Fortuna Düsseldorf "Wir sind betrogen worden"

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf zeigte gegen den FC Ingolstadt eine der beeindruckendsten Leistungen der Saison – vor allen Dingen kämpferisch. Allerdings sprang dabei kein Punkt heraus. Die Nachspielzeit erhitzte die Gemüter der Fortuna-Verantwortlichen.

Fortuna Düsseldorf: Spieler sind geschockt nach dem späten 2:3
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Fortunen geschockt nach dem Last-Minute-Tor

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Fortuna Düsseldorf zeigte gegen den FC Ingolstadt eine der beeindruckendsten Leistungen der Saison — vor allen Dingen kämpferisch. Allerdings sprang dabei kein Punkt heraus. Die Nachspielzeit erhitzte die Gemüter der Fortuna-Verantwortlichen.

"Wir müssen eine Reaktion zeigen" ist eine Aussage, die Taskin Aksoy in seiner kurzen Zeit als Interimstrainer bereits schon mehrfach tätigen musste. Nach der Niederlage gegen den RB Leipzig (1:3) nahm der Coach seine Mannschaft in die Pflicht, ebenso nach dem 0:4-Debakel gegen das damalige Tabellenschlusslicht FC St. Pauli. Man hätte beim Spiel gegen Ingolstadt denken können, dass die Düsseldorfer am vergangenen Spieltag eine noch größere Klatsche kassiert hatten — solch eine aufopferungsvoll kämpfende Leistung legten sie am Freitagabend auf das Parkett.

Spielerisch gab es Höhen und Tiefen, die richtige Einstellung der Fortunen konnte aber zu keiner Sekunde angezweifelt werden. Eine denkbar knappe 2:3-Niederlage mussten sie letztlich hinnehmen, bis zur 86. Minute hatten Axel Bellinghausen und Co. noch mit einem Tor geführt. Und dass, obwohl sie ab der 29. Minute in Unterzahl spielten.

"Viele Entscheidungen waren sehr schwer zu verstehen"

Dass sie de facto nicht nur über 61 sondern 67 Minuten zu zehnt auf dem Platz standen, sorgte für richtig schlechte Laune nach der Partie. "Wir sind betrogen worden", rief Fortunas Finanzchef Paul Jäger erregt. "Es ist ein Skandal, dass so lange nachgespielt wurde." Fünf Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt — eine Entscheidung, die für Überraschung sorgte. Letzlich ließ Schiedsrichter Dr. Jochen Drees aber sogar noch länger nachspielen.

Die zweite Halbzeit war zwar intensiv und kampfbetont, so viele Unterbrechungen gab es allerdings nicht, um die ausufernde Nachspielzeit zu rechtfertigen. "Dass fünf Minuten Nachspielzeit angezeigt wurden, war schon heftig, aber dass dann daraus sechseinhalb wurden…", so Sportvorstand Helmut Schulte angefressen, der die Gesamtleistung des Schiedsrichters kritisierte: "Viele Entscheidungen hier waren sehr schwer zu verstehen."

Kall konsterniert, Fink pragmatisch

Der Mannschaft wurde ein großes Lob ausgesprochen. "Es war eine Superleistung unserer Mannschaft", sagte Dirk Kall nach der Partie. Selbst der sonst eher besonnene Vorstandsvorsitzende der Fortuna echauffierte sich aber über die Leistung Drees: "So etwas wie hier habe ich noch nicht erlebt. Der hätte auch noch eine halbe Stunde spielen lassen."

Auch Trainer Taskin Aksoy konnte die Entscheidung Drees nicht nachvollziehen: "Warum fünf Minuten angezeigt wurden, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Das Spiel verlief eigentlich sehr flüssig." Dustin Bomheuer fand noch deutlichere Worte: "Fünf Minuten Nachspielzeit sind Wahnsinn."

Ersatz-Kapitän Oliver Fink suchte nach der Partie aber auch die Schuld bei der eigenen Mannschaft. Gefragt nach der langen Spielzeit sagte er: "Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, ob fünf Minuten Nachspielzeit zu lang sind. Wenn der Schiedsrichter das so entscheidet, müssen wir damit leben. Es bringt überhaupt nichts, darüber zu lamentieren, auch wenn es natürlich sehr bitter ist."

(cfk)
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