Fortuna Düsseldorf Bebou startet schwach

Düsseldorf · Der 22 Jahre alte Düsseldorfer hatte mit einem vorzeitigen Vereinswechsel geliebäugelt, weil er aus seiner Sicht zu wenig Einsatzzeiten erhielt. In Sandhausen durfte er 90 Minuten ran, wurde den eigenen Ansprüchen aber nicht gerecht.

Ihlas Bebou hat im ersten Saisonspiel in Sandhausen nicht überzeugen können.

Ihlas Bebou hat im ersten Saisonspiel in Sandhausen nicht überzeugen können.

Foto: dpa, ua

Ihlas Bebou ist in Düsseldorf zu Hause. Zwar wurde er in Togo geboren, doch wuchs er in der Landeshauptstadt auf. Beim Garather SV spielte er fünf Jahre, dann zwei Jahre beim VfB Hilden, ehe er 2011 zur Fortuna kam. In Flingern wurde er gefördert und 2014 mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet - ein Vertrauensbeweis. Dem Rechtsaußen wurde der Sprung in die zweite Liga zugetraut.

In seiner ersten Saison als Profi kam er auf zehn Einsätze, in der zweiten auf 23. Doch das war nach eigener Einschätzung des 22-Jährigen nicht genug. Deshalb kokettierte er mit der Überlegung, die Fortuna trotz des Vertrags bis 2017 zu verlassen.

Trainer Friedhelm Funkel reagierte souverän. Er setzte Bebou nicht unter Druck, sondern gab ihm Zeit. Vor zwei Wochen forderte er jedoch eine Entscheidung. Und da sich in den ersten zwei Ligen kein Verein fand, der in dem Angreifer eine derartige sportliche Verstärkung sah, die eine größere finanzielle Investition gerechtfertigt hätte, blieb der Wechselwunsch unerfüllt.

"Ihlas' Management wollte ja ursprünglich, dass er sich einen neuen Klub sucht. Jetzt aber hat er mir gesagt, dass er nicht mehr auf einem Wechsel besteht", berichtete Funkel. "Ich habe nichts dagegen, dass er bleibt, denn Ihlas hat seine Chance in der Vorbereitung genutzt." Funkel nahm den abwanderungswilligen Angreifer ohne Vorbehalt wieder in den Mannschaftskreis auf. Mehr noch, er schenkte ihm das Vertrauen und ließ ihn beim Meisterschaftsauftakt in Sandhausen 90 Minuten spielen in der Hoffnung, dass er sich zeigt und beweist.

Doch Bebou blieb blass. Nach zwölf Minuten leistete er sich nach schwachem Zweikampfverhalten ein Foulspiel; der Freistoß führte zum zweiten Gegentreffer. Zudem konnte er sich offensiv nicht wie erhofft in Szene setzen und leistete sich zu viele leichte Ballverluste. Doch damit blieb er nicht nur hinter den Erwartungen zurück, sondern sicherlich auch hinter den eigenen Ansprüchen.

Gestern suchte Trainer Friedhelm Funkel das Gespräch mit den Spielern, um zu erfahren, worin sie die Gründe für den verschlafenen Auftritt vor der Pause sehen. Ob er Ihlas Bebou auch befragt hat? "Zunächst einmal werde ich mit den älteren Spielern sprechen, weil sie die meiste Erfahrung haben", erklärte der Coach.

All das zeigt, dass Funkel sehr besonnen und behutsam mit jungen Spielern umgeht. Er weiß, wann er Kritik üben und wann er Spielern den Rücken stärken muss. Dennoch scheut er sich nicht, Entscheidungen zu treffen und konsequent zu handeln. Natürlich wird Bebou nicht wegen einer schwächeren Leistung bei Funkel in Ungnade fallen. Und dennoch ist es gut vorstellbar, dass das Eigengewächs am Freitag (20.30 Uhr) bei der Saison-Heimpremiere gegen den VfB Stuttgart zunächst einmal auf der Bank Platz nehmen muss. Seine Position könnte dann Jerome Kiesewetter einnehmen, der im Sommer ablösefrei von den Schwaben geholt wurde. Es wäre doch eine tolle Geschichte, wenn ausgerechnet er zu einem Sieg gegen den Bundesliga-Absteiger beitragen könnte.

(ths)
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