Fortuna Düsseldorf Funkel reist in seine Vergangenheit

Düsseldorf · Fortunas Chefcoach verdankt Christian Brand einen ganz besonderen Höhepunkt seiner Trainerkarriere. Jetzt ist Brand Trainer von Hansa Rostock – und trifft am Samstag mit dem Drittligisten im DFB-Pokal auf die Düsseldorfer.

 Fast 16 Jahre ist das her: Fortunas Trainer Friedhelm Funkel (r.), damals in Rostocker Diensten, mit dem aktuellen Hansa-Coach Christian Brand.

Fast 16 Jahre ist das her: Fortunas Trainer Friedhelm Funkel (r.), damals in Rostocker Diensten, mit dem aktuellen Hansa-Coach Christian Brand.

Foto: Imago

Fortunas Chefcoach verdankt Christian Brand einen ganz besonderen Höhepunkt seiner Trainerkarriere. Jetzt ist Brand Trainer von Hansa Rostock — und trifft am Samstag mit dem Drittligisten im DFB-Pokal auf die Düsseldorfer.

Für Romantik, so versichert Friedhelm Funkel, ist im Fußball kein Platz. Deshalb bringt es Fortunas Trainer auch nicht um den Schlaf, dass er Samstag (18.30 Uhr) mit seiner Mannschaft den Versuch unternehmen muss, einen seiner früheren Arbeitgeber aus dem DFB-Pokal zu werfen. Gerade in Funkels Fall wäre es allerdings auch problematisch, wenn er in jeden Vergleich mit einem Ex-Verein allzu viel Gefühle einbringen würde - schließlich hat der 62-Jährige bei elf verschiedenen Klubs gearbeitet.

Eine kleine Sonderrolle spielt der FC Hansa Rostock freilich doch. "Mir ist es nur ein einziges Mal in meiner Trainerkarriere vergönnt gewesen, beim FC Bayern München zu gewinnen", berichtet Funkel. "Das war im Jahr 2000 mit Hansa Rostock, und Christian Brand hat mit seinem Siegtreffer zum 0:1 entscheidend dazu beigetragen." Eben jener Christian Brand, der heute Trainer der Rostocker ist.

Vergessen werden die beiden dieses gemeinsame Erfolgserlebnis bei den Bayern, die damals mit Stars wie Oliver Kahn, Mehmet Scholl und Giovane Elber dennoch Meister wurden, sicherlich nie. Weit wichtiger ist Funkel dennoch, mit Fortuna in die nächste Runde einzuziehen. "Der Pokal ist ein richtig toller Wettbewerb", versichert der Coach. "Wenn man es irgendwie schafft, die erste Runde zu überstehen und anschließend ein bisschen Losglück hat, kann man richtig weit kommen." Unter Umständen bis nach Berlin, wie Funkel bereits zweimal erleben durfte. "Aber dort habe ich dann im Finale sowohl mit dem MSV Duisburg als auch mit Eintracht Frankfurt verloren", erinnert er sich. "Beide Male gegen den FC Bayern." Da sind sie also schon wieder, die Münchner.

Fortunas jüngere Pokalhistorie verleitet nicht unbedingt dazu, Träume von Berlin zu hegen. In der vergangenen Saison stolperte sie mit Ach und Krach in die zweite Runde, blamierte sich bis zum gewonnenen Elfmeterschießen beim Viertligisten Rot-Weiss Essen nach Kräften. In Runde zwei war dann Schluss, sang- und klanglos mit 1:5 beim Zweitliga-Rivalen 1. FC Nürnberg. Noch schlimmer war es in den beiden Jahren davor - da schieden die Düsseldorfer durch Pleiten bei den damaligen Viertligisten Würzburger Kickers und SC Wiedenbrück in der ersten Runde aus.

"Das heißt aber überhaupt nichts für unsere Aufgabe am Samstag", betont Funkel. "Es waren damals andere Charaktere bei Fortuna, andere Spielertypen. Die Spieler, die jetzt das Gerüst bilden, wissen genau, warum es im Pokal geht." Eine Erfolgsgarantie, so schiebt er schnell nach, sei das allerdings auch nicht. "Heutzutage sind Dritt- und Viertligisten auf einem ganz anderen athletischen Niveau als noch vor einigen Jahren", erklärt Funkel. "Deshalb hat die Zahl der Pokalüberraschungen auch drastisch zugenommen. Früher gelang vielleicht mal eine pro Saison, heute sind es deutlich mehr."

Fortuna möchte keine weitere zu dieser Serie beisteuern. Problematisch könnte das auch deshalb werden, weil für den Drittligisten Hansa Fabian Holthaus spielt. Den Linksverteidiger hatten die Düsseldorfer für ein halbes Jahr an Dynamo Dresden ausgeliehen, und der damalige Manager Rachid Azzouzi versicherte, Holthaus auf jeden Fall zurückholen zu wollen. Davon war nach Azzouzis Demission jedoch keine Rede mehr. Der Abwehrspieler ging nach Rostock und wird morgen entsprechend motiviert sein.

Mehr Kopfzerbrechen als diese Personalie bereitet Funkel die Abwehrstärke der Hanseaten. "Hansa wird taktisch ähnlich eingestellt sein wie wir bei unserem 1:0 gegen den VfB Stuttgart", vermutet er. "Das kann ein zähes Geduldsspiel werden, in dem wir unseren Gegner nicht zum Kontern einladen dürfen." Diesmal ist Fortuna der Favorit, und diese Rolle will Funkel auch annehmen. Ein Selbstläufer, so weiß er, wird das Spiel dadurch nicht.

(jol)
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