Fortuna Düsseldorf Fortunas Führung soll im Dezember stehen

Düsseldorf · Eine Findungskommission um den designierten Aufsichtsratschef Reinhold Ernst und Henkel-Manager Carsten Knobel sucht neue Vorstandsmitglieder. Mindestens eines davon soll eine enge Bindung zu Klub und Stadt haben.

 Schon bald Aufsichtsratschef? Reinhold Ernst (Mitte) mit dem aktuellen Gremiumsvorsitzenden Marcel Kronenberg (links) und Albrecht Woeste.

Schon bald Aufsichtsratschef? Reinhold Ernst (Mitte) mit dem aktuellen Gremiumsvorsitzenden Marcel Kronenberg (links) und Albrecht Woeste.

Foto: falk janning

Zwei Wochen sind seit Fortunas Mitgliederversammlung im CCD ins Land gegangen. Seit jenem 21. Oktober wissen die 1385 stimmberechtigten Mitglieder und über die Medien Hunderttausende mehr, dass der Aufsichtsrat des Zweitligisten sich bei der Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden die Unterstützung der Münchner Personalberatung Odgers Berndtson gesichert hat. "Wir lassen uns von außen, von einer professionellen und renommierten Agentur unterstützen", verkündete der Aufsichtsratsvorsitzende Marcel Kronenberg seinerzeit öffentlich.

Wichtig ist dem Gremium jedoch, dass die Münchner — die die Umstrukturierung Juventus Turins mit der Installierung des Ex-Profis Pavel Nedved als Vizepräsident unterstützt hatten — bei Fortuna nur begleitend tätig sind. "Es können Kandidaten von Odgers Berndtson kommen, es werden aber auch welche von uns kommen", erklärt Kronenberg. "Wir wollen von ihren Erfahrungen und ihrer Draufsicht profitieren. Fest steht, dass wir noch jemanden im Vorstand brauchen, der den Verein bestens kennt."

Ein wenig kurios mutet an, dass Kronenberg aktuell als einziger offizieller Ansprechpartner für den Aufsichtsrat fungiert — obwohl er doch seinen Rückzug vom Amt des Ratsvorsitzenden angekündigt hat. Sein Stellvertreter Reinhold Ernst ist sein designierter Nachfolger, kann jedoch erst auf der ersten ordnungsgemäßen Gremiumssitzung (angedacht für Dezember, aber noch nicht terminiert) von seinen acht Mitstreitern gewählt werden. "Erst dann, wenn es überhaupt soweit kommt, werde ich mich öffentlich äußern", erklärt der Rechtsanwalt. "Bis dahin kann ich nur an Marcel Kronenberg verweisen."

Da trifft es sich gut, dass Kronenberg wenigstens voll im Thema ist. Er wird zu der Findungskommission für die neuen Vorstandsmitglieder gehören, die sich allerdings entgegen anderslautender Berichte noch gar nicht konstituiert hat. Zudem wird sie größer sein als angenommen: Wie unsere Redaktion erfuhr, werden ihr neben Kronenberg und Ernst die Aufsichtsräte Carsten Knobel und Ignacio Ordejón-Zuckermaier angehören, die bereits seit Wochen intensive Gespräche führen. Björn Borgerding könnte hinzustoßen.

Das Anforderungsprofil ist kompliziert: Wirtschaftliche und wenn möglich auch sportliche Kompetenz sind gefragt, mehr noch Führungsstärke, die Fähigkeit, verschiedene Strömungen zu vereinen, dazu beste Vernetzung in Stadt und Verein. Das müsse sich nicht in einer Person zusammenfinden, lässt der Aufsichtsrat durchblicken — denkbar sei auch eine Art Doppelspitze. An Finanzchef Paul Jäger, derzeit kommissarischer Vorsitzender Fortunas, und Organisationschef Sven Mühlenbeck werde auf jeden Fall festgehalten, so dass der neue Vorstand wahrscheinlich vier, vielleicht fünf Personen umfassen wird.

Wichtig dabei: Nicht alle Vorstände werden dann hauptamtlich tätig sein. "Das wäre übertrieben, das kann sich der Verein gar nicht leisten", betont Kronenberg. "Eine Mischung aus Ehren- und Hauptamt wäre gut." In diesem Zusammenhang weist der Aufsichtsrat jedoch Vorwürfe zurück, die Suche könne durch das Einschalten einer international tätigen Agentur eine teure Angelegenheit werden. Die Honorierung der Münchner sei leistungsbezogen, also größtenteils über die Provision im Falle einer erfolgreichen Suche geregelt. Wobei es gut sein könne, dass man am Ende doch jemanden nehme, den man schon lange im Auge habe, heißt es weiter: "Es gibt Bewerber, die sich aus allen Ecken bei uns melden, und Kandidaten, die wir von uns aus ansprechen", berichtet Kronenberg.

Unter Zeitdruck will sich das Gremium nicht setzen lassen, "der Vorstand ist laut Satzung schließlich voll geschäftsfähig und hat unser Vertrauen", sagt Kronenberg. Bis zur Winterpause, so das Ziel, soll jedoch Klarheit über die neue Führung herrschen. Damit alle gemeinsam ab Januar einen echten Neustart des Vereins wagen können.

(jol)
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