Fortuna Düsseldorf Fortuna muss um ihre Fans kämpfen

Düsseldorf · Angesichts der ganz schwachen Saison ist der Zuschauerschnitt von 25.897, den der Zweitligist am Ende erreichte, noch immer hervorragend. Aber darauf darf sich der Klub nicht ausruhen - es drohen finanzielle Einbußen.

Die Zuschauertabelle der 2. Bundesliga 2015/16
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Foto: dpa, Roland Weihrauch

Die absolute Zahl kann sich sehen lassen. 25.897 Zuschauer verfolgten im Schnitt Fortunas Heimspiele in der abgelaufenen Saison. Damit erreichten die Düsseldorfer Platz vier in dieser speziellen Zweitligatabelle, obwohl sie es sportlich nur mit Ach und Krach gerade einmal auf Rang 14 geschafft haben und zwischenzeitlich in großer Abstiegsgefahr schwebten. Nur Relegations-Teilnehmer 1. FC Nürnberg (30.709), Aufsteiger Leipzig (29.167) und der FC St. Pauli (29.094) durften mehr Besucher in ihren Stadien begrüßen. Zum Vergleich: Am wenigsten Fans kamen zu den Heimspielen des SV Sandhausen (6130).

Selbst der interne Vergleich mit den Zuschauerzahlen der Vorsaison fällt nicht so erschreckend aus wie befürchtet. 29.947 Besucher hatten im Schnitt 2014/15 den Weg in die Arena gefunden - obwohl auch jene Saison meist mageren Fußball geboten hatte, war der sportliche Leistungsabfall zwischen den beiden Spielzeiten also größer als der Rückgang an Zuschauern.

Dennoch ist diese Statistik beileibe kein Ruhekissen. Ein entscheidender Grund dafür, dass der Besucherstrom nicht stärker versiegte, ist nämlich der Dauerkartenverkauf im Sommer 2015. Obwohl in den Monaten zuvor beileibe nicht alles nach Wunsch gelaufen war, hatte Fortuna damals immerhin 17.500 Saisontickets abgesetzt. Eine Zahl, die der Verein in der aktuellen Sommerpause mit Sicherheit nicht erreichen wird.

Wenn also der Grundstock merklich abnimmt, droht auch ein schmerzhafter Rückgang der Gesamtzahl. Eine ganz einfache Rechnung: Wer eine Dauerkarte zu Hause liegen hat, geht selbst in enttäuschter Stimmung eher ins Stadion, als wenn er erst ein Tagesticket erwerben müsste.

Fortuna muss folglich um ihre Fans kämpfen. Sportlich sowieso, denn der beste Anreiz zum Kartenkauf sind immer noch gute Leistungen und eine Mannschaft, mit der sich die Anhänger identifizieren. Aber auch auf anderen Feldern müssen die Verantwortlichen Anreize schaffen, doch wieder beim Dauerkartenverkauf zuzuschlagen. Dieser Kampf um die Fans ist ein absolutes Muss, denn der Etat wird für die kommende Saison ohnehin gesenkt, im Gespräch sind derzeit elf statt bisher zwölf Millionen Euro.

Über Sponsoreneinnahmen lässt sich sicher noch einiges wettmachen, und hier war die Vertragsverlängerung mit Trikotsponsor Otelo zu einem unveränderten Tarif von etwa 1,2 Millionen Euro ein guter Anfang - aber nicht mehr. Weitere Erlöse müssen hinzukommen, um die Einbußen an Fernseh- und Zuschauer-Einnahmen zu kompensieren. Fortuna muss den Gürtel enger schnallen, wenn sie die wirtschaftliche Aufbauarbeit der vergangenen Jahre nicht aufs Spiel setzen will.

(jol)
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