Fortuna Düsseldorf Gül debütiert, Dreierkette sitzt

Düsseldorf · Startelf-Debütant Gökhan Gül erntet viel Lob von Trainer Friedhelm Funkel und seinen Teamkameraden. Aber auch der viel gescholtene Alexander Madlung und Robin Bormuth überzeugen bei der 0:1-Niederlage in Hannover.

 Fortunas Gökhan Gül (li.) lieferte ein mehr als ordentliches Startelf-Debüt ab.

Fortunas Gökhan Gül (li.) lieferte ein mehr als ordentliches Startelf-Debüt ab.

Foto: Falk Janning

Ein bereits halb ausgemusterter Veteran mit Rückenbeschwerden, ein Angeschlagener, der gerade erst wieder eine Trainingseinheit hatte abbrechen müssen, sowie ein 18 Jahre alter Grünschnabel mit ein paar Minuten Zweitliga-Erfahrung — und mit dieser Dreierkette wollte sich Fortuna der Angriffsmaschine von Hannover 96 entgegenstellen?

Die Skepsis war groß vor dem Gastspiel der Düsseldorfer in Niedersachsen, doch an Madlung, Bormuth und Gül lag es sicher nicht, dass sie nach dem 0:1 mit leeren Händen die Heimreise antreten mussten. Das zeigt schon das Ergebnis, auch wenn die drei nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Sieg ebenso enttäuscht waren wie ihre Teamkollegen.

Nur ein Treffer in einem Heimspiel — das war für viele im Lager der 96er, der besten Heimmannschaft und der drittbesten Offensive der Liga, ein Affront. "Wenn eine Mannschaft auf einem Aufstiegsplatz steht, 1:0 führt und ihr Publikum sie dennoch auspfeift, dann können wir gar nicht so viel falschgemacht haben", analysierte Mittelfeldspieler Marcel Sobottka. "Das lag nicht zuletzt an unseren drei Jungs dahinten. Göki hat ein Superspiel gemacht, aber das habe ich schon vorher gewusst, weil er das in jedem Training zeigt, sich immer voll hineinhängt."

Özkan Yildirim, selbst erst kürzlich in die Startelf hineingerutscht und in Hannover mit seinem großen Fleiß ein positiver Faktor, schlug in die gleiche Kerbe. "Die Jungs in der Abwehrkette haben vorher noch nie so zusammengespielt", betonte der 24-Jährige. "Aber sie haben es richtig gut gemacht. Schade nur, dass wir uns nicht mit etwas Zählbarem belohnt haben, wir hätten es wirklich verdient gehabt."

Dass das letztlich nicht gelang, lag — nicht zum ersten Mal in dieser Saison — an der fehlenden Durchschlagskraft im Angriff. Dort war das Fehlen von Rouwen Hennings und auch das von Kaan Ayhan, der in der Offensive häufig gute Ideen einbringt, eben nicht so zu kompensieren wie die Ausfälle in der Defensive.

Hinten funktionierte die Notformation, die durch die Sperren von Adam Bodzek, André Hoffmann und Ayhan sowie die Verletzung Kevin Akpogumas zustandegekommen war, jedoch mehr als ordentlich. "Ein 18-Jähriger muss in seiner ersten Zweitligapartie über 90 Minuten gegen Stürmer wie Füllkrug, Klaus, Harnik und Benschop spielen", sagte Funkel. "Gökhan Gül hat das sehr, sehr gut gemacht. Er und Alex hatten schließlich ganz wenig Spielpraxis, und Robin kam aus einer Pause zurück."

Das Lob für die drei war berechtigt, das Gegentor ihnen nicht anzukreiden, allenfalls Christian Gartner, der Edgar Pribs Flanke nicht verhinderte. Aber auch da widersprach der Trainer: "Man muss auch mal anerkennen, wenn der Gegner ein Tor toll herausspielt. Das war ganz schwer zu verteidigen. Und in allen anderen Situationen waren wir da, haben trotz der vielen Umstellungen fast nichts zugelassen. So etwas geht nur, wenn es in der Mannschaft stimmt, wenn sie lebt. Dieser Teamgeist macht mich so sicher, dass wir den Klassenerhalt schaffen."

Wie groß dieser Teamgeist ist, hatte Fortuna schon vor dem Anpfiff dokumentiert. Der komplette Kader machte sich in T-Shirts mit der Rückennummer Akpogumas warm, um so den nach seinem Halswirbelbruch eben aus dem Krankenhaus entlassenen Kollegen zu grüßen. Zudem zierte "Akpos" Nummer sechs auch die Kapitänsbinde Oliver Finks.

Diesen Geist zeigten die Düsseldorfer trotz der Niederlage auch auf dem Platz. Er ist ihr größtes Faustpfand für das wichtige Spiel gegen Würzburg am Samstag und das weitere Saisonfinale. Die Not-Dreierkette, so stark sie auch agiert hatte, wird durch die Rückkehr Bodzeks und Hoffmanns so allerdings nicht wieder auf dem Platz stehen.

(jol)
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