Fortuna Düsseldorf Fortuna klebt "Bild"-Logo auf "Wir Helfen"-Aufnäher ab

Düsseldorf · Die Debatte um die bundesligaweite Flüchtlingsaktion "Wir helfen" hat nun doch Konsequenzen bei Fortuna Düsseldorf nach sich gezogen. Das Team lief beim Spiel gegen den VfL Bochum mit einer veränderten Form des Aufnähers auf. Das Logo der "Bild"-Zeitung war abgeklebt.

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Foto: dpa, jgu tba

Das erfuhr unsere Redaktion kurz vor Anpfiff, außerdem twitterte die Fortuna das abgeänderte Logo. Zuvor hatte die Fortuna verkündet, dass der Vorstand "bei aller berechtigter Kritik am Vorgehen einer Boulevard-Zeitung für die Willkommenskultur gegenüber Flüchtlingen" zu der Aktion stünde. "Flüchtlingshilfe zählt mehr als ein Boykott", so der Vorstand in einer gemeinsamen Erklärung.

Die Debatte wurde vom Zweitligisten FC St. Pauli ausgelöst. Der Verein gab in dieser Woche bekannt, dass sie an der Aktion, bei der alle Bundesligisten einen Aufnäher mit dem Slogan "Wir helfen" auf dem Trikot tragen werden, boykottieren. Der Grund dafür: Neben dem Schriftzug sind die Logos des DFL-Partnerunternehmens Hermes und der "Bild"-Zeitung zu sehen. Später zogen noch Union Berlin, SC Freiburg, VfL Bochum, 1. FC Nürnberg und MSV Duisburg nach.

Der Dachverband der Düsseldorfer Fans, Supporters Club Düsseldorf, forderte bereits vor dieser Welle des Widerstandes zu einem Boykott der Fortuna auf.

Refugees welcome - BILD isn't! #bildnotwelcome"Wir helfen" - mit diesem Patch sollen am Wochenende alle Vereine der 1....

Damit stieg auch der Druck auf die Fortuna. Zahlreiche Düsseldorfer Fans taten es dem Dachverband gleich und riefen zum Boykott auf. Nach der Stellungnahme der Fortuna wuchs der Widerstand seitens der Fans noch einmal. "Keine Eier" habe der Vorstand, war vermehrt seitens der Anhänger zu hören.

Sogar Marcel Kronenberg, seines Zeichens Aufsichtsratsvorstand der Fortuna, erklärte auf Facebook, dass er einen Boykott befürworten würde. "Als Aufsichtsratsmitglied habe ich eine klare Meinung zur aktuellen Diskussion und Unterstütze das Vorgehen des FC St. Pauli. Fortuna Düsseldorf engagiert sich schon seit längerem in der Unterstützung von Flüchtlingen und geht in einigen Dingen auch voran, das ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Ich sehe daher nicht die Notwendigkeit, dass sich der Verein an dieser freiwilligen Aktion beteiligt. Insbesondere nach den Äußerungen eines der Beteiligten über einen Verein aus unserer DFL sollte sich die DFL solidarisch gegenüber dem FC St. Pauli zeigen", so Kronenberg.

Auch sein Kollege aus dem Aufsichtsrat, Björn Borgerding, kritisierte die Entscheidung des Fortuna-Vorstands öffentlich. "Die Bild-Aktion ist eine langfristig geplante Marketing-Aktion, die mit Menschlichkeit und Flüchtlingshilfe überhaupt nichts zu tun hat", so Borgerding auf Facebook: "Ich hätte mir wie mein Aufsichtsratskollege Marcel Kronenberg eine deutliche Distanzierung unseres Vereins zu dieser Aktion gewünscht."

Interessanter Fakt: Vor der Partie machten sich die Fortunen mit weißen T-Shirts warm, auf denen der Aufdruck "Humanität, Respekt, Vielfalt" zu lesen war.

(cfk)
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