Fortuna Düsseldorf Funkel spielt die Karte Erfahrung

Düsseldorf · Im heutigen Zweitliga-Auftaktspiel beim SV Sandhausen wird Fortuna Düsseldorfs Trainer aller Voraussicht nach keinen der fünf Zugänge von anderen Klubs in die Startelf stellen. Dennoch erlebte der Kader einen großen Umbruch.

Fortuna-Führung verfolgt Training am Familientag
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Foto: Falk Janning

Die Spannung ist groß rund um die Düsseldorfer Fortuna. Gelingt das mutige Projekt, mit einem runderneuerten und stark verjüngten Kader in die Saison zu gehen? Oder muss die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel so viel Lehrgeld zahlen, dass es am Ende noch schlimmer kommt als in der verkorksten Vorsaison, in der Fortuna den Abstieg erst am letzten Spieltag vermied?

Erste, wenn auch beileibe noch nicht abschließende Antworten auf diese Fragen wird das heutige Auftaktspiel bringen. Die Düsseldorfer treten um 15.30 Uhr beim SV Sandhausen an - und dieser Klub gilt für viele Experten nach dem Weggang des Erfolgstrainers Alois Schwartz als erklärter Abstiegskandidat. Der Haken daran ist, dass dies für die Heidelberger Vorstädter alles andere als neu ist: Seit Jahren sind sie das Synonym für den krassen Außenseiter schlechthin in der 2. Bundesliga, doch am Ende nahmen sie diese Rolle stets so an, dass sie nie etwas mit dem Abstieg zu tun hatten.

Undankbar ist das Ganze für Funkels Elf in jedem Fall. Zwar hält sich der oft überbordende Erwartungsdruck in der Landeshauptstadt angesichts des großen Umbruchs diesmal in Grenzen, doch in Sandhausen sollte nach Ansicht vieler rot-weißer Anhänger dann doch etwas drin sein. Vielleicht auch deshalb spielt Funkel die Karte Erfahrung: Wenn nichts Außergewöhnliches geschieht, wird der 62-Jährige in Michael Rensing (32), Julian Schauerte (28), Alex Madlung (34), Lukas Schmitz (27), Adam Bodzek (30), Oliver Fink (34) und Axel Bellinghausen (33) so ziemlich jeden an den Start bringen, der im Kader das Prädikat Routinier trägt.

Ohnehin haben sich die älteren Profis ein Lob ihres Trainers verdient. "Sie spüren in jedem Training die Konkurrenz durch die jungen", berichtet Funkel. "Dennoch geben sie ihnen stets die richtigen Ratschläge, und die Nachwuchsleute fordern diese nachdrücklich ein. Es ist wirklich ganz hervorragend, wie die Routiniers ihre Rolle angenommen haben - ich hatte aber auch nichts anderes von ihnen erwartet."

Im Besonderen gilt das für Fink und Bodzek. Funkels Vorgänger im Traineramt hatten die beiden aussortiert, doch das interessierte den erfahrenen Coach überhaupt nicht. "Er hat mich gleich in seinem ersten Training beiseite genommen und gefragt, was eigentlich los war", berichtet Bodzek. "Es war schon ein Risiko, das Friedhelm Funkel da mit mir einging. Unter Marco Kurz war meine Situation schließlich noch schlimmer geworden, als sie unter Frank Kramer ohnehin schon war." Funkel ernannte den früheren Kapitän gleich wieder zum Vize des neuen Spielführers Fink. Zudem nahm er die übrigen Älteren in die Pflicht, und vom Funktionieren dieses Miteinanders der Generationen hängt der Erfolg des Projekts Fortuna ab.

Interessanter Randaspekt ist, dass Funkel heute wohl keinen der fünf Zugänge von anderen Klubs in die Startelf nimmt, obwohl er sie selbst mit aussuchte. Kein Misstrauensvotum, wie er betont: "Die jungen Leute brauchen noch etwas Zeit, es gibt noch Verbesserungs-Potential. Dennoch könnte jeder sofort Leistung bringen, wenn ich ihn ins Team werfe." Vertrauen - die wichtigste Säule des Systems Funkel.

(jol)
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