Verteidiger fehlt gegen Heidenheim Ayhans Temperament und die Folgen

Düsseldorf · Weil der Fortune mit dem Bochumer Thomas Eisfeld aneinandergeriet, stellte Schiedsrichter Felix Zwayer beide vom Platz. Nun haben die Düsseldorfer große Probleme in der Defensive, denn André Hoffmann fällt bis auf Weiteres aus.

Fortuna Düsseldorf - VfL Bochum: Einzelkritik
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Fortuna - Bochum: Einzelkritik

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Foto: dpa, jgu exa

Die Empörung war groß nach Fortunas 1:2-Niederlage gegen den VfL Bochum, bei Kaan Ayhan ebenso wie bei seinem Bochumer Kontrahenten Thomas Eisfeld. Beide hatten sie in der 88. Minute des Freitagabendspiels die Gelb-Rote Karte gesehen, und beide bescheinigten Schiedsrichter Felix Zwayer, "völlig überzogen" entschieden zu haben.

"Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl muss man beide Gelb-Rote Karten nicht zeigen", sagte Eisfeld, der mit seinem Distanzschuss zum 0:1 die Heimniederlage der Düsseldorfer eingeleitet hatte. Ayhan ging noch deutlich weiter. "Wenn wir Schiedsrichter haben, die zurückschreien, arrogant sind und von den Spielern erwarten, dass sie nichts sagen, dann weiß ich nicht, wo wir hinwollen mit dem Fußball", polterte Fortunas Abwehrchef. "Das ist hier ein Derby, und Emotionen gehören dazu. Thomas und ich sind uns nicht an die Köppe und auch verbal nicht unter die Gürtellinie gegangen. Es war eine blöde Aktion vom Schiedsrichter."

Mag sein - nur war die Darbietung von Ayhan und Eisfeld mit Sicherheit nicht intelligenter. Selbst wer die Spiele im deutschen Profifußball nur gelegentlich am Fernsehschirm verfolgt, sollte schon bemerkt haben, dass Zwayer gern zur großen Geste greift. Warum die beiden Streithähne also nach einem Allerwelts-Zweikampf einen solchen Zirkus aufführten und selbst nach dem Zeigen der Gelben Karten nicht zu diskutieren aufhörten, erschließt sich den meisten Betrachtern nicht. Da die 88. Minute lief und Fortuna nach Rouwen Hennings' Anschlusstreffer drauf und dran war, doch noch einen Punkt zu retten, wäre eine möglichst schnelle Spielfortsetzung durch Ayhan mit Sicherheit zielführender gewesen als sein persönlicher Feldzug für die Ausprägung von Typen im Fußball.

Dritte Ampelkarte im 50. Zweitligaspiel

Das Bitterste am Feldverweis gegen Ayhan, seiner dritten Ampelkarte im 50. Zweitligaspiel seiner Karriere, war jedoch nicht sein Fehlen in der hektischen Schlussphase. Fortuna trifft wesentlich härter, dass der türkische Nationalspieler wegen der automatischen Ein-Spiel-Sperre auch am kommenden Sonntag in der wichtigen Meisterschaftspartie beim 1. FC Heidenheim nicht zur Verfügung steht. Da auch sein etatmäßiger Nebenmann André Hoffmann ausfällt, muss Trainer Friedhelm Funkel voraussichtlich Adam Bodzek und Robin Bormuth als Duo in der Innenverteidigung aufbieten. Zwei gute Zerstörer, sicherlich - aber auch zwei Profis, die in dieser Saison im Spiel nach vorn nicht immer überzeugen konnten.

Die Hoffnung, dass Hoffmann nach seinem beim 2:1-Sieg in Duisburg am 11. März erlittenen Hodeneinriss schneller wieder fit wird, hat sich zerschlagen. Bereits am Rande des Testspiels gegen Kaiserslautern während der Länderspielpause hatte Hoffmann berichtet, dass die Entzündungswerte erhöht seien. Seitdem hat der 25-Jährige noch keine Trainingseinheit mit der Mannschaft absolviert und ist daher für das Heidenheim-Spiel definitiv kein Thema. Sollten weitere Komplikationen auftreten, hätte natürlich die vollständige Genesung Hoffmanns absoluten Vorrang. Es ist also sogar möglich, dass der gebürtige Essener in dieser Saison, die ja nur noch fünf Spieltage andauert, gar nicht mehr eingesetzt wird.

Funkel muss hoffen, dass Bodzek seine durchaus vorhandenen Qualitäten in der Spieleröffnung schnell wiederfindet. Denn dass der kopfball- und zweikampfstarke Bormuth dabei seine Probleme hat, hatten die jüngsten Gegner bemerkt. Darmstadt wie Bochum versuchten regelmäßig, Ayhan mit zwei Leuten zuzustellen und so Fortuna zu zwingen, den Ball über Bormuth nach vorn zu bringen. Ayhan befreite sich dennoch mehrfach - aber der nahm sich ja durch sein Temperament selbst aus dem Spiel.

(jol)
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