Fortuna Düsseldorf Nur Derbys locken die Zuschauermassen

Düsseldorf · Fast genau vier Jahre liegt es schon zurück, das letzte Liga-Spiel, bei dem Fortuna Düsseldorf vor ausverkauftem Haus auflaufen durfte. Dass die Zuschauerzahl in dieser Saison nicht steigen will, ist eine Folge der vergangenen Jahre.

Die Zuschauertabelle der 2. Bundesliga 2017/18
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Foto: Falk Janning

Es war kalt an jenem Samstag, den 22. Dezember 2013. Der Himmel über Düsseldorf war wolkenverhangen. Und Nieselregen fiel, als der 1. FC Köln zum rheinischen Derby gastierte. Das brisante Spiel in der Esprit-Arena zog die Zuschauermassen an: 52.500 Fans, in der großen Mehrheit rot-weiß gekleidet, wollten ihr jeweiliges Team als Sieger der Zweitliga-Partie feiern. Schiedsrichter Manuel Gräfe musste das für 14.30 Uhr angesetzte Spiel wegen des starken Zuschauerandrangs gar 30 Minuten später anpfeifen. Der 1. FC Köln gewann das rheinische Derby mit 3:2, und das Spiel bot fast alles, was das Fußballherz begehrt.

Von diesen Zeiten der Fanunterstützung ist Fortuna Düsseldorf derzeit weit entfernt. Das Team rangiert in der 2. Bundesliga nach Abschluss der Hinrunde auf dem dritten Tabellenplatz und liegt damit eigentlich voll im Soll. Doch zum jüngsten Topspiel gegen den 1. FC Nürnberg (0:2) am Montagabend kamen gerade einmal 22.248 Fortuna-Fans ins Stadion. Damit lag die Zuschauerzahl sogar noch unter dem ohnehin schon niedrigen Zuschauerschnitt von 26.076 der laufenden Saison. Es scheint, als sei das Verhältnis zwischen Fans und Verein noch nicht wieder gekittet.

Die Gründe für das Fernbleiben vieler Fans sind vielfältig, reichen von den winterlichen Wetterverhältnissen bis zu den Ergebnissen, die in den vergangenen Duellen nicht mehr stimmten. Ausgerechnet ein Derby scheint den Negativtrend eingeleitet zu haben: Das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach im Oktober war zwar in Sachen Zuschauerzahl der Höhepunkt der Düsseldorfer Saison — das Stadion war mit 52.500 Zuschauern ausverkauft —, seither hat die Fortuna aber in der Liga kein Spiel mehr gewonnen. Innenverteidiger Robin Bormuth betonte nach dem Pokalaus, wie gut der Support tat: "Wir müssen uns bei unseren Fans für die überragende Kulisse bedanken, das hat super viel Spaß gemacht zu spielen." Doch nicht einmal annähernd wurde in der Liga wieder eine solche Fankulisse erreicht.

Exklusive Fan-Choreo, bitterkalte Temperaturen

Dabei hatten sich die treuesten Fans beim Spiel gegen Nürnberg wie gewohnt ins Zeug gelegt. Die Fortuna-Ultras hatten eine besondere Choreographie gestaltet, allerdings zu Ehren der eigenen Reihen: Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Gruppe "Division West" glitten Banner mit den Buchstaben "DW07" über die Tribüne. Auf der anderen Seite widmeten mitgereiste Nürnberg-Fans ihre Choreo einem unheilbar kranken Mädchen aus Franken. Zwei Darbietungen, die womöglich nicht alle Fans verstanden haben.

Auch das bitterkalte Wetter am Montagabend dürfte dazu beigetragen haben, dass Anhänger lieber auf dem Sofa oder in der Kneipe geblieben sind und die Ränge halb leer waren. Dass die Fortunen in der vergangenen Saison fast abgestiegen wären, scheint zudem einige Anhänger nachhaltig verprellt zu haben. Hinzu kommt die aktuelle Negativserie seit dem Gladbach-Spiel. Müssen erst wieder große Erfolge her, um die Fans zu locken? Immerhin: In der Liga steht Düsseldorf was die Zuschauerzahl betrifft auf Platz zwei.

"Bedingungslose Liebe" auf St. Pauli

Die Fortuna hat nämlich nicht nur das Duell auf dem Rasen gegen den 1. FC Nürnberg verloren, sondern auch das in der Zuschauerstatistik: Pro Heimspiel kommen 27.163 Zuschauer ins Max-Morlock-Stadion, das eine Kapazität von 50.000 Plätzen hat. Platz eins in der Liga. Fortuna folgt mit einem Schnitt von 26.076, insgesamt kamen in der laufenden Saison 234.684 Fans in die Düsseldorfer Arena.

Ausverkaufte Ligaspiele kann die Fortuna seit dem besagten Samstag im Dezember 2013 nicht mehr vorweisen. Hier führt aktuell der FC St. Pauli, vier Heimspiele im Stadion am Millerntor waren mit knapp 30.000 Zuschauern bislang ausverkauft — dabei steht Pauli nach der Hinrunde mit 21 Zählern auf einem enttäuschenden 15. Tabellenplatz.

(ball)
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