Fortuna Düsseldorf Fortuna pennt am Anfang, St. Pauli am Ende
Düsseldorf · Fortuna ist in den Anfangsminuten schon einige Male überrumpelt worden. Der FC St. Pauli erzielt seine Tore früh. Trotzdem muss man sich als Düsseldorfer im Normalfall keine Sorgen machen. Die Kiez-Kicker verschießen ihr Pulver, um dann dramatisch einzubrechen.
Bei Fortuna läuft es in dieser Saison ganz ordentlich, keine Frage. Der Klub ist im Soll, hat aus zwölf Spielen 19 Zähler gesammelt. Das reicht in der 2. Bundesliga für Platz sieben, weit weg von den Tabellenregionen, die jemandem Angst und Bange machen. Was man der Mannschaft vielleicht vorwerfen kann, sind die sieben Gegentore nach Standardsituationen und die eine oder andere träge Anfangsphase. Sieben Treffer (von insgesamt zwölf) kassierte Fortuna in der ersten Halbzeit, einige davon ziemlich früh.
Düsseldorf braucht ab und zu einen Weckruf
Vor der Länderspielpause pennte die rot-weiße Abwehr gegen hellwache Dresdner, Dynamo schoss nach 26 Sekunden das schnellste Tor seiner Zweitliga-Historie. Nach 90 Minuten stand es 0:3. Und Innenverteidiger Kevin Akpoguma ärgerte sich über die Schlafmützigkeit: "Wir hatten mal wieder einen Scheißstart, so ähnlich wie in Hannover." Im Pokal hatte es nach 16 Minuten schon viermal im Kasten von Michael Rensing geklingelt. Zum Saisonstart in Sandhausen genügten den Gastgebern zwölf Minuten für zwei Treffer. "In diese Situation möchte ich nicht noch mal kommen", betont Fortunas Trainer Friedhelm Funkel: "Wir wollen versuchen, in Hamburg in Führung zu gehen."
Die Rheinländer brauchen ab und zu einen Weckruf. Genau andersherum verhält es sich beim FC St. Pauli, der wie die Feuerwehr startet, im zweiten Durchgang aber nicht mehr genug Kraft hat, die Flammen im eigenen Strafraum zu löschen. Sechs von acht Toren hat die schlechteste Offensive der Liga vor der Halbzeit geschossen.
Den St. Paulianern ist es danach gelungen, viermal eine Führung zu verdaddeln: gegen den VfB Stuttgart, Erzgebirge Aue, 1860 München und den 1. FC Nürnberg. Zu Hause gegen 1860 schafften die Nordlichter das Kunststück beim 2:2 sogar zweimal. Die Folge: eine Wutrede von Trainer Ewald Lienen. Allerdings ging es dem 62-Jährigen eher um eine fragwürdige Elfmeterentscheidung des Unparteiischen. "Er kann emotionale Brandreden halten, ich kann das nicht", lobt Funkel den Kollegen.
Nach dem 0:3 in Sandhausen platzte dem St. Pauli-Coach am 10. Spieltag noch mal der Kragen. "Die Mannschaft muss ums Überleben kämpfen. Das war zuletzt nicht der Fall. Wir können nicht akzeptieren, dass die Spieler sich in einer Wohlfühloase befinden." In Hamburg passt sich Leistung und Stimmung derzeit dem Schmuddelwetter an.
St. Pauli fängt sich späte Gegentore
In der 87. Minute ging das Spiel gegen Stuttgart verloren, Hannover 96 traf in der Nachspielzeit zum 2:0, Aue schlug in der 90. zum 2:1 zu und die Würzburger Kickers profitierten nach 84 Minuten von einem Slapstick-Eigentor. Das liest sich tatsächlich so, als hätten die Fußballer aus der Hansestadt in den Schlussphasen ihrer Partien andere Dinge im Kopf. Es könnte durchaus unterhaltsam werden, wenn die Langschläfer aus Düsseldorf am Sonntag (13.30 Uhr/Live-Ticker) auf die Kurzarbeiter aus Hamburg treffen.