Fortuna Düsseldorf Ist das Glück zurück bei Fortuna?

Düsseldorf · Es heißt, Glück gleicht durch Höhe aus, was ihm an Länge fehlt. Das ach so tiefsinnige Zitat über das Leben, das man sicher schon einmal auf seiner Facebook-Timeline gelesen hat, stimmt derzeit irgendwie. Zumindest, was Fortuna Düsseldorf angeht.

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Foto: Falk Janning

Ein ganzer Verein atmete nach dem Sieg gegen Stuttgart hörbar auf. Der Blick von Fans und Verantwortlichen wandert erstmals seit langer Zeit nicht nach unten, wenn sie sich die Tabelle der 2. Bundesliga anschauen. Das ist schon ein besonderer Moment. Ein Glücksmoment.

Der Faktor Glück spielt anscheinend wieder eine Rolle in Düsseldorf. "Wir waren der glückliche Gewinner", sagte Oliver Fink nach dem 1:0 gegen den Bundesliga-Absteiger. "Es gehörte ein bisschen Glück dazu", betonte Innenverteidiger Alexander Madlung. Auch Trainer Friedhelm Funkel erklärte, die Mannschaft habe "ein Stück weit Glück gehabt". Es wirkte ein wenig so, als hätten die Fortunen eine neue Vokabel gelernt, obwohl der lateinische Name des Vereins ja nichts anderes als "Glück" bedeutet.

"Wenn man sich den Arsch aufreißt, wird man dafür belohnt"

Doch die Fortuna hatte natürlich nicht nur Glück, wenig hatte mit Zufall zu tun. Die Spieler sind jedenfalls nicht zufällig in einen Kessel mit Zaubertrank gefallen, auf den Platz gerannt und haben den Gegner in Grund und Boden der Esprit-Arena gekickt. Sie haben sich das Glück erarbeitet. Oder, wie es Fink charmant ausgedrückt hat: "Wenn man sich den Arsch aufreißt, wird man dafür belohnt." Wobei man sich natürlich im Umkehrschluss fragt: Haben sich die Spieler in der grottigen Saison zuvor nicht immer den Arsch aufgerissen?

Jetzt konnten die Düsseldorfer an zwei Spieltagen gleich zweimal den Lohn für ihre Arbeit einfahren: Erst erzwangen sie in Sandhausen kurz vor Schluss das 2:2, dann besiegten sie favorisierte Stuttgarter mit 1:0. Fink, Madlung und Funkel zogen als eine Erklärung das Glück des Tüchtigen heran, weil es am Ende tatsächlich etwas glücklich war, dass Schiedsrichter Benjamin Cortus seine Pfeife nicht benutzte, um auf Elfmeter für Stuttgart zu entscheiden.

In der vergangenen Saison hätte Terodde das 1:1 gemacht

Als der Ball in der vierten Minute der Nachspielzeit in den Sechzehner der Fortuna segelte, klärte Madlung das Leder, indem er VfB-Stürmer Simon Terodde abräumte. Kann man geben, muss man nicht, befand Funkel. Glück gehabt, dass der Referee bei dem Elfmeterpfiff für die Fortuna kurz nach der Pause nicht so zurückhaltend war. In einer anderen Situation rutschte der Stuttgarter Terodde den Ball freistehend am sperrangelweit offenen Tor vorbei. Das war kein Glück oder Pech. Das war einfach krachschlecht. Spitzer Winkel hin oder her. Für so einen Satz tut man zwar ein paar Münzen ins Phrasenschwein, aber wie heißt es so schön: Den musste er machen!

Man hat das Gefühl, in der vergangenen Saison, der Spielzeit voller Pleiten, Pech und Pannen, da hätte er die Chance zum 1:1 verwandelt, der Terodde. Und dann hätte Schiedsrichter Cortus in der Schlussphase auch noch auf Strafstoß für Stuttgart entschieden. Fortuna-Torhüter Michael Rensing wäre noch drangewesen, hätte den Ball aber nur an den Innenpfosten lenken können: Tor, 2:1 für den VfB. Das Wort "Pech" wäre gefallen. Allerdings wäre es in der Saison 2015/16 auch durchaus möglich gewesen, die Partie 0:5 zu verlieren.

Das hat natürlich noch niemand vergessen. Und es macht den Blick auf die Tabelle um so schöner.

(jado)
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