Fortuna Düsseldorf Hoffers Happy End trübt Rensings starke Leistung nicht
Düsseldorf · Die Geschichte war eigentlich schon erzählt: Erwin Hoffer nutzte mehrere Großchancen im Spiel von Fortuna Düsseldorf beim Karlsruher SC nicht, zwei Mal scheiterte er an dem überragenden Michael Rensing im Tor. Zudem verursachte er den Freistoß zur Fortuna-Führung. Die 80. Minute relativierte aber alles.
In der 70. Minute entlud sich viel Frust bei Hoffer. In der eigenen Hälfte, wo er sonst nur selten zu sehen ist, ging er in einen kompromisslosen Zweikampf an der rechten Seitenauslinie. Im Vollsprint attackierte er Julian Schauerte — den Ball bekam er nicht, dafür erwischte er den Fortuna-Rechtsverteidiger mit der offenen Sohle. Dass der daraus resultierende Freistoß aus über 30 Metern dann tatsächlich in das KSC-Tor segelte, passte nur zu gut ins Bild. "Wir haben die erste Hälfte komplett verpennt. Der zweite Durchgang war dann besser, auch wenn wir nicht die klaren Chancen hatten. Trotzdem gelingt uns dann die Führung", fasste Schauerte nach dem Spiel recht passend zusammen.
Die Gastgeber, deren Selbstvertrauen nach der anhaltenden Erfolgslosigkeit in den vergangenen Wochen merklich angeknackst war, hatten zuvor das Spiel bestimmt. Sie hatten sich hochkarätige Chancen herausgespielt und den spielerisch überlegenen Gast mit einer kompakten Defensive samt Konterfußball vollkommen aus der Bahn geworfen. Aber: Tore hatten sie nicht erzielt.
Auch da spielte Hoffer eine entscheidende Rolle. Der ehemalige Fortune, der erstmals gegen seine alten Teamkollegen spielte, scheiterte gleich mehrfach aus bester Einschussposition. Fortuna-Fans dürften sich zwischenzeitlich an vergangene Zeiten erinnert haben, bei den Düsseldorfern machte "Jimmy" häufiger eine unglückliche Figur. Die 13 Tore in seinen 47 Spielen für den Zweitligisten erklären auch, warum der Transfer seines Stürmerkollegen Charlison Benschop für deutlich mehr Aufsehen sorgte, als der nahezu geräuschlose und ablösefreie Abgang Hoffers.
In der aktuellen Saison traf er vor der Partie gegen die Düsseldorfer immerhin schon zwei Mal in sieben Einsätzen. Ab dem 5. Spieltag ging es aber für ihn und die gesamte Mannschaft bergab: 0:11 Tore kassierten sie an drei Spieltagen, Hoffer spielte in allen Partien durch und enttäuschte.
Gegen die Fortuna war es jedoch zunächst nicht nur Unvermögen des Österreichers, es war vielmehr eine ganz starke Leistung Rensings, die den Angreifer verzweifeln ließ. "Michael Rensing hat ein überragendes Spiel gemacht und uns in der Partie gehalten", bestätigte Torschütze Kerem Demirbay. Ein Schuss Hoffers aus elf Metern entschärfte der Ex-Bayern-Keeper nmit einer blitzschnellen Fußabwehr, in der Eins-gegen-Eins-Situation gegen den Ex-Fortunen früh im Spiel blieb der Torwart ruhig und vereitelte die Großchance gekonnt.
Rensing knüpfte derweil an seine starken Leistungen der laufenden Saison an. Der Torhüter setzte sich in der Vorbereitung gegen den Teamkollegen Lars Unnerstall knapp durch und zeigt seitdem konstante Leistungen auf hohem Niveau. Er hat sich als der sichere Rückhalt präsentiert, den die Fortuna in der derzeitigen Umbruchsphase dringend braucht: Baustellen hat Trainer Frank Kramer genug, im Tor herrscht hingegen Ruhe.
Daran wird auch das späte 1:1 in Karlsruhe nichts ändern. Ausgerechnet Hoffer wurde erneut zu einer Torchance eingeladen, einen verunglückten Rückpass von Christian Strohdiek nahm der Österreicher dankbar auf und erzielte den verdienten Ausgleich. Der Fortuna-Keeper war machtlos, Hoffer hingegen glücklich: "Nach den Chancen, die wir davor hatten, ist mir natürlich ein großer Stein vom Herzen gefallen."