Fortunas Nachwuchsleistungszentrum Land bürgt für Fortunas Millionenkredit

Düsseldorf · NRW sichert 4,6 Millionen Euro ab, die der Zweitligist für den Bau des Leistungszentrums (NLZ) aufnimmt. Fortuna spart Zinsen, weil das NLZ-Projekt als gemeinnützig durchgeht.

So soll das Nachwuchsleistungszentrum einmal aussehen.

So soll das Nachwuchsleistungszentrum einmal aussehen.

Foto: Verein

Das Jahr 2017 nimmt für Fortuna Düsseldorf ein erfreuliches Ende. Nicht allein, weil der eigene 1:0-Sieg bei Eintracht Braunschweig vom Freitagabend und die Schützenhilfe des SV Sandhausen (3:1 gegen Kiel) am Sonntag die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel als Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga überwintern lässt. Wie unsere Redaktion erfuhr, hatten die Düsseldorfer jetzt zudem ein höchst willkommenes Schreiben im Briefkasten: Darin bestätigt die Landesregierung dem Klub, dass sein im Rohbau befindliches Nachwuchs-Leistungszentrum (NLZ) ein förderungswürdiges Projekt ist.

"Für uns bedeutet das die Aufnahme in das Programm der NRW-Bank für den Bau von Sportstätten", erklärt Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer auf entsprechende Nachfrage. "Darin sichert die Bank durch eine Bürgschaft den Kredit ab." Das heißt, dass der 4,6-Millionen-Euro-Kredit, der für den Bau des NLZ nötig ist, für den Verein erheblich günstiger wird. Schäfer bestätigte, dass "wir rund fünf Prozentpunkte bei den Zinsen" einsparen. Geht man von einem üblichen Zins von mehr als sechs Prozent bei vergleichbaren Projekten aus, wird deutlich, wie wichtig die Zusage war.

Voraussetzung für die Aufnahme in das NRW-Programm ist der Nachweis der Gemeinnützigkeit. Für einen Profiklub kein leichtes Unterfangen, aber den Düsseldorfern half dabei, dass die Plätze im Stadtteil Flingern eine Bezirkssportanlage bilden. "Entscheidend ist zudem, dass auch andere Vereine und sogar Schulen das NLZ mit nutzen werden", berichtet Schäfer. Beispiele seien die Teilnehmer des Junioren-Osterturniers des BV 04 und die Mädchen-Fußballabteilungen anderer Düsseldorfer Vereine. Ursprünglich hatte die Stadt als Bedingung für ihren 1,9-Millionen-Zuschuss zum Zentrum machen wollen, dass Fortuna selbst Mädchenfußball anbiete - die Klubführung konnte jedoch deutlich machen, dass eine Kooperation letztlich zielführender und hilfreicher für alle Vereine ist.

"Jetzt steht die Finanzierung bis zum letzten Cent", sagt Schäfer, dem bei der Präsentation des Projekts im Juni noch Kritik entgegengeschlagen war, da der Finanzplan Lücken aufwies. Doch inzwischen hat Fortuna neben der NRW-Bürgschaft und dem städtischem Zuschuss noch eine Million Euro Sponsorengelder eingesammelt, mit denen sie entweder eine Schlusszahlung nach zehn Jahren tätigen oder das Geld in die Raten stecken kann. Schäfer: "Das ist das Resultat des Engagements vieler Partner von ganz unterschiedlicher Größe." Somit muss der Verein nur die rund 500.000 Euro Eigenleistung aufbringen, die von vornherein veranschlagt war.

Und es gibt noch ein zusätzliches Bonbon: Fortuna hält sich die Option offen, einen Namenssponsor für das NLZ zu verpflichten. Dafür bleibt noch Zeit, denn noch sind erst die Erdarbeiten am Flinger Broich abgeschlossen. Jetzt geht es ans Fundament, dann an das Funktionsgebäude mit Umkleiden, Duschen, Krafträumen, Restauration und vielem mehr. Für den Zweitligisten soll es der Schlüssel dazu sein, in der Nachwuchsarbeit endlich die Lücke zu den anderen Profiklubs zu schließen und nicht mehr so viele Talente nach Gladbach, Leverkusen oder Schalke zu verlieren. "Dafür haben wir in Sinisa Suker und Jens Langeneke endlich ja auch hauptamtliche Trainer für unsere U19 und U17 eingestellt", erklärt Schäfer. Ende 2018, Anfang 2019 soll der Betrieb des NLZ vollständig laufen - Fortuna kann es kaum erwarten.

(jol)
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