Fortuna Düsseldorf Fortuna humpelt in die Länderspielpause

Düsseldorf · Die ohnehin rekordverdächtige Verletztenliste wird beim 0:3 gegen Dresden noch länger. Der Verjüngungsprozess, so sehr er auch gewünscht ist, gewinnt durch die Pechsträhne zu stark an Tempo.

 Taylan Duman hat sich gegen Dresden verletzt.

Taylan Duman hat sich gegen Dresden verletzt.

Foto: Falk Janning

Länderspielpausen sind bei vielen Fußballfreunden nicht sonderlich beliebt. Sicher ist es mitunter auch ganz nett, die Nationalmannschaft in Aktion zu sehen - zwei Wochen ohne den eigenen Lieblingsklub können manch einem dennoch ganz schön lang werden. Bei Fortunas Anhängern ist die Stimmungslage diesmal allerdings ein wenig anders. Nicht wegen der 0:3-Niederlage am Freitag gegen Dynamo Dresden: Solche Rückschläge muss jeder, der den großen Umbruch im Kader in Betracht zieht, auf dem Zettel haben. Die immer länger werdende Verletztenliste dagegen lässt keinen anderen Schluss zu, als dass die Länderspielpause genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.

"Vielleicht tut es uns jetzt wirklich mal ganz gut, in Ruhe trainieren und regenerieren zu können", gibt Interimskapitän Adam Bodzek zu. "Irgendwann ist eben doch eine Grenze erreicht, was die Verkraftbarkeit von Ausfällen anbelangt. Aber nicht allein wegen unserer Verletzten kommt die Pause jetzt recht. Man hat gegen den Dresden deutlich gesehen, dass uns das große Tempo nach vorn gefehlt hat."

Anders ausgedrückt: Nach den Ausfällen von gleich vier zentralen Mittelfeldspielern - Kapitän Oliver Fink, Marcel Sobottka, Christian Gartner und Kaan Ayhan - sowie von Axel Bellinghausen und Maecky Ngombo gingen die wenigen verbliebenen Routiniers am Stock. "Wir haben eine intensive Spielweise", erklärt Angreifer Rouwen Hennings. "Da kommt jede Pause gelegen, und diesmal gilt das besonders."

Dies umso mehr, als die schwarze Serie während der Freitagpartie nahezu groteske Formen annahm. Zur Pause humpelte Linksverteidiger Lukas Schmitz mit muskulären Problemen vom Platz. Mannschaftsarzt Ulf Blecker dazu: "Ich hoffe, gerade noch rechtzeitig. Hätte Lukas weitergemacht, wäre die Muskelfaser garantiert gerissen, und das hätte dann sechs Wochen Pause bedeutet." Wenig später schied dann der 19-jährige Debütant Taylan Duman mit Verdacht auf Wadenbeinbruch aus, der sich dann aber zum Glück nicht bestätigte. Exakte Diagnosen werden frühestens heute erwartet. "Es ist trotz allem hypothetisch, dass uns mehr erfahrene Spieler gegen Dresden geholfen hätten", sagt Trainer Friedhelm Funkel, der sich ebenso wie seine Spieler gar nicht auf Diskussionen in diese Richtung einlassen will. "Wir werden in dieser Saison noch mehr Spiele verlieren, und wir können mit Niederlagen umgehen. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie Moral hat, weil sie auch nach dem 0:3 immer den Weg nach vorn gesucht hat. Am Montag hat sie frei, ab Dienstag werden wir dann an den Fehlern arbeiten, die wir gemacht haben."

Wenn es am 20. November bei Schlusslicht St. Pauli weitergeht, sind zumindest die Sperren von Ayhan und Bellinghausen abgelaufen, mit ein wenig Glück kehren Fink und Schmitz zurück. So groß der Wunsch nach Verjüngung des Kaders ist: Diese Entschleunigung des Prozesses wird Fortuna gut tun.

(jol)
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