Fortuna Düsseldorf Demirbay — der Schiri, dem die Frauen vertrauen

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs Kerem Demirbay hat mit seiner Äußerung gegenüber Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus für Aufruhr gesorgt. Der kommissarische Vorstandsvorsitzende Paul Jäger schlägt nun vor, dass der Youngster ein Mädchenfußballspiel pfeift.

 Kerem Demirbay soll ein Mädchenfußballspiel pfeifen.

Kerem Demirbay soll ein Mädchenfußballspiel pfeifen.

Foto: Falk Janning

Viele positive Nachrichten kann die Fortuna nicht wirklich bieten. Die sportliche Krise breitet sich seit einigen Monaten immer wieder auf die Management-Ebene aus, derzeit sind die Positionen des Vorstandsvorsitzenden und Cheftrainers vakant. Sechs Tage nach der Beurlaubung von Trainer Frank Kramer gab es dann endlich mal wieder Grund zur Freude: Die Fortuna gewann beim FSV Frankfurt und hievte sich mit dem Dreier von den Abstiegsrängen.

Schlechte PR gab es dennoch. Demirbays Platzverweis ging am Spieltag selber zwar ein wenig unter, er hallt aber ordentlich nach: Der Deutsche Fußball-Bund gab am Montag bekannt, dass er gegen den Spielmacher ermittelt, er habe Schiedsrichterin Steinhaus beleidigt. "Frauen haben im Fußball nichts verloren", habe er ihr gesagt. <u>Der 22-Jährige entschuldigte sich öffentlich und auch beim Referee selber</u> — nun heißt es abwarten.

Die ganze Aktion ist in sportlicher Hinsicht schade, zeigte Demirbay <u>doch seine beste Leistung im Trikot der Fortuna in Frankfurt</u>. Zudem hat er sich zu einer echten Führungsfigur bei den Düsseldorfern entwickelt. Der Verein selber setzt sich entsprechend vehement für den Spielmacher ein. "Mit der Geldstrafe, die wir Kerem verpasst haben, und vielleicht noch einer Spende für einen guten Zweck, die der DFB ihm aufdrücken könnte, wäre es doch genug der Buße", sagte Jäger am Dienstag.

Zudem präsentierte der Interims-Chef eine besondere Idee, um den Spieler vor einer längeren Zwangspause zu schützen: "Es wäre doch eine gute Sache, wenn Kerem sein wirkliches Frauenbild noch einmal dadurch unterstreicht, dass er bei einem Mädchenfußballspiel als Schiedsrichter auf den Platz geht." Dieser Vorschlag müsse zwar noch mit dem Spieler und auch Sportdirektor Rachid Azzouzi besprochen werden. In der Lage, diese Idee abzuweisen, sind die Beteiligten aber eh nicht.

In der Öffentlichkeit polarisiert Demirbays Aussage — <u>auch bei unseren Usern</u>. Während einige Leser für eine längere Sperre — sogar für die gesamte Saison — plädieren, fordern andere mehr Ruhe und Gelassenheit: "Der Typ hat 'nen Spruch losgelassen, sich entschuldigt und jut is. Mehr muss man da nicht machen...." So einfach wird es für den Fortunen nicht werden. Auch Jägers kreativer Vorschlag allein dürfte wohl nicht als Strafe ausreichen, eine Sperre ist wahrscheinlich.

(cfk)
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