Fortuna Düsseldorf Fortuna hofft auf die Abteilung "Jugend forscht"

Düsseldorf · Der Kader von Fortuna Düsseldorf ist mit Talenten gespickt. Die Feldspieler, die beim 1:2 in Braunschweig auf der Ersatzbank saßen, waren im Schnitt gerade mal 19,8 Jahre alt.

Fortuna Düsseldorf: Jerome Kiesewetter schießt sein erstes Zweitliga-Tor
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Kiesewetter schießt sein erstes Zweitliga-Tor

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Foto: Falk Janning

Neben Friedhelm Funkel hockte im Stadion an der Hamburger Straße eine ganze Schar von hochveranlagten Kickern, die Geduld brauchen. Denn ihr Trainer bricht nichts übers Knie. Er baut seine Schützlinge behutsam auf — und dazu zählt Anschauungsunterricht im Stadion, wenn die Erwachsenen spielen. Die Jungs sollen sich bloß nicht von Freunden oder Beratern verrückt machen lassen, betonte Funkel zu Beginn der Saison. Und verrückt ist auch nach dem 7. Spieltag noch niemand geworden. Obwohl es den einen oder anderen sicherlich in den Füßen jucken wird.

Fortunas Liste an Auszubildenden ist lang

"Die jungen Spieler wachsen mit jeder Trainingseinheit", sagte Funkel: "Jeder lässt sich etwas sagen, ohne dass er sich vor den Kopf gestoßen fühlt. Das ist auch mal der eine oder andere Rüffel dabei." Die Liste an Auszubildenden ist lang: Arianit Ferati, Jerome Kiesewetter, Özkan Yildirim, Emmanuel Iyoha, Robin Bormuth, Anderson Lucoqui, Kemal Rüzgar, Taylan Duman, Marlon Ritter, Maecky Ngombo, Justin Kinjo und Igor Majic warten in Düsseldorf auf ihren Durchbruch. Bislang spielen die routinierten Adam Bodzek, Oliver Fink, Axel Bellinghausen oder Alexander Madlung die erste Geige.

Von den älteren Spielern gibt es Tipps. Die Talente können sich viel abschauen. "Bodzek beeindruckt sie beispielsweise durch seinen unbändigen Willen und seine Aggressivität im Zweikampf", sagte Funkel. "Sie bekommen gezeigt, wo sie stehen müssen. Wir wiederholen die Passformen wieder und wieder." Das Training sei heutzutage viel besser, obwohl früher auch nicht alles schlecht gewesen wäre. "Armkreisen und Entengang, was wir damals zum Aufwärmen gemacht haben, war allerdings Scheiße", sagte Funkel augenzwinkernd.

Zwei Youngster haben sich unter dem Trainerfuchs schon in die Stammelf gespielt: Kevin Akpoguma (21) und Marcel Sobottka (22). Innenverteidiger Akpoguma ist zweikampfstark, schnell, technisch versiert und hätte in Düsseldorf vermutlich einen Stammplatz auf Lebenszeit, müsste er nicht nach der Saison zur TSG 1899 Hoffenheim zurückkehren, der er gehört. Tatsächlich wäre es fahrlässig von dem Bundesligisten, ohne den U21-Nationalspieler zu planen. Das ist das Problem der bei vielen Fans verhassten Leih-Geschäfte. Die Fortuna muss sich in naher Zukunft gleich nach zwei neuen Innenverteidigern umsehen. Akpoguma-Partner Madlung, bei dem immer mal der Rücken zwickt, ist schon 34 Jahre alt. Positiv: Sobottka hat bis zum 30. Juni 2018 einen Vertrag in Düsseldorf.

"Meine Mitspieler haben es mir leicht gemacht"

Lucoqui, Duman und Rüzgar, drei Talente aus dem eigenen Stall, warten noch auf ihre Chance. Iyoha spielte zum Saison-Auftakt in Sandhausen (2:2), Bormuth durfte immerhin beim 0:0 in Kaiserslautern in der Abwehrzentrale für den verletzten Madlung ran. Sein Fazit: "Meine Mitspieler haben es mir leicht gemacht. Ich glaube es geht in Ordnung, wenn man bei seinem Profi-Debüt den Ball auch einmal kompromisslos wegbefördert." Torhüter Michael Rensing fand, Bormuth habe gezeigt, dass er ein "supertalentierter Spieler" sei.

Funkel hat aber vor allem noch einiges an Offensivpotenzial in der Hinderhand: Yildirim, Ritter und Ngombo, die bislang mehr Zug zum Arzt als zum Tor hatten, sind bald wieder einsatzfähig. Yildirim könnte beim Testspiel gegen den Bezirksligisten FC Büderich (8. Oktober) erstmals wieder für die Fortuna angreifen.

Ferati, vom Hamburger SV geliehen, ist nach seinen Muskelverletzungen schon länger wieder fit, durfte aber immer noch nicht in der Startformation auflaufen. Auch wenn sich Funkel seit Wochen wiederholt: "Er ist bereit, von Anfang an zu spielen." Der vom VfB Stuttgart II verpflichtete Kiesewetter ist derzeit ebenfalls Teilzeitarbeiter. In Braunschweig lieferte er ein Argument für mehr Spielzeit: Der 23-Jährige traf als Joker nach 78 Minuten zum 1:2.

(jado)
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