Fortuna-Keeper fällt weiter aus Für Rensing ist das Jahr gelaufen

Michael Rensing hat in seiner Karriere schon viele Enttäuschungen erlebt - und sie alle bewältigt. Doch eine Situation wie die aktuelle ist Fortunas Keeper neu und völlig fremd. Zum ersten Mal in seiner Laufbahn ist der 33-Jährige lange verletzt. Erst im nächsten Jahr wird er wieder ins Tor zurückkehren können.

Michael Rensing: Über Köln und Leverkusen zu Fortuna Düsseldorf
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Das ist Michael Rensing

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Foto: dpa/Peter Steffen

Seit Tagen und Wochen das gleiche Bild: Während sich die Mannschaft auf dem Trainingsgelände intensiv auf die Spiele der Zweiten Liga vorbereitet, dreht Michael Rensing auf der Tartanbahn der Kleinen Kampfbahn im Schatten der Arena einsam seine Runden. Fortunas Nummer eins arbeitet nach seinem Rippenbruch an einem Comeback. Klar ist aber: Das Fußball-Jahr 2017 ist für ihn vorzeitig bendet, mit der Rückkehr ins Mannschaftstraining wird es dieses Jahr nichts mehr. "Er muss jetzt einfach Geduld haben", sagte Friedhelm Funkel. Der Trainer rechnet mit seinem Routinier erst wieder zum Trainingsstart am 2. Januar.

Rensing gilt als der beste Schlussmann in Liga zwei. Dieses Ansehen hat er sich durch seine überragenden Leistungen in den vergangenen Spielzeiten erarbeitet. Und so absolvierte er auch wie selbstverständlich die ersten drei Saisonpartien gegen Eintracht Braunschweig (2:2), beim FC Erzgebirge Aue (0:2) und gegen den 1.FC Kaiserslautern (2:0). Doch schon in der Trainingswoche vor dem Lautern-Spiel hatte sich der Wahl-Kölner einen Rippenbruch zugezogen. Gegen die Pfälzer biss er auf die Zähne und stand 90 Minuten zwischen den Pfosten — doch seitdem geht nichts mehr und er muss passen.

Am vierten Spieltag beim 2:1-Sieg im Spitzenspiel beim damaligen Tabellenzweiten SV Sandhausen musste er erstmals seinem Vertreter Raphael Wolf den Vortritt lassen - und fehlt seitdem. Zehn Zweitligaspiele in Folge muss der gebürtige Lingener nun von der Tribüne aus zusehen, wie sein Vertreter Raphael Wolf mit der Mannschaft von Erfolg zu Erfolg eilt.

Zwischenzeitlich schien der Rippenbruch verheilt und Rensing nahm das Training wieder auf. Zunächst arbeitete er auf Weisung der Ärzte vorsichtig auf einer weichen Matte. Doch der Torwart fiel unglücklich und die Verletzung brach wieder auf.

Schwierige Phasen hat Rensing mehrere erlebt. So musste er sich bei Bayern München jahrelang mit der Rolle als zweiter Mann hinter Oliver Kahn abfinden. Und 2013 machte Trainer Mike Büskens überraschend Fabian Giefer nur Nummer eins und Rensing saß nur auf der Bank. Alle diese Situationen hat er bewältigt. Nun steht er vor einer neuen Herausforderung, die vor allem mentale Stärke erfordert.

Noch nie in seiner Karriere hat er solange verletzt gefehlt. Während der vergangenen beiden Spielzeiten 2016/17 und 2015/16 absolvierte er jeweils alle 34 Meisterschaftsspiele für die Rot-Weißen. Zuletzt musste er im November und Dezember 2014 wegen Rückenproblemen aussetzen. Damals sprang für sechs Spiele Lars Unnerstall ein, der jüngst zum VVV Venlo wechselte, um wieder regelmäßig spielen zu können.

Ein Selbstläufer wird Rensings Rückkehr in den Kasten nicht, denn sein Vertreter ist in der Form seines Lebens. Raphael Wolf erledigt seine Aufgaben exzellent und hat großen Anteil daran, dass die Rot-Weißen von Platz eins grüßen. Kein Problem war für ihn die fehlende Spielpraxis, denn zuletzt im April 2015 hatte er für Werder Bremen (beim 2:3 in Stuttgart) eine Bundesligapartie absolviert. Wolf musste den Ball in den vergangenen zehn Partien nur zehnmal aus dem Netz holen. "Man hat das Gefühl, dass er sich von Tag zu Tag, von Woche zu Woche steigert", sagt sein Coach.

Für Funkel ist es gut zu wissen, dass er zwei starke Schlussleute in seinem Kader hat. Und mit Youngster Tim Wiesner ja sogar noch einen dritten. Rensing dürfte in der Rückrunde aber das Rennen um den Stammplatz wieder für sich entscheiden.

(faja)
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