Fortunas neuer Coach Marco Kurz Nach 27 Monaten wieder Trainer

Düsseldorf · Es ist mal wieder so weit. In schöner Regelmäßigkeit und kurzen Abständen präsentiert Fortuna Düsseldorf neue Trainer. Marco Kurz ist der Nächste, der versuchen wird, die seit drei Jahren anhaltende Talfahrt des Zweitligisten zu stoppen.

Kurz muss beim Training auf Pohjanpalo verzichten
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Kurz muss beim Training auf Pohjanpalo verzichten

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Foto: Falk Janning

Es ist eigentlich wie immer. Voller Stolz präsentiert die Vereinsführung - diesmal der kommissarische Vorsitzende Paul Jäger und Sportdirektor Rachid Azzouzi - den neuen Hoffnungsträger. Marco Kurz ist der siebte Übungsleiter in den vergangenen zwei Jahren, dem die Mannschaft anvertraut wird. Nach Mike Büskens, Lorenz-Günther Köstner, Oliver Reck, Taskin Aksoy, Frank Kramer und Peter Hermann.

Paul Jäger ist glücklich - wieder einmal. Nach einer langen, intensiven Suche, die ihm Spaß gemacht hat und bei der er hat größte Sorgfalt walten lassen, ist er zuversichtlich, diesmal den Richtigen für Fortuna gefunden zu haben. Doch damit steht er nicht allein. Rachid Azzouzi geht es ganz ähnlich: "Wir haben uns gründlich ausgetauscht und hatten von Marco einen sehr guten Eindruck und bei ihm das beste Gefühl."

Fortuna Düsseldorf: Marco Kurz leitet erstes Training im Regen
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Kurz leitet erstes Training im Regen

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Foto: Falk Janning

Auch Marco Kurz hatte ein Gefühl, dass das Angebot der Fortuna für ihn genau das richtige sei und er es deshalb sofort annehmen muss. Das wiederum ist neu, denn der 46 Jahre alte Trainer hatte zuvor Angebote, bei denen er dieses Gefühl nicht hatte und sie deshalb ausgeschlagen hat. Jetzt aber war es der richtige Verein zum richtigen Zeitpunkt. Marco Kurz hat eine über zweijährige, kreative Ruhephase hinter sich. Nach zwei erfolgreichen Trainerstationen beim TSV 1860 München und dem 1. FC Kaiserslautern, den er in die Bundesliga führte und mit dem er auf Anhieb Siebter wurde, folgten zwei jeweils dreimonatige Engagements bei 1899 Hoffenheim und dem FC Ingolstadt.

Bitterkeit schwingt nicht in seiner Stimme, als er über die vergangenen 27 Monate spricht. Marco Kurz wirkt vielmehr aufgeräumt. "Ich habe die Zeit genutzt, um einiges aufzuarbeiten und all das zu reflektieren. Aus solchen Situationen kann man lernen, daran wachsen und sich weiterentwickeln", sagt er. Das sei im Trainingsbetrieb so nicht möglich. "Dazu bedarf es auch einer gewissen Ruhe und Aufnahmebereitschaft." Zudem habe er die Zeit zur Weiterbildung genutzt, in München, wo es Erst- und Zweitligisten gebe, im Nachwuchsbereich und im deutschsprachigen Raum.

Mit der jüngeren Vergangenheit der Fortuna und ihrer Trainerwechsel hat er sich hingegen nicht beschäftigt. "Das ist nicht ratsam, das gibt einem kein gutes Gefühl", sagt er. Aber mit der Mannschaft und ihrer Situation hat er sich befasst, in den vergangenen Wochen natürlich immer intensiver. Dabei ist er zu folgender Einschätzung gelangt: "Der Kader hat das Zeug dazu, in der zweiten Liga zu bestehen." Das ist freilich keine Überraschung, sondern selbstverständlich für einen, der sich der Aufgabe stellt. Aber Kurz hat eine Regierungserklärung abgegeben, die authentisch ist: Der ehemalige Abwehrspieler, der mit Borussia Dortmund Meister und mit Schalke 04 Uefa-Cup-Sieger war, gibt sich als Teamplayer und Mensch: "Wenn ein Spieler schlecht trainiert, stimmt vielleicht privat was nicht. Da reden wir drüber."

Doch er ist nicht nur verständnisvoll, sondern auch fordernd: "Ich habe eine gute Ansprache an die Gruppe. Ich verlange sehr viel, lebe das aber auch vor. Wir müssen gut vorbereitet und fleißig sein, wenn wir das sind, sind wir auch nicht ängstlich." Er habe klare Vorstellungen, was die Führung der Mannschaft und des Funktionsteams betreffe. Er werde sich einbringen, aber auch die anderen hören.

In der Zielsetzung unterscheidet er sich natürlich nicht von seinen Vorgängern. Es gehe darum, torgefährlicher zu werden und die Fehler zu minimieren. Fitness sei dazu die Voraussetzung, zudem müsse die Mannschaft kompakt stehen und sich dann Chancen erarbeiten. Er räumt ein, dass es auch des Glücks bedarf. Vielleicht hat es die Fortuna diesmal und ihr siebter Trainer in kurzer Zeit ist ein Glücksgriff.

(ths)
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