhüter Stefan Ortega kurz vor dem Abschluss im Ringergriff zu Boden riss. Als Krönung lief er stolze zwölf, fast 13 Kilometer, landete damit am zehnten Spieltag wieder einmal in den Top Ten aller Zweitliga-Profis.

"Sportlich und menschlich ein Vorbild"

"Olli ist ein Phänomen", sagte Trainer Friedhelm Funkel lächelnd. "Er ist unser Kapitän, dabei sportlich wie menschlich ein absolutes Vorbild. Was er an Kilometern abspult, ist einfach unglaublich. In dieser Form ist er aus der Mannschaft im Grunde gar nicht wegzudenken." Nach Abschied klingt das nun gar nicht mehr, doch Funkel wie Fink sind viel zu lange im Geschäft, um dieses Thema schon jetzt anzupacken.

Da spricht der Trainer schon lieber über die Darbietung in Bielefeld und den Anteil, den sein nominelles Mittelfeld-Trio Florian Neuhaus, Marcel Sobottka und Fink daran hatte. "Die drei in der Zentrale haben ihre Sache großartig gemacht", lobte der 63-Jährige. "Olli hat die Bälle super erkämpft und Marcel alles abgerufen, obwohl er noch muskuläre Probleme hatte."

Mit Blick auf Neuhaus' Traumtor zum 0:2 kommentierte Funkel nur: "Zum Mit-der-Zunge-schnalzen." Der 20-Jährige, der 11,99 Laufkilometer verbuchte, erklärte sein Solo mit abschließendem Lupfer pragmatischer. "Ich wollte früher schießen, aber dann habe ich gesehen, dass der Schussweg nicht frei war", sagte Neuhaus. "Da bin ich lieber weitergelaufen. Dann wollte ich wieder schießen, und da lag wieder einer im Weg. Da hab' ich noch mal aufgezogen und erst geschossen, als Ortega runterging." So einfach kann ein Zaubertor sein - vorausgesetzt, man heißt Florian Neuhaus.

(jol)
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