Fortuna-Zugang Jean Zimmer "Mein Vater ist mein bester Freund"

Düsseldorf · Fortuna hat Jean Zimmer (23) vom VfB Stuttgart ausgeliehen. Das Trikot mit der Nummer 39 schenkte er seinem Vater. Der Abwehrspieler ist bereits am Samstag beim Pokalspiel in Bielefeld einsatzfähig.

Fortuna Düsseldorf: Das ist Jean Zimmer
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Das ist Jean Zimmer

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Foto: RP Online/Falk Janning

Nein, Jean Zimmer stand nicht auf der Wunschliste von Friedhelm Funkel. Trotzdem hat die Fortuna den 23 Jahre alten Spieler für die rechte Abwehrseite verpflichtet. Aber natürlich nicht gegen den Willen des Trainers, im Gegenteil. "Ich habe nur keine Wunschliste", sagt Funkel, der sich einen Seitenhieb auf die inzwischen völlig verrückten Ablösesummen erlaubt: "Hätte ich so eine Liste, dann stünden Spieler darauf, die sich die Fortuna nicht leisten kann. Die würden dann 200 Millionen Euro kosten."

Funkel wollte Zimmer. Wochenlang hat die Fortuna sich um den Verteidiger bemüht, der gut ins Anforderungsprofil passt. "Es ist ein junger Mann, der über eine gewisse Erfahrung verfügt, der Dynamik und Schnelligkeit einbringt und auf verschiedenen Positionen spielen kann", erklärt der Coach. "Man muss bei der einen oder anderen Verpflichtung Geduld haben, so wie wir es auch in der vergangenen Saison bei Rouwen Hennings und Kaan Ayhan hatten."

Dass Zimmer heute in Düsseldorf sein würde, damit hat er vor einem Jahr wirklich nicht gerechnet. Sein Ziel war nämlich die Bundesliga. Deshalb unterschrieb er vor rund eineinhalb Jahren beim VfB Stuttgart einen Vertrag und kehrte Kaiserslautern den Rücken. Doch als er im Sommer bei den Schwaben ankam, waren die in die zweite Liga abgestiegen. Zwar haben sie den direkten Wiederaufstieg geschafft, doch konnte der Blondschopf dazu nicht wie erhofft beitragen: Er kam nur 827 Minuten zu Einsatz. Aus seiner Sicht zu wenig. "Ich bin Fußballer geworden, weil ich gerne spiele und nicht weil ich gerne trainiere", sagt er. "Deshalb ist das jetzt für mich auch der richtige Schritt. Ich will spielen, einhundert Prozent geben und danach tot ins Bett fallen."

Als der VfB am Mittwoch endlich bereit war, ihn auszuleihen, ging alles ganz schnell. "Ich bin direkt nach Hause gefahren", berichtet Zimmer, dessen Eltern in der Nähe von Kaiserslautern wohnen. "Dann bin ich mit meinem Vater nach Düsseldorf ins Hotel gefahren, wo wir übernachtet haben. Morgens war dann der Medizincheck, anschließend habe ich den Vertrag unterschrieben und dann mit der Mannschaft trainiert."

Nach Düsseldorf ist er gern gekommen, weil er "sehr gute Erinnerungen an das Stadion" hat. "Da habe ich mal ein Tor geschossen." Das war natürlich nicht ausschlaggebend für seine Entscheidung: "Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht, und ihre Idee hat mich überzeugt. Die Mannschaft kenne ich aus der Liga, sie hat eine enorme Qualität, und ich will sie noch einmal steigern."

Dazu will er seine Stärken einbringen. "Kampfgeist ist meine Tugend", sagt er. "Ich gebe nie auf. Außerdem will ich mit meiner Schnelligkeit zum Erfolg beitragen." Dabei ist er vielseitig einsetzbar: rechts und links, vorne und hinten. "Aber ich bin in der Abwehr gelandet, wo ich auch hingehöre."

Nachdem er die Vorbereitung in Stuttgart absolviert hat, fühlt er sich fit. Ob er aber schon am Samstag (18.30 Uhr) im Pokalspiel bei Arminia Bielefeld zum Einsatz kommt? "Ich bin bereit", sagt Jean Zimmer, der auf der Alm aber sicher dem Kader angehören wird. Sein Vater Frank wird auch vor Ort sein. "Ich spiele seit meinem fünften Lebensjahr Fußball, und er hat höchstens zehn Spiele von mir nicht gesehen. Mein Vater ist mein bester Freund." Deshalb bekam er auch das erste Fortuna-Trikot mit der Nummer 39 von seinem Sohn geschenkt.

(ths)
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