Fortuna Düsseldorf Für Azzouzi geht die Rechnung auf

Düsseldorf · Fortunas Sportdirektor hat das Jahr 2015 endgültig abgehakt und einen Dreh gefunden, der statistisch belegt: mit Fortuna geht es aufwärts. Darauf will er aufbauen. Erat aussortiert, Interesse an Stieber, Lakic kein Thema.

Rachid Azzouzi mit dem neuen Trainer Marco Kurz.

Rachid Azzouzi mit dem neuen Trainer Marco Kurz.

Foto: Falk Janning

Rachid Azzouzi hat die Nase voll von den Nörglern und Skeptikern, die immer nur davon erzählen wie schlecht alles ist und das Fortuna im Jahr 2015 die schlechteste Mannschaft der zweiten Liga war. Er hat überlegt, was er dem entgegensetzen kann und tatsächlich eine Statistik gefunden, die ihn froh stimmt und Mut macht. "Wir wollen ergebnistechnisch an die letzten neun Spiele anknüpfen", sagt er und macht dann folgende Rechnung auf: "Aus den ersten zehn Spielen haben wir nur sechs Punkte geholt. Das war natürlich zu wenig, da haben wir den Abstiegskampf ausgerufen. In den dann neun folgenden Spielen haben wir 14 Punkte geholt." Und um zu unterstreichen, was das für eine tolle Bilanz ist, hat er mal eine Tabelle nur für die letzten neun Punkte erstellt, die sein Selbstbewusstsein gestärkt hat und ihn geradezu angriffslustig gemacht hat: "In dieser Zeit haben wir nur drei Punkte weniger geholt als Freiburg, und Bochum hat in der Zeit nur sieben Punkte geholt."

Azzouzi, manchmal dünnhäutig, oft emotional, fast immer sympathisch, weiß aber auch, was die mit den beeindruckenden Zahlen besänftigten Kritiker noch hören wollen: "Darauf können wir uns natürlich nicht ausruhen, sondern müssen noch eine Schippe drauf legen. Wir haben noch 15 Spiele, die sind schnell vorbei. Da müssen wir von der ersten Begegnung an hellwach sein. Aber das müssten wir genauso, wenn wir an der Spitze stehen würden, da könnten wir auch nicht sagen, mach mal langsam."

Den Ball greift der neue Trainer Marco Kurz dankbar auf. "Wir müssen im ersten Spiel gegen Heidenheim parat sein, um die Fans mitzunehmen. Fortuna ist ein Traditionsverein mit einer tollen Fanbasis. Wir müssen den Verein wieder in die richtige Bahn lenken. Das wird jetzt eine sehr intensive Phase der Vorbereitung."

Eine gute Vorbereitung sei unerlässlich und die Voraussetzung für den Erfolg. "Wer gut vorbereitet ist, geht mit einem guten Gefühl in ein Spiel", erklärt er. Deshalb werde es für die Spieler klare Vorgaben der Laufwege und Positionen geben. Dennoch weiß er um deren Begrenztheit: "Beim Anpfiff ändert sich jede Systematik." Etwas dürfe sich aber auch nicht ändern: "Ehrgeiz und Leidenschaft müssen wir immer zeigen." Kurz, der unter Trainer Huub Stevens mit den legendären Schalker Eurofightern den Uefa-Pokal gewann, hält nur wenig von dessen Spielphilosophie: "Im Fußball geht es nicht darum, dass die Null steht, sondern dass wir ein Tor mehr schießen als der Gegner." Dennoch hält auch Kurz viel von Stevens' Forderungen von Disziplin und Stabilität. Beim Laktattest forderte er die Spieler gestern erstmals. Dabei taten sich zwei von ihnen positiv hervor: Kapitän Karim Haggui und Nachwuchsspieler Emmanuel Iyoha, die sich als besonders fit erwiesen. Zudem entstand der Eindruck, dass die erfahreneren Spieler mehr drauf haben als die jüngeren.

Ein Spieler wurde bereits aussortiert. Tugrul Erat gehört ab sofort dem Kader der zweiten Mannschaft an. Derweil gibt es in puncto Verstärkungen nichts Neues. Zoltan Stieber vom Hamburger SV steht bereits seit Sommer auf Azzouzis Wunschliste. "Aber dabei kommt es nicht nur auf den Spieler und uns an, sondern auch auf den HSV", sagt der Sportdirektor, für den eine Verpflichtung von Paderborns aussortierten Torjäger Srdjan Lakic nicht infrage kommt: "Kein Thema."

(ths)
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