Fortuna Düsseldorf Fortunas Traumduo droht die Trennung

Düsseldorf · Kevin Akpoguma und Kaan Ayhan bildeten beim 1:0 gegen St. Pauli die überragende Innenverteidigung. Am Freitag gegen Hannover ist jedoch Adam Bodzek gesperrt - und deshalb muss Ayhan wohl ins Mittelfeld rücken.

Kevin Akpoguma: Mega-Talent aus Hoffenheim
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Das ist Kevin Akpoguma

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Foto: Christof Wolff

In den letzten Minuten glaubten die Kicker des FC St. Pauli vermutlich selbst nicht mehr, dass ihre langen Bälle irgendwie bei einem Mitspieler landen könnten. Egal, wohin Lasse Sobiech und seine Kollegen die Kugel auch kloppten - Kevin Akpoguma und Kaan Ayhan köpften sie sowieso aus der Gefahrenzone. Und als es dann zweimal doch gefährlich wurde im Düsseldorfer Strafraum, hielt Akpoguma gegen Ryo Miyaichi und Aziz Bouhaddouz einfach seine Füße dazwischen.

Mitunter hatte es den Anschein, "Akpo" hätte beim 1:0-Sieg Fortunas am Millerntor fünf Beine gehabt, so oft stand er den Bemühungen der Hamburger im Weg. "Ich muss mal gerade nachschauen - nein, es sind doch bloß zwei", antwortete der Innenverteidiger nach dem Abpfiff grinsend auf entsprechende Nachfrage. Deutlich ernsthafter fügte die Leihgabe der TSG Hoffenheim an: "Es war ja nicht bloß ich, der diesen Job in der Abwehr erledigt hat. Das war die ganze Mannschaft, und deshalb bin ich sehr stolz auf die Jungs."

So spricht ein echter Führungsspieler, und das ist Kevin Akpoguma trotz seiner erst 21 Jahre längst. Ebenso wie Kaan Ayhan, in Hamburg sein Nebenmann in der Abwehrzentrale und gerade 22 geworden. "Kinderriegel" wurde das Gespann bereits getauft - in ihrem Fall ein echter Ehrentitel. "Akpo und Kaan haben das sehr, sehr gut gemacht", lobte Trainer Friedhelm Funkel. "Sie haben dem Gegner kaum Möglichkeiten zur Entfaltung gelassen."

Bereits vor der Partie hatte der Coach, dem Einzellob sonst sehr schwer von der Zunge geht und der das Kollektiv über alles stellt, Ayhans Wert für die Düsseldorfer herausgestrichen. "Kaan ist vom Kopf her viel weiter, als seine 22 Jahre vermuten lassen", erklärte Funkel. "Er fühlt sich sehr wohl in dieser Mannschaft. Ich glaube, er hat noch keine Sekunde bereut, zu Fortuna gekommen zu sein. Obwohl er noch gar nicht so lange da ist, ist er schon ganz wichtig für die Mannschaft, als Spieler wie als Mensch."

Dass er zudem in der Abwehrzentrale bestens zum gesetzten Akpoguma passt, konnte auf St. Pauli jeder sehen. Dennoch ist es nicht unwahrscheinlich, dass Funkel Fortunas neues Traumduo im nächsten Spiel bereits wieder trennen muss. Da Adam Bodzek, als einziger Sechser ein extrem wichtiger Faktor in Funkels System, wegen eines taktischen Fouls die fünfte Gelbe Karte sah, ist der Vizekapitän am Freitag (18.30 Uhr) gegen Hannover 96 gesperrt. Da Ayhan seit seinem Wechsel vom FC Schalke sogar häufiger im zentralen Mittelfeld als in der Viererkette spielte, liegt der Schluss nahe, den türkischen Nationalspieler gemeinsam mit Marcel Sobottka und Oliver Fink das zentrale Dreieck vor der Abwehr bilden zu lassen. Natürlich legt sich der Chefcoach so lange vor der Partie noch nicht fest; er analysiert aber: "Es ist ganz, ganz bitter für uns, dass Adam ausgerechnet gegen Hannover ausfällt. 96 ist für mich die Top-Mannschaft der Liga."

Und es ist ein Team mit enormer Angriffswucht. Deshalb wird Funkel sein Dreieck nicht zu offensiv (mit Özkan Yildirim oder Arianit Ferati) ausrichten. Anstelle Ayhans würden dann Robin Bormuth oder Alex Madlung neben Akpoguma rücken. So oder so ein eingespieltes Team - auch ohne das neue Traumduo.

(jol)
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