"Maßlos arrogante Leistung" Fortuna kritisiert Schiedsrichter Robert Hartmann scharf

Mehr noch als seine vielen Fehlentscheidungen stand das Verhalten des 38-jährigen Allgäuers im Fokus. Die Düsseldorfer unterstellten ihm große Arroganz, gaben ihm aber nicht die Schuld an der 1:3-Niederlage bei Union Berlin.

Fortuna Düsseldorf: Die Einzelkritik vom Spiel beim FC Union Berlin
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Union - Fortuna: Einzelkritik

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Foto: dpa, ahi hak

Robert Hartmann ist ein sehr erfahrener Bundesliga-Schiedsrichter. 80 Einsätze im deutschen Oberhaus hat der Diplom-Betriebswirt aus dem Allgäu-Städtchen Wangen auf dem Buckel, dazu 82 in der 2. Bundesliga. Warum es der 38-Jährige trotzdem noch nicht in den Kreis der Fifa-Schiedsrichter gebracht hat, ist den Betrachtern des Zweitliga-Spiels zwischen Union Berlin und Fortuna Düsseldorf (3:1) ein Stück weit klarer geworden.

Beide Mannschaften boten zwar ganz sicher keine fußballerische Feinkost, einige Düsseldorfer — wie Havard Nielsen und Jean Zimmer — kickten sogar ausgesprochen schwach. Den Platz des schlechtesten Akteurs auf dem Platz machte Hartmann jedoch keiner von ihnen streitig.

Nach dem Spiel gaben sich die Düsseldorfer Profis und ihr Trainer alle Mühe, das Augenmerk nicht zu sehr auf den Referee zu richten und damit womöglich den Eindruck zu erwecken, dessen Fehlentscheidungen seien ihre Ausrede für die Niederlage. "Nein, deshalb haben wir nicht verloren, ganz klar", betonte Linksverteidiger Niko Gießelmann und fügte beißend an: "Dennoch muss man auch dem Herrn Schiedsrichter gratulieren zu seiner maßlos arroganten Leistung."

Mittelfeldspieler Marcel Sobottka schloss sich an, der die Partie ansonsten ganz nüchtern und sehr selbstkritisch analysierte. "Da kommen die Schiedsrichter vor der Saison extra zu uns und erzählen ausführlich vom guten Miteinander, das auf dem Platz herrschen müsse", sagte der 23-Jährige. "Und dann kommt so ein Spiel und man muss sich behandeln lassen, als sei man das Allerletzte." Gießelmann ergänzte dazu noch: "Selbst wenn man ganz ruhig mit ihm reden wollte, griff er immer sofort an die Brusttasche und drohte mit Karten."

Ließe sich über gute Kinderstube noch streiten, so sprachen die vielen Fehler Hartmanns auf beiden Seiten für sich. Phasenweise lag der Bayer mit nahezu jeder Kleinigkeit daneben, förderte damit die ohnehin große Hektik in der hochemotionalen Partie. "Herr Hartmann war bei all seiner Erfahrung heute sehr fahrig", kommentierte Trainer Friedhelm Funkel. "Er hat sehr unsicher gepfiffen, viele kleine falsche Entscheidungen gegen uns getroffen."

Ein Beispiel sei die Szene vor dem Tor zum 3:1 gewesen, als es statt des fälligen Eckballs für Fortuna einen Abstoß und so die Grundlage zu Unions letztem Konter gegeben habe. Und auch die Berliner haderten mit dem Referee, der zunächst zu häufig, später dann viel zu wenig gepfiffen habe. Funkel legte noch nach: "Sebastian Polter suchte ja geradezu das Foulspiel, hätte nach seinem Tritt gegen Kaan Ayhan schon Rot sehen müssen." Hartmann ließ den Berliner jedoch gewähren — und der bedankte sich später mit dem Abstauber zum 2:1.

Dennoch: Der Grund für die Niederlage sei Hartmanns Auftritt nicht gewesen, versicherte Funkel nochmals. Ihn störte eher das Verhalten des 38-Jährigen — und weil er einmal bei diesem Thema war, gab er auch Unions Felix Kroos noch einen mit: "Ich habe ihm lediglich zugerufen, er solle doch den Ball ins Aus schießen, weil Benito Raman nach einem Zusammenprall erkennbar kurz weggetreten war. Er hätte ja sogar seine Zunge verschluckt haben können. Doch Kroos gab nur seinen Kommentar dazu ab - und was er zu mir gesagt hat, möchte ich lieber nicht wiederholen." Robert Hartmann reagierte im Übrigen nicht auf Ramans K.o., obwohl er ihn sichtlich bemerkt hatte.

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